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Flutlicht an! Johanna Mühlbeyer will mehr Diversität im Sportbusiness

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Flutlicht an! Johanna Mühlbeyer will mehr Diversität im Sportbusiness

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Diversität im Sportbusiness

Frauen finden im Sportbusiness viel weniger statt als Männer. Johanna Mühlbeyer will das ändern und damit auch Vorbilder schaffen.
Johanna Mühlbeyer kämpft für mehr Diversität im Sportbusiness
Johanna Mühlbeyer kämpft für mehr Diversität im Sportbusiness
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Imago/Privat
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

Als sich Johanna Mühlbeyer Anfang 2021 selbständig macht, steckt kein langer Überlegungs- und Abwägungsprozess dahinter. Untypisch für eine, die im bisherigen Berufsleben durchaus einen Schwerpunkt im Bereich Strategie hatte. Andererseits sagt die Gründerin über sich: „Ich bin Generalistin.“ Wie wertvoll das ist, habe sie erst für sich selbst herausarbeiten und dann als eindeutige Stärke etablieren müssen.

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Aber der Reihe nach. Die vielseitig interessierte Mühlbeyer macht in Bayreuth ihren Bachelor in Business Administrations, bevor es sie für ein halbes Jahr an die „James Cook University Singapore“ zieht. Bereits nach dem Abitur hatte sie ein Jahr in Australien verbracht und ihr ist bewusst, dies ist die Zeit, um unkompliziert andere Kontinente und Kulturen kennenzulernen.

Als die Unternehmerin darüber spricht, benutzt sie die Wendung „aller Welten Länder“. Ein unauffälliger Hinweis darauf, wie ihr Diversität zum Herzensthema geworden ist – einmal davon eingenommen, fallen ihr immer neue Punkte auf, an denen Sprache, Sport und unsere Gesellschaft an sich männlich, weiß und privilegiert geprägt sind. Das möchte Mühlbeyer mit ihrer Arbeit im Sport aufbrechen, mit Blick auf Gender, Diversity, Equity und Inklusion.

  • „Flutlicht an. Im Gespräch mit der Wortpiratin“, der neue Podcast auf SPORT1 in dem die ausgezeichnete Journalistin und Autorin Mara Pfeiffer Menschen in den Mittelpunkt stellt, die im schnelllebigen und lauten Fußballgeschäft oft zu wenig im Rampenlicht stehen.

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„Das, was ich in den letzten Monaten angeschoben habe, hätte ich niemals erreichen können, wenn ich in dem alten Setting geblieben wäre“, schaut die Sportbegeisterte zurück. Mit ihren Erfahrungen aus Singapore kehr sie nach Bayreuth zurück, macht ihren Master, Schwerpunkt Marketing und Services, und unternimmt erste Schritte in der Arbeitswelt. Später ist sie viele Jahre und durch Umbauten in der Unternehmenstruktur für SPORTFIVE tätig.

Diversität im Sportbusiness muss gefördert werden

Als es im Unternehmen erneut Veränderungen gibt, nutzt die Generalistin den Moment, um in die Selbständigkeit zu wechseln. Ein Bereich, von dem sie sagt, er stehe nicht ausreichend im Mittelpunkt von Fördermaßnahmen und werde jungen Menschen viel zu wenig als Chance begreifbar gemacht. Ihr Ziel: Diversität im Sportbusiness fördern. Dafür gründet Mühlbeyer EQUALATE Sports. Beruhigend: Ihr alter Arbeitgeber möchte mit der Unternehmerin direkt zusammenarbeiten. Die hat das Gefühl, sie könne mit der Selbständigkeit nur gewinnen.

Der Eindruck bewahrheitet sich. Mühlbeyer stößt mit ihren klaren Ansätzen für Diversität in den männlich geprägten Strukturen der Branche, trotz gewisser Widerstände, in eine Lücke. In immer gleichen Runden fühlen sich mittlerweile auch häufig ältere, weiße Männer unwohl, weil sie mitbekommen, bestehende Strukturen spiegeln die Gesellschaft nicht wieder. Johanna Mühlbeyer spricht von einem „Thomas-Kreislauf“, den es zu durchbrechen gelte.

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Dafür braucht es freilich sehr viel Geduld. Zum Beispiel, wenn sie selbst längst über die schier unendliche Vielzahl von Diversitätsdimensionen nachdenkt, aber Kund*innen oftmals nur eine davon angehen, also beispielsweise die Frauenquote verbessern wollen. Sie übe sich dann in Diplomatie, erzählt die Selbständige und lacht einnehmend. Zwar könne es ihr selbst oft gar nicht schnell genug gehen, sie habe aber erkannt: Druck erzeuge Reaktanzen.

Mühlbeyer will Überzeugungsarbeit leisten

Wie prima Frauen sich im Sportbusiness schlagen, werde dem einen oder anderen schon im Austausch mit ihr klar, reflektiert die Unternehmerin. Schließlich können all die Thomasse in der Branche an ihr herrlich sehen, was Frauen bewegen, trotz aller Widerstände, die ihnen nach wie vor begegnen. Unterstützt wird Mühlbeyer dabei seit einem halben Jahr von Simon Mayr, der als eine Art Beirat bei ihr eingestiegen ist. Für die Überzeugungstäter*innen, die sich seit vielen Jahren kenne, ein perfektes Match, weil sie für dieselben Dinge stehen.

„Ich glaube, es ist wichtig, dass ein Mensch nahbar ist und das Dinge nachvollziehbar sind“, sagt Mühlbeyer, die viel Wert auf Empathie und Überzeugungsarbeit legt. Das System sei in vielen Bereichen schwach, wenn es um Diversitätsthemen gehe. Entscheidend seien deshalb die eigenen Werte, eine starke Überzeugung und, „zu sehen, dass wir alle einen Teil dazu beitragen können und müssen, und dass unser Verhalten Veränderungen schaffen kann.“