Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hat mit Unverständnis auf die im Zuge des Skandals um die Vergabe der WM 2006 eingeleiteten Ermittlungen gegen seine Person reagiert und die Ethik-Kommission der FIFA harsch kritisiert.
Zwanziger kritisiert Ethik-Kommission
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"Das ist unglaublich. Seit 2012 habe ich versucht, die Vorgänge um die Vergabe der WM 2006 aufzuklären. Dabei ist mir die FIFA-Ethik-Kommission in den Rücken gefallen und hat sich für nicht zuständig erklärt. Danach habe ich beim DFB Aufklärung angemahnt", sagte Zwanziger (70) bei Spiegel Online und fügte an: "Dies alles steht im Freshfields-Bericht."
Am Dienstag hat die Kommission ein formelles Verfahren gegen die Macher des Sommermärchens eingeleitet. Die Untersuchungen richten sich gegen den ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und den Ex-Generalsekretär Helmut Sandrock wegen der Verletzung bestimmter Verhaltensregeln.
Zudem ermitteln die Ethiker gegen damaligen OK-Chef Franz Beckenbauer, den früheren Generalsekretär Horst R. Schmidt, den einstigen stellvertretenden Generalsekretär Stefan Hans sowie Zwanziger aufgrund möglicher Schmiergeld- und Korruptionsvergehen.
Zwanziger kündigte an, dass er den Schweizer Cornel Borbély als Chef der Untersuchungskammer der Ethik-Kommission nicht akzeptieren werde. "In jedem Fall werde ich Herrn Borbely wegen des Verdachts der Befangenheit ablehnen", sagte Zwanziger und schoss erneut gegen seinen Intimfeind Niersbach:
"Während die Ethikkommission bei Blatter und Platini sofortige Sperren ausgesprochen hat, bleibt Niersbach, der monatelang die Verbandsführung getäuscht hat, im Amt. Sehr erstaunlich."