Der Kampf um den Cockpitschutz in der Formel 1 geht weiter: Daniel Ricciardo im Red Bull wird im ersten Freien Training in Sotschi (ab 9 Uhr im LIVETICKER) eine Frontscheibe ausprobieren, die die Fahrer vor heranfliegenden Objekten schützen soll.
Hamilton spottet über Cockpit-Kanzel
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Bei dem Modell wird das Cockpit von einer kanzelartigen, extrem widerstandsfähigen Scheibe umschlossen, die auf der Vorderseite auf Helmhöhe verläuft und zu den Seiten etwas niedriger abschließt. Red Bull hatte zuvor statische Tests durchgeführt, bei denen das System dem Aufprall eines über 220 km/h schnellen Reifens standhielt.
"Wenn das in den nächsten 20 Jahren auch nur ein Leben rettet, ist die Einführung richtig", sagte Ricciardo vor der ersten Probefahrt.
Der selbstentwickelte sogenannte Aero Screen gilt als Gegenmodell zu dem Halo-Konzept von Mercedes, das Ferrari bei den Tests in Barcelona testete.
Hamilton und Vettel kritisieren Optik
Wie bei Halo gibt es aber auch beim Aero Screen Kritik an der Optik.
"Das sieht ja auch wie Schutzschild. Diese Scheibe sieht so schlecht aus. Da hat man dieses coole, elegant-futuristische Formel-1-Auto, und dann verschandelt man es mit einem verdammten Schutzschild", machte sich Lewis Hamilton lustig.
"Wenn schon, dann sollte man das Cockpit wie bei einem Kampfflugzeug komplett schließen und keine halben Sachen machen", fuhr der Mercedes-Pilot fort.
Auch Ferrari-Pilot Sebastian Vettel findet das Design "nicht hübsch" und scherzte: "Bei der Windschutzscheibe musst du nachher natürlich die Fliegen abkratzen."
"Coolness darf nicht verloren gehen"
Die FIA plant zur Saison 2017 die Einführung eines Cockpitschutzes, um die Sicherheit der Piloten vor umherfliegenden Teilen wie Reifen zu erhöhen.
Hamilton findet es zwar wichtig, dass die FIA die die Sicherheitsmaßnahmen verbessern will, "die Ästhetik, der Stil und die Coolness der Formel 1 dürfen aber nicht verlorengehen".
Außerdem gehört für den dreimaligen Weltmeister ein gewisser Grad an Gefahr zur Formel 1: "Deswegen werden wir so bewundert. Wenn man dieses Element wegnimmt, dann könnte fast jeder Formel 1 fahren."