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Videobeweis: So lief der Abend bei Borussia Dortmund - 1. FC Köln

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Videobeweis: So lief der Abend bei Borussia Dortmund - 1. FC Köln

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So lief der Chaos-Abend in Dortmund

Beim souveränen BVB-Sieg gegen Köln rückt das Sportliche in den Hintergrund. Der Videobeweis sorgt für Wirbel, der FC will das Ergebnis anfechten.
Nach der 0:5-Niederlage bei Borussia Dortmund will der 1. FC Köln Protest einlegen. Trainer Peter Stöger denkt, dass der Einsatz des Videobeweises vor einem BVB-Treffer unrechtmäßig war.
Christoph Küppers
Christoph Küppers
Lukas Rott
Lukas Rott
von Christoph Küppers, Lukas Rott

Nur wenige Minuten nach Abpfiff zeigte sich ganz deutlich, wie unterschiedlich die Gemütslage nach der Sonntagspartie zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln (5:0) ausfiel.

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Kurz nacheinander stellten sich Matthias Lehmann und Julian Weigl in der Mixed Zone am SPORT1-Mikrofon. Auch ein absoluter Fußball-Laie hätte wohl erkannt, was Sache ist: Während BVB-Mann Weigl nach dem starken Dortmunder Spiel samt eigenem Comeback nach viermonatiger Verletzungspause übers ganze Gesicht strahlte, sprach die Mimik von FC-Kapitän Lehmann Bände.

Zur umstrittensten Szene des Abends wollte sich Lehmann allerdings nicht äußern. "Dazu sage ich nichts", sagte der sichtlich angefressene Mittelfeldspieler auf die Frage, wie er die Szene beim 0:2 aus Kölner Sicht bewertet habe.

In der 45. Minute hatte Schiedsrichter Patrick Ittrich das Spiel nach einer Yarmolenko-Flanke wegen vermeintlichen Foulspiels von Sokratis an Timo Horn abgepfiffen - und das wenige Augenblicke bevor Sokratis' Schuss die Torlinie überquerte.

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Nach kurzer Aufregung revidierte der Referee seine Entscheidung dann, weil Videoassistent Dr. Felix Brych angedeutet hatte, das Tor sei korrekt gewesen.

Kölner Verantwortliche wütend

Regeltechnisch ist diese Entscheidung allerdings falsch. Pfeift der Schiedsrichter das Spiel ab, ist dieses unterbrochen. Das gilt auch, wenn der Ball auf dem Weg ins Tor ist. Weil Ittrich das Spiel also unterbrochen hatte, hätte der Treffer nicht zählen dürfen.

"Das Tor nicht zu geben und im Nachhinein doch - das geht nicht für mich", sagte Kölns Keeper Horn. Noch klarere Worte fanden seine Bosse.

Das Tor von Sokratis sorgte im Spiel zwischen Dortmund und Köln für große Proteste
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"Da sind zwei Komponenten, die eine Rolle spielen: Es ist ein Regelverstoß, weil abgepfiffen wurde, bevor der Ball die Linie überquert hat. Da kann man nicht auf einmal doch Tor geben. Und zum Zweiten: Der Video-Schiedsrichter hat in dieser Szene laut Protokoll gar nicht einzugreifen", echauffierte sich Manager Jörg Schmadtke im Gespräch mit SPORT1.

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Schon wenige Sekunden nach der Szene - auf dem Weg in die Halbzeit - hatten Schmadtke und Kölns Trainer Peter Stöger ("Ich verstehe diese Entscheidung nicht") vehement auf Ittrich eingeredet.

Schmadtke: "Er hat nichts groß erklärt, sondern nur gesagt, dass die Entscheidung jetzt so getroffen worden ist."

Nun droht allerdings ein Nachspiel: Der FC will Protest gegen die Wertung des Spiels einlegen und so ein Wiederholungsspiel erwirken.

"Sie können gegen Tatsachenentscheidungen relativ wenig machen. Aber wenn es ein Regelverstoß ist, dann können Sie eingreifen. Und genau das werden wir tun", kündigte Schmadtke an.

Trainer Peter Stöger ergänzte bei SPORT1: "Ich glaube, dass es auch notwendig ist, dass man das diese Woche jetzt diskutiert. Das ist für alle Beteiligten ein großes Fragezeichen, ob das jetzt okay war und was das jetzt für Auswirkungen hat. Deshalb ist dieser Protest eine gute Entscheidung."

BVB-Bosse mit scharfen Worten

Durch den Videoassistenten-Wirrwarr und den FC-Protest geriet der souveräne 5:0-Erfolg des BVB nach Toren von Maximilian Philipp (2), Pierre-Emerick Aubameyang (2) und eben Sokratis im Nachhinein fast zur Nebensache.

Zumal sich auch die BVB-Macher anschließend weniger zur zurückeroberten Dortmunder Tabellenführung (10 Punkte, 10:0-Tore) äußerten, sondern deutlich Position zur Diskussion um den 2:0-Führungstreffer bezogen.

Vor allem Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagierte bei Sky mit scharfen Worten in Richtung Domstadt: "Wenn man nicht verlieren kann, greift man zu solchen Mitteln. Schießt man im Spiel nur zwei Mal aufs Tor und der Gegner macht fünf Tore, hat man zu Recht verloren."

Manager Michael Zorc meinte: "Sollen sie doch Protest einlegen. Das ist aber doch grotesk - nahezu lächerlich."

Schiedsrichter Ittrich durfte sich nach dem Spiel nicht mehr äußern. "Anweisung von oben", vom DFB also. Der ist nun gemeinsam mit der DFL unter Zugzwang und muss schnellstmöglich Klarheit über die Auslegung des Videobeweises in Ausnahmefällen schaffen.

Dabei geht es natürlich auch um die Verhandlung des Protestes der Kölner und die Frage nach einem Wiederholungsspiel. Es geht allerdings auch um die Zukunft des Videobeweises.

Zu dem hatte ein Großteil der 81.000 Fans im Dortmunder Westfalenstadion am Sonntagabend übrigens eine klare Meinung: Kurz vor Abpfiff schmetterten Dortmunder und Kölner Fans gemeinsam in Richtung DFB: "Ihr macht unseren Sport kaputt!"