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FC Liverpool: Klopps letzter Glücksgriff

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FC Liverpool: Klopps letzter Glücksgriff

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Klopps letzter Glücksgriff

Wataru Endo entwickelt sich beim FC Liverpool vom als Verzweiflungsakt abgestempelten Transfer hin zum unverzichtbaren Stammspieler und Publikumsliebling.
In einem Thriller gegen Manchester United verliert der FC Liverpool das Viertelfinale im FA Cup nach Verlängerung mit 3:4. Ein niedergeschlagener Jürgen Klopp versucht, die Dinge anschließend einzuordnen.
Bjarne Lassen
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Beim VfB Stuttgart ist Wataru Endo längst eine Legende, oder besser gesagt „Legendo“, wie ihn die Stuttgarter Fans tauften. Durch seinen Last-Minute-Treffer (90+2.) beim 2:1 Sieg gegen den 1. FC Köln bewahrte der defensive Mittelfeldspieler seinen damaligen Klub vor dem Abstieg.

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Dennoch staunten viele Beobachter, als der FC Liverpool rund ein Jahr später 20 Millionen Euro auf das Konto der Schwaben überwies, um sich die Dienste des Japaners zu sichern. Zum damaligen Zeitpunkt betrug Endos geschätzte Marktwert laut dem Portal transfermarkt.de nur bei 6,5 Millionen Euro und damit deutlich unter der Ablöse.

Die anfängliche Skepsis war in der Öffentlichkeit enorm. Medial kursierten zuvor die Namen Moises Caicedo und Roméo Lavia, die sich allerdings beide für einen Wechsel zum FC Chelsea entschieden.

Endo überzeugt trotz Eingewöhnungszeit

Das Loch im Mittelfeldzentrum schien riesig, da mit Fabinho und Jordan Henderson gleich zwei langjährige Säulen in Richtung Saudi-Arabien abgewandert waren. Darüber hinaus verließen Alex Oxlade-Chamberlain und der Routinier James Milner den Verein ablösefrei.

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Der Transfer des damals 30 Jahre alten Endo wurde folglich als Verzweiflungsakt oder Notnagel abgestempelt. Eine Auffassung, die sich schon in seiner ersten Spielzeit an der Anfield Road als absolute Fehleinschätzung erwies.

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Benötigte Endo zu Beginn der Saison noch eine gewisse Eingewöhnungszeit, zählt er inzwischen zum Stammpersonal von Trainer Jürgen Klopp. Von den letzten elf Premier-League-Spielen absolvierte der Kapitän der japanischen Nationalmannschaft acht über die vollen 90 Minuten.

„Er brauchte ein bisschen Zeit, das ist alles. Wir sehen ihn jeden Tag im Training und er ist einer der fleißigsten Menschen, die ich je getroffen habe“, lobte Klopp bereits zu Beginn der Saison.

Unmittelbar nach der Ankunft in Liverpool machte der ehemalige Meistertrainer von Borussia Dortmund klar, wie viel er seinem Neuzugang zutraut. „Wir brauchen dich und dein Herz, und deine Füße, und deine fußballerischen Fähigkeiten, und dein Fußball-Gehirn“, hört man Klopp in einem Video des Klubs sagen, während Endo mit japanischer Höflichkeit zuhörte.

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Der Held von Burnley

Dieses Vertrauen zahlte Endo inzwischen bereits mehrfach auf dem Rasen zurück und überzeugt dabei vor allem mit Einsatz, Zweikampfstärke und Kampfgeist. Seine Zuverlässigkeit stellte er schon beim VfB Stuttgart unter Beweis, wo er in drei Spielzeiten nur drei Spiele verpasste.

Besonders im Gedächtnis geblieben sein dürfte vielen Liverpool Fans ein Tackling am Boxing Day. Kurz vor Ende der Partie führte der LFC mit 1:0 gegen den FC Burnley, der allerdings energisch am Ausgleich arbeitete.

Auftritt Endo: Der Japaner grätschte mit vollem Risiko in einen weit vorgelegten Ball von Burnleys Dara O‘Shea, spitzelte den Ball in letzter Sekunde weg und prallte schmerzhaft mit seinem Gegenspieler zusammen.

Anders als so häufig im Fußball üblich, stand der Abräumer jedoch schnell wieder auf den Beinen und wurde Zeuge, wie der anschließende Gegenstoß zum entscheidenden 2:0-Siegtreffer führte. Ein Sieg, der dem Meisterschaftsaspiranten wichtige Punkte im Titelrennen einbrachte und das dritte Unentschieden in Serie verhinderte.

Es ist nur eines, wenn auch vielleicht das auffälligste Beispiel, von Endos Wert für Liverpool. In den englischen Medien hat sich das Bild des Sommerneuzugangs längst vom Panik- zum Toptransfer gewandelt.

England feiert Klopps „Maschine“

„Liverpool wollte Moises Caicedo und Roméo Lavia im vergangenen Sommer, verpasste aber beide an Chelsea. Es hat sich nach der Verpflichtung von Endo als Segen im Unglück erwiesen“, schrieb die Daily Mail.

Watarau Endo spielte drei Saisons für den VfB Stuttgart
Watarau Endo spielte drei Saisons für den VfB Stuttgart

„Er hat alle, auch Klopp, mit seinem Einfluss an der Anfield Road schockiert. Der japanische Mittelfeldspieler ist ein Meister darin, das Spiel zu unterbrechen, und hält die Dinge im Ballbesitz einfach, damit die anderen um ihn herum aufblühen können“, wird der Hoffnungsträger im Kampf um die Meisterschaft weiter beschrieben.

Bis 2027 steht Endo noch beim FC Liverpool unter Vertrag. Zwar wird Jürgen Klopp sein Traineramt am Ende der Saison niederlegen, ginge es nach ihm habe der Mittelfeldstratege aber noch eine lange Zukunft in Liverpool vor sich.

„Er ist vielleicht 30 oder 31 in seinem Pass, aber das ist er nicht“, scherzte Klopp nach dem Sieg im Carabao Cup, wo Endo erneut der beste Zweikämpfer auf dem Feld war. „Er ist eine Maschine“, meinte Klopp und fügte an, dass dies dazu führen möge, dass Endo in „drei oder vier Jahren“ einen weiteren „langfristigen“ Vertrag unterschreiben könne.

„Er ist derjenige, der in die Zweikämpfe geht. Wir haben jetzt keine 20 Spieler auf dem Platz, die Zweikämpfe als Hobby haben. Er tut es“, schwärmte Klopp auf einer Pressekonferenz im Dezember.

Seine Liebe für den Fußball beweist der vielseitige Endo auch neben dem Platz. In seinem Blog Pick up Match umfasst regelmäßig Taktik-, Technik-, Selbst- und Teamanalysen, die sein Spielverständnis in schriftlicher Form verdeutlichen.

Ein echter Glücksgriff für den FC Liverpool und eventuell der entscheidende Faktor im Dreikampf um die Meisterschaft.