Roger Schmidt flüchtete sich in Galgenhumor.
Leverkusener Krise: Schmidt unter Zugzwang
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"Auf diese Frage habe ich gewartet, sein Elfmeter war ungewöhnlich", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als das Thema auf den peinlichen Strafstoß von Javier "Chicharito" Hernandez kam.
Der mexikanische Torjäger außer Dienst, der wettbewerbsübergreifend 798 Minuten auf einen Treffer wartet, war in der 88. Minute vom Punkt mit einer "Rückgabe" in die Mitte des Tores kläglich am insgesamt überragenden Gäste-Torwart Alexander Schwolow gescheitert - so stand es auch nach 92 Minuten gegen den SC Freiburg1:1 (0:1).
"Er hatte in Frankfurt Pech, als der Ball an den Innenpfosten ging, heute hat er die falsche Entscheidung getroffen", kommentierte ein sichtlich angeschlagener Bayer-Coach den nächsten Fehlschuss seiner Mannschaft, die in dieser Saison in der Liga bereits viermal vom Punkt versagt hat: Zweimal scheiterte Chicharito, je einmal Charlez Aranguiz und Hakan Calhanoglu.
Europa rückt außer Reichweite
Unter dem Strich verschenkte die Werkself so sechs Punkte im Rennen um die Europacup-Plätze, die immer mehr außer Reichweite geraten. Zudem verballerte Bayer bei der Pokal-Blamage bei Drittligist Sportfreunde Lotte (3:4 i.E.) drei Elfmeter.
"Irgendwann muss der scheiß Ball auch mal reingehen bei einem Elfmeter", meinte Mittelfeldspieler Kevin Kampl.
Dass Bayer erstmals seit April 2011 vor der Pause keine einzige Chance verbuchte und mit nur 17 Punkten nach 13 Spieltagen die schwächste Ausbeute seit zehn Jahren aufweist, sollte den Bayer-Verantwortlichen nach dem dritten Ligaspiel in Folge ohne Sieg aber ebenso wie die Elfmeter-Phobie zu denken geben.
Schmidt zunehmend unter Druck
Die Diskussionen um Schmidt, der mit der merkwürdigen Einwechslung von Stefan Kießling in der Nachspielzeit den Freiburgern in die Karten spielte, dürfte unter dem Bayer-Kreuz wieder Fahrt aufnehmen.
Wegen der vielen Muskelverletzungen sah sich Schmidt zuletzt zusätzlicher Kritik ausgesetzt. "Wir nehmen das sehr ernst. Wir bewegen uns aber in einem Bereich, der normal für Mannschaften ist, die viele Spiele bestreiten", verteidigte sich der Coach auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Gegen Freiburg hatten Kevin Volland und Admir Mehmedi die lange Verletztenliste erweitert.
Nächstes Schlüsselspiel in der Liga
Calhanoglu glich mit seinem vierten Saisontreffer (60.) die Freiburger Führung durch Janik Haberer (30.) aus und bewahrte Leverkusen zumindest vor seiner dritten Heimniederlage in dieser Spielzeit. "Wenn du mit einem Punkt aus so einem Spiel rausgehst, ist das einfach zu wenig", weiß aber auch Kampl.
Und nach dem sportlich bedeutungslosen Gruppen-Finale in der Champions League gegen den AS Monaco wartet in der Liga der formstarke FC Schalke 04 - das nächste richtungsweisende Duell.