Die Mannschaft „joggte“, wie Julian Brandt es beschrieb, umgehend nach Schlusspfiff in Richtung Südtribüne, um sich von den elektrisierten BVB-Anhängern gebührend feiern zu lassen.
Es lauert die große Gefahr
Auch bei den Interviews nach dem Spiel hielt die Freude an: Niclas Füllkrug grinste über beide Ohren, Sebastian Kehl präsentierte sich mit breiter Brust, Julian Brandt schwärmte in höchsten Tönen und Mats Hummels richtete sogar eine Liebeserklärung an die Tribüne und den Verein. Die Euphorie in Dortmund kannte nach dem Sieg gegen Atlético keine Grenzen mehr. Völlig zurecht: Denn der BVB gehört zu den besten vier Mannschaften in Europa.
BVB trotzt Widerständen – die Gefahr lauert
Nach der mehr als überschaubaren Hinserie grenzt dieser Erfolg schon fast an ein Wunder. Nicht mal die Übermütigen hätten sich vor wenigen Wochen darauf Wetten getraut. Doch die Mannschaft um Trainer Edin Terzic, der vor Weihnachten schon vor dem Aus in Dortmund stand und jetzt fest wie selten zuvor im Sattel sitzt, hat sich in den vergangenen Wochen entwickelt, ist zusammengewachsen. Dass der BVB das erste Mal seit elf Jahren wieder in einem Königsklassen-Halbfinale steht, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Daten zur Champions League
Und trotzdem dürfen sich die Dortmunder davon nicht blenden lassen. Es lauert die große Gefahr: Das Verpassen der Königsklasse. Um auch im nächsten Jahr sicher dabei zu sein, müsste der BVB – Stand jetzt - mindestens als Vierter der Bundesliga einlaufen – oder die Champions League gewinnen. Zweiteres ist bei aller Euphorie immer noch alles andere als erwartbar.
Liga-Abschneiden entscheidet über die Saison-Bewertung
Das Abschneiden in der Liga entscheidet also darüber, ob die BVB-Saison Ende Mai als Erfolg oder Rückschritt bewertet wird. Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell wäre ein Scheitern fatal. Der geplante Umbruch, die Verpflichtung neuer Spieler, die die Mannschaft dringend benötigt, hängt von diesen Einnahmen ab.
Bei Schützenhilfe aus München und Leverkusen könnte zwar auch Rang fünf reichen, doch darauf verlassen sollten sich die Dortmunder auf keinen Fall. Die eigenen Hausaufgaben in der Liga sind mit Blick auf das kommende Programm (Leverkusen, Leipzig) und unter Berücksichtigung der Doppelbelastung knifflig.
Bei aller Gefahr sollte der BVB dennoch diesen unerwarteten Erfolg genießen und die Energie aufsaugen. Denn genau diese Emotionen führten die Dortmunder zu der magischen Nacht im Signal Iduna Park und ist der größte Trumpf der Mannschaft – auch, um in den kommenden Wochen bestehen zu können. Der Saison-Endspurt des BVB bleibt ein Ritt auf der Rasierklinge.