Abreibung statt Angriff auf die Tabellenführung. Die gute Nachricht aus Bayern-Sicht vorweg: So demütigend die 1:5-Klatsche in Frankfurt auch war, es wurden nur drei Zähler verspielt und nicht die Meisterschaft - zumal sich Leverkusen und Stuttgart zum Abschluss des Bundesliga-Wochenendes noch gegenseitig Punkte wegnehmen.

Unabhängig davon war der Auftritt des Rekordmeisters gegen die Eintracht aber grottenschlecht und alarmierend - bessere Expected-Goals-Statistik hin oder her. Wenn eine Mannschaft nach zehn spielfreien Tagen zehn Kilometer weniger läuft als der Gegner, der drei Tage zuvor noch bei einem Pokalspiel im Einsatz war, dann muss sie sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht die richtige Einstellung an den Tag gelegt zu haben.

Einsatz, Wille, Leidenschaft – davon war fast nichts über weite Strecken von den Gästen zu sehen! Unsauberes Passspiel, leichtfertige Ballverluste und kapitale Abstimmungsfehler in allen Mannschaftsteilen taten ihr Übriges, um die bisher schlimmste Bayern-Pleite unter der Leitung von Thomas Tuchel perfekt zu machen.

Tuchel für Spielvorbereitung verantwortlich

Die Mannschaft war nach der ungeplanten Spielpause komplett aus dem Rhythmus. Dafür ist auch der Trainer verantwortlich, er steuert schließlich die Spielvorbereitung. Das große Bayern-Problem liegt aber auf dem Platz; bei einigen Spielern, die sich in den vergangenen Jahren schon unter mehreren ausgewiesenen Top-Trainern immer wieder solche unterirdischen Aussetzer geleistet haben.

Tuchel wurde von seinen Stars im Stich gelassen, weil sie seine Worte nicht beherzigten. Der Coach prophezeite im Vorfeld „ein emotionales Spiel, für das jeder bereit sein muss“, warnte mehrfach vor Schläfrigkeit und angezogener Handbremse, forderte Kontrolle und Coolness im hitzigen Hessen-Hexenkessel.

Tuchel braucht Bayern-Stars

Als hätte er es geahnt … Umso bemerkenswerter, dass Tuchel nach Abpfiff ruhig blieb und sein Team nicht öffentlich zerpflückte. Im Gegenteil: Er sprach seinen Spielern sein Vertrauen aus. Kein Wunder: Er braucht sie.

Denn weitere Auftritte wie in Frankfurt und es wird sehr ungemütlich an der Säbener Straße.