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Bayer Leverkusen: Hat das Märchen ein Verfallsdatum?

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Bayer Leverkusen: Hat das Märchen ein Verfallsdatum?

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Wie nachhaltig ist Bayers Erfolg?

Ein fast nicht mehr zu verspielender Vorsprung in der Bundesliga und der Einzug ins Pokalfinale - Bayer Leverkusen rauscht auf ein historisches Saisonende zu. Doch wie nachhaltig ist der aktuelle Erfolg der Überflieger vom Rhein?
Die Mega-Serie geht weiter! Bayer 04 Leverkusen hat nach dem Sieg im Pokal-Halbfinale gegen Fortuna Düsseldorf nach wie vor die Möglichkeit auf alle drei Titel und das auch dank ihren spektakulären Last-Minute-Toren.
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Drei banale Siege aus den letzten sieben Partien genügen Bayer Leverkusen für die erste Meisterschaft überhaupt, dazu trifft die Werkself im Pokalfinale auf den Zweitligisten Kaiserslautern. Nicht wenig deutet darauf hin, dass das Team von Xabi Alonso im Sommer das nationale „Double“ feiern darf. Mindestens. Denn auch in der Europa League ist das Viertelfinale bereits erreicht und ein Triumph absolut realistisch. Es wirkt wie eine Revolution im deutschen Fußball.

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Mithilfe einer klugen Transferpolitik gelang es, einen überaus widerstandsfähigen Kader zu bauen, der eine perfekte Symbiose aus Talent und Mentalität beinhaltet und dem FC Bayern München gerade den Rang abgelaufen hat. So könnten die Rheinländer, die bisher einzig den UEFA-Cup 1988 und den DFB-Pokal 1993 gewonnen haben, in den kommenden Wochen tatsächlich mehr Titel holen als zuvor in der gesamten, fast 120 Jahre langen Vereinsgeschichte zusammen. Viele Fans fragen sich nur: Wie nachhaltig ist das Ganze eigentlich?

„Das Grundgerüst der Mannschaft bleibt“

Klar ist natürlich: Was in Leverkusen aufgebaut wurde, soll auch über das Saisonende hinaus Bestand haben. Und dass nahezu alle Leistungsträger mit langfristigen Verträgen ausgestattet sind, ist zumindest schon mal eine sehr gute Basis dafür. „Das Grundgerüst der Mannschaft bleibt“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes nach dem jüngsten 4:0-Pokalsieg gegen Düsseldorf im ZDF und betonte, „nichts umschmeißen“ zu wollen.

Ein düsteres Szenario wie zum Beispiel im Sommer 2002? Für die nächste Saison fast ausgeschlossen. Damals konnte sich Bayer titelmäßig zwar nicht belohnen, sorgte aber mit dem phänomenalen Finaleinzug in der Champions League und zweiten Plätzen in der Liga sowie dem Pokal für ähnlich viel Furore. Nur bekam das auch die Konkurrenz mit und kaufte ihnen unter anderem die Schlüsselspieler Zé Roberto und Michael Ballack weg. Im Folgejahr erlitt Leverkusen einen heftigen Einbruch und stieg als 15. beinahe ab.

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Diesmal soll alles anders werden. Selbst das 20 Jahre alte Ausnahmetalent Florian Wirtz, sicherlich die heißeste Aktie im Kader, werde „mit hundertprozentiger Sicherheit“ bleiben, stellte Geschäftsführer Fernando Carro zuletzt nochmal klar. Wohl einer der entscheidenden Gründe, weshalb Alonso dem Klub ebenfalls die Treue schwor und den intensiven Lockrufen seiner früheren Arbeitgeber aus München und Liverpool widerstand. Der 42-Jährige will bei seiner ersten Trainerstation im Profi-Fußball weiter wachsen - und dürfte dazu alle Möglichkeiten haben.

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„Ich fühle, dass mein Job hier noch nicht zu Ende ist“, bekräftigte Alonso, nachdem er seinen Verbleib verkündet hatte. Auf die Nachfrage, wohin der Weg angesichts der momentan herausragenden Saison führen solle, antwortete der gewohnt ehrgeizige Spanier: „Wir wollen den Klub auf ein anderes Level bringen.“ Bei mittlerweile 40 ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge schwer vorstellbar, dass es noch höher hinausgehen kann. Doch wenn es jemandem zuzutrauen ist, dann Alonso.

Wird Bayer zum Dauergast in der Königsklasse?

„Ein anderes Level“, wie es Alonso beschrieb, wäre es schon, wenn er den Verein zu einem Dauergast in der Champions League reifen lässt - eines der großen Ziele von Klub-Boss Carro. Und die Chancen scheinen so gut wie selten zu sein. Leverkusen verfügt zwar nicht über die finanzielle Stärke der Bayern und reicht auch an die der Dortmunder nicht heran, ist dank der aktuellen sportlichen Erfolge, der bevorstehenden Mehreinnahmen durch die Königsklasse und des Bayer-Konzerns im Rücken aber fraglos gut aufgestellt.

Hinzu kommt: Alonso hätte sein Commitment garantiert nicht gegeben, hätte ihm Carro nicht vorher ausdrücklich versichert, erneut die nötigen Mittel bereitzustellen, um auch zukünftig um Titel mitspielen zu können. Schon vor einigen Wochen verriet Rolfes, dass er bereits akribisch mit dem Trainer zusammen am Kader für die folgende Saison arbeite und verdeutlichte: „Er weiß, dass wir im nächsten Jahr eine Top-Mannschaft haben werden.“ Rosige Aussichten für den Tabellenführer der Bundesliga.

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Wie sich die Lage dann im Sommer 2025 darstellt, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Sollte die Mannschaft in der nächsten Saison vergleichbar stark wie jetzt spielen, dürften viele Leistungsträger nicht mehr zu halten sein. Gleiches gilt für Alonso. Ob Leverkusens Märchen deswegen mit einem Jahr Verspätung doch ein Verfallsdatum hat, bleibt abzuwarten. Solange können der Klub und seine Fans die sensationellen Erfolge allerdings unbeschwert genießen.