Rafael Nadal tobte vor Wut.
Die Wimbledon-Farce
Gerade war sein Halbfinal-Spiel in Wimbledon gegen Novak Djokovic zu Ende gegangen. 4:6, 6:3, 6:7, 6:3 und 8:10 musste sich der Spanier vor fünf Jahren nach einer legendären Tennis-Schlacht seinem serbischen Rivalen geschlagen geben.
Was Nadal so wütend machte, war aber weniger die knappe Niederlage als die Begleitumstände des Matches.
Wimbledon schließt Dach trotz Sonne
Das Spiel hatte schon am Tag zuvor begonnen und endete an jenem Samstag bei herrlichen äußeren Bedingungen - unter dem Dach des Centre Courts.
Genau diese Tatsache war es, die Nadal und sein Trainerteam fassungslos zurückließ.
Zumal es in den Wimbledon-Regularien heißt: „Die Championships finden tagsüber im Freien statt. Daher wird das Dach bei gutem Wetter nur benutzt, wenn es zu dunkel ist.“ Dunkel war es aber überhaupt nicht, stattdessen strahlte die Sonne.
Dass Nadal die Entscheidung so verärgerte lag auch daran, dass er sich im Freien viel wohler fühlt, Djokovic dagegen ist der bessere Hallenspieler.
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Marathon-Match führt zu Verzögerung
Doch warum wurde das Match überhaupt bei geschlossenem Dach zu Ende gespielt? Grund war das Marathon-Spiel vor dem Nadal-Match zwischen Kevin Anderson und John Isner, das über sechseinhalb Stunden dauerte.
Anschließend musste der Court zu einer Halle umfunktioniert werden, weil es draußen langsam zu dunkel wurde.
Da aber aufgrund von Klagen aus der Nachbarschaft wegen Lärmbelästigung auch mit geschlossenem Dach nur bis 23 Uhr Ortszeit gespielt werden darf, musste das Spiel unterbrochen und am folgenden Tag fortgesetzt werden.
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Auch für solche Fälle geben die Regularien von Wimbledon einen Handlungsrahmen vor. Darin heißt es, dass der Hauptschiedsrichter die Entscheidung treffe, ob ein Match, das bei geschlossenem Dach begonnen wurde, unter den gleichen Bedingungen zu Ende gespielt wird.
Djokovic wollte auch in der Halle weiterspielen
„Die Turnier-Organisatoren und Schiedsrichter sagten, das Dach müsse geschlossen werden, weil wir das Spiel unter dem Dach begonnen hatten. Ich war aus diesem Grund auch dafür. Ich wollte unter denselben Bedingungen weiterspielen“, sagte Djokovic.
Nadal aber hatte dafür kein Verständnis. „Es ist ein Turnier im Freien. Ja, wir beginnen in der Halle“, sagte er. „Aber heute hätten wir im Freien spielen können. Das verstehe ich nicht. Ich finde das nicht für richtig.“
Ob er die Niederlage nach insgesamt 5:15 Stunden im Freien hätte vermeiden können, bleibt hypothetisch.
Fakt ist: Djokovic holte anschließend mit einem klaren Dreisatzsieg gegen Anderson seinen vierten Wimbledon-Titel und kämpft am Sonntag im Finale gegen Carlos Alcáraz um seinen insgesamt achten Triumph beim prestigeträchtigsten Tennis-Turnier der Welt.