Hallo Fußball-Freunde,
„Kommt mir nicht mit dem Verlierercup!“
die Gruppenphase der Champions League ist vorbei und mal wieder muss der FC Bayern München die deutsche Fahne hochhalten. Gerade der VfL Wolfsburg hat mich sehr enttäuscht, und auch Borussia Dortmund hätte vom eigenen Anspruch her in der Gruppe mindestens Zweiter werden müssen.
Der BVB gewinnt die ersten beiden Spiele und steht mit einem Bein eigentlich schon im Achtelfinale - und landet dann doch in der Europa League. Das hat natürlich auch wirtschaftliche Auswirkungen.
Immerhin: RB Leipzig hat in einer schwierigen Gruppe mit Manchester City und Paris Saint-Germain noch das Maximum rausgeholt. Aber letztendlich ist es so, dass die Bayern Deutschland jedes Jahr würdig vertreten und die anderen Bundesligateams nicht die Qualität haben.
Europa League ist „ein großer Titel“
Aber wenigstens wird es jetzt aus deutscher Sicht spannend in der Europa League. Mit Dortmund, Leipzig und Leverkusen haben wir da neben Frankfurt, das über die Euphorie kommt, drei deutsche Vertreter, die allesamt den Anspruch haben müssen, den Titel zu gewinnen.
Und kommt mir nicht mit dem Verlierercup!
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Es kann nicht sein, dass nach dem Ausscheiden gesagt wird, jetzt können wir uns wieder ganz auf die Bundesliga konzentrieren. Andere Nationen zeigen es uns doch: Es ist eine Frage, wie ich den Wettbewerb annehme. Die spanischen Teams sind jedes Jahr aufs Neue heiß, den Pokal zu gewinnen.
Und man darf eins nicht vergessen: Es ist ein großer internationaler Titel. Viele würden irgendwas anzünden, wenn sie den Titel Ende Mai gewinnen könnten. Bayern hat ihn auch mal gewonnen und sich gefreut wie Bolle. Macht den Pokal nicht kleiner als er ist!
Gladbach-Spieler haben kein Alibi mehr
Ein Team, das uns in der Vergangenheit immer wieder Freude in Europa bereitet hat, momentan aber mit einer Krise zu kämpfen hat, ist Borussia Mönchengladbach. Der Fohlen-Elf fehlt nach den drei Niederlagen in Folge - und vor allem der 0:6-Packung in Freiburg - aktuell das Selbstvertrauen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Es wäre für die Mannschaft wichtig, mal wieder ein Spiel zu null zu absolvieren. Findet man die defensive Balance wieder, könnte man darauf aufbauen und sich aus dem Loch herauskämpfen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Da sind jetzt aber vor allem die Spieler gefragt. Wenn ich mir die Körpersprache zur Halbzeit gegen Leipzig anschaue: Da habe ich nicht gesehen, dass da noch einer das Spiel drehen will. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Die Mannschaft hat jetzt aber keine Ausrede mehr. Max Eberl hat Adi Hütter den Rücken gestärkt und klargemacht, dass er der richtige Trainer für Gladbach ist. Die Spieler können sich also nicht hinter ihm verstecken und hoffen, dass er in zwei, drei Wochen weg ist. Dieses Alibi haben sie nicht mehr.
Bo Svensson und FSV Mainz 05 passt
Zum Abschluss möchte ich einem Kollegen von Adi Hütter noch ein Kompliment aussprechen: Bo Svensson.
Wieder mal hat beim FSV Mainz 05 ein relativ unbekannter Name eine Chance bekommen und erneut zahlt dieser zurück. Fachlich hat er seine Berechtigung gezeigt, auf einer Bundesliga-Trainerbank sitzen zu dürfen. Viel beeindruckender ist aber seine soziale Kompetenz.
Bei den Spielern hat man das Gefühl, dass sie alles für ihn geben würden. So hat er auch die Spielfreude im Team geweckt. Ich bin ganz ehrlich: Früher tat ich mich etwas schwer, Spiele von Mainz anzuschauen. Das ist unter Bo Svensson anders.
Ich bin gespannt, wo sein Weg noch hingeht.
Bis bald
Euer Stefan Effenberg
Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 52-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.