Die Air-Berlin-Maschine war noch hoch oben in der Luft, als Klaus Allofs westlich von Paris die frohe Nachricht verkündete.
Wolfsburg trifft auf Inter Mailand
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"Ich weiß nicht, ob Sie es wissen wollen, aber wir spielen im Achtelfinale gegen Inter Mailand", rief Allofs durch das Bord-Mikrofon und löste im Flieger des VfL Wolfsburg kollektiven Jubel aus.
Nach dem glanzlosen Weiterkommen bei Sporting Lissabon in der Zwischenrunde der Europa League hatte der VfL bei der zeitgleichen Auslosung auf dem Rückflug auf einen attraktiven Gegner gehofft.
Mailand ist zudem eine machbare Aufgabe. "Das ist ein großer Traditionsklub, der in dieser Saison aber schon Schwächen gezeigt hat. Ich glaube, dass wir nicht der Außenseiter sind", sagte Allofs.
Auch Wolfsburgs Spieler waren erfreut über das Los. "Wir kennen Mailand ja schon, haben mal bei AC gespielt", sagte Marcel Schäfer und erinnerte an das 2:2 in der Gruppenphase der Europa League in der Saison 2008/2009.
Mancini spricht von schwerem Los
Inter-Trainer Roberto Mancini zeigte wesentlich mehr Respekt: "Es wird schwer. Sie sind das zweitbeste Team in Deutschland und haben die Bayern geschlagen."
Die Mailänder gehören trotz der Verpflichtung von Xherdan Shaqiri und Lukas Podolski im Winter nicht mehr zur ersten Güte in Europa. Weltmeister Podolski ist in der Europa League für Inter zudem nicht spielberechtigt.
Das Hinspiel findet am 12. März in Wolfsburg statt, im Rückspiel fällt am 19. März in Mailand die Entscheidung. Der 18-malige italienische Meister hatte sich durch ein 3:3 und 1:0 gegen Celtic Glasgow für die Runde der letzten 16 qualifiziert.
2010 Triple unter Jose Mourinho
In der Meisterschaft liegen die Lombarden, für die der Ex-Bayern-Profi Shaqiri im Europapokal spielen darf, nur auf Rang acht. Den letzten großen Triumph feierte Inter im Jahr 2010 unter Star-Trainer Jose Mourinho mit dem Gewinn des Triples (Champions League, Meisterschaft, Pokal).
Wolfsburg kann nach mittlerweile 13 Spielen ohne Niederlage selbstbewusst in den ersten Vergleich der Klubgeschichte mit den Norditalienern gehen.
"Es wird schwer. Sie sind das zweitbeste Team in Deutschland und haben die Bayern geschlagen", sagte Inter-Coach Roberto Mancini.
Benaglio will "weit kommen"
Garant des Weiterkommens in Lissabon war Keeper Diego Benaglio, der sein Tor dank toller Paraden sauber hielt. Am Ende wollte sich der Schweizer nicht groß feiern lassen, sondern wies seinem Team vielmehr den weiteren Weg in der Europa League: "Wenn wir das abrufen, was wir in den letzten Wochen gezeigt haben, dann können wir in diesem Wettbewerb weit kommen."
Weit kommen. Am liebsten natürlich bis ins Finale. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist. "Wir sind ganz gut gefahren, Aufgabe für Aufgabe anzugehen", sagte Benaglio. Beim Wettanbieter "bwin" waren die Niedersachsen schon vor dem Einzug ins Achtelfinale der größte Titelfavorit.
Trainer Dieter Hecking merkte dennoch an: "Wir sind ja jetzt noch keine Mannschaft, die wer weiß wie viele Europacup-Spiele auf dem Buckel hat. Diese K.o.-Spiele, dieser Modus, wie geht man damit um - das sind alles Lernprozesse, die wir uns zugestehen."
Gegen Bremen schon wieder gefordert
Bereits am Sonntag (ab 17.15 Uhr im LIVETICKER bei SPORT1 und im Sportradio auf SPORT1.fm) beim wiedererstarkten Ligakonkurrenten Werder Bremen müssen die Wolfsburger erneut beweisen, dass sie mit der Dreifach-Belastung aus Meisterschaft, Pokal und Europacup umgehen können.
Die Mailänder sind schon am Freitag bei Cagliari im Einsatz (ab 18.25 Uhr LIVE auf SPORT1+ im TV und STREAM)
Bei Sporting merkte man einigen Wolfsburger Spielern durchaus erste Ermüdungserscheinungen an. Bis Anfang März werden die Wolfsburger in 21 Tagen sieben Spiele absolviert haben.
"Wir haben gesehen, dass wir nicht ganz so spritzig, die Beine vielleicht ein bisschen müde waren", sagte Manager Klaus Allofs: "Und die werden jetzt nicht lockerer. Aber auf der anderen Seite beflügelt natürlich das Weiterkommen." Und das Los Inter Mailand.
- Inter Mailand im Porträt:
Der VfL Wolfsburg trifft in Inter Mailand auf einen der traditionsreichsten Klubs des europäischen Fußballs. Dreimal gewann Inter die Champions League beziehnungsweise den Europapokal der Landesmeister.
Auf nationaler Ebene gehörten die Nord-Italiener stets zu den Top-Klubs. 18-Mal gewann Inter die Meisterschaft, siebenmal den Pokal. In der Serie A liegt die Mannschaft um Weltmeister Lukas Podolski und den ehemaligen Bayern-Profi Xherdan Shaqiri aktuell auf Rang acht, das letzte Liga-Duell wurde mit 2:1 bei Cagliari Calcio gewonnen.
Inter war auch stets eine interessante Adresse für deutsche Top-Spieler. So heuerten Karl-Heinz Rummenigge, Lothar Matthäus, Andreas Brehme, Jürgen Klinsmann und Matthias Sammer bei den Lombarden an. Zuletzt sorgte der Transfer von Podolski für Furore.
- Die Achtelfinalpartien im Überblick:
- FC Everton - Dynamo Kiew
- Dnejpr Dnjepropetrowsk - Ajax Amsterdam
- Zenit St. Petersburg - FC Turin
- VfL Wolfsburg - Inter Mailand
- FC Villarreal - FC Sevilla
- SSC Neapel - Dynamo Moskau
- FC Brügge - Besiktas Istanbul
- AC Florenz - AS Rom