Als Real Madrid Jude Bellingham für 103 Millionen Euro plus möglicher Boni von Borussia Dortmund loseiste, hatten die „Königlichen“ zwar einen der teuersten Transfers des Sommers getätigt.

Doch das eigentliche Problem, so dachten viele Madridistas, habe man nicht gelöst. Schließlich wurde die Lücke, die Karim Benzema im Sturmzentrum hinterlassen hatte, nicht gefüllt.

Harry Kane ging zu den Bayern, Erling Haaland blieb bei Manchester City und Kylian Mbappé muss wohl oder übel noch ein Jahr bei Paris Saint-Germain dranhängen. Für das erfolgsverwöhnte Real fiel also kein einziger Neuner der Top-Kategorie ab.

Nun, nachdem die ersten Spieltage der neuen Saison absolviert sind, setzt sich in Madrid offenbar die Meinung durch, dass ein neuer, sündhaft teurer Mittelstürmer gar nicht nötig ist.

Der Grund: Jude Bellingham. Denn der Engländer, beim BVB noch eher im zentralen oder defensiven Mittelfeld zu Hause, schießt für Real seit dem ersten Tag Tore am Fließband.

Bellingham führt sämtliche Offensiv-Kategorien an

In sämtlichen relevanten Offensiv-Kategorien der spanischen Liga steht der erst 20-Jährige ganz oben: Die meisten Tore (8), die meisten Scorerpunkte (10), die meisten Torschüsse (15).

Seit der italienische Trainerfuchs Carlo Ancelotti aus der Sturmnot eine Tugend gemacht hat, indem er Bellingham als Zehner direkt hinter den Spitzen agieren lässt, scheint das Angriffsproblem gar keins mehr zu sein.

Die Marca will aus dem Umfeld der Blancos gar erfahren haben, dass selbst die Verantwortlichen „keinen neuen Neuner verpflichten“ wollen. Man habe ja jetzt Bellingham, und dessen Tore seien schließlich ausreichend.

Ancelotti habe „den perfekten Ort gefunden, um die beste Version von Bellingham zu zeigen“, perfekt unterstützt von Rückkehrer Joselu, der auch elf Jahre nach seinem Weggang aus Madrid noch weiß, wo dort das Tor steht. Der 33-Jährige steht mit fünf Treffern auf Platz zwei des Liga-Rankings.

Einige Beobachter, so erinnert die Marca jetzt, hätten schon vor einiger Zeit gesagt: „Bellingham wird Benzema vergessen machen.“ Doch selbst diese Experten dürften überrascht sein, wie schnell dem Franzosen keine Träne mehr nach Saudi-Arabien nachgeweint wird.

Und der andere Franzose? Im gleichen Tempo wie Bellingham die Herzen bei Real erobert hat, scheint Mbappé in der Gunst gefallen zu sein.

Zumindest hat auch das Konkurrenzblatt as registriert, dass das Image des Weltmeisters von 2018 in Madrid geradezu erodiert sei. „Bellingham spielt gegen Mbappé“, titelte die as gar - schließlich hätten die Madrilenen in Bellingham „den großen Medienstar“ gefunden. Die „Zugkraft“ des Ex-Dortmunders erlaube es, die Mbappé-Affäre aus dem vergangenen Sommer zu vergessen.

„Bellingham war in den Augen Madrids immer das luxuriöse Scharnier für die Ankunft eines Weltstars“, beschreibt die as den eigentlich Real-Plan - doch der Engländer habe nun „eine eigene Supernova“ entwickelt, sodass sich der nächste Star das Rampenlicht mit ihm teilen müsse.

Mbappé wohl weiterhin Thema bei Real Madrid

Dennoch bleibe Mbappé ein Thema in der spanischen Hauptstadt, zumal sich die Option Haaland als sehr viel kostspieliger erweisen könnte. Bekanntlich müsste man den Norweger aus seinem bis 2027 laufenden Luxus-Vertrag bei Manchester City herauskaufen, während Mbappé im kommenden Sommer nach derzeitigem Stand der Dinge ablösefrei zu haben wäre.

Vorstandsmitglied José Manuel Otero Lastres kündigte in einem Livestream auf dem Twitch-Kanal Remontada-Blanca schon mal an, dass Mbappé schon 2024 das Real-Trikot tragen werde.

Auch dieses Szenario liegt natürlich nach wie vor im Bereich des Möglichen. Allerdings haben sich die Bedingungen des möglichen Deals seit Bellinghams Gala-Auftritten in Madrid zugunsten von Real verschoben.

Sie werden Mbappé möglicherweise nicht jeden Wunsch erfüllen. Sie haben ja schon einen Torjäger.