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Formel 1: Diese Regeländerung der FIA birgt Sprengkraft

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Formel 1: Diese Regeländerung der FIA birgt Sprengkraft

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Diese F1-Änderung birgt Sprengkraft

Die Formel 1 hat beim Reglement nachgebessert, um das Porpoising zu reduzieren, doch das kostet die Autos Zeit. Wie effektiv werden die Änderungen?
Bei der Gala 'Sportler des Jahres' äußert sich Sebastian Vettel zur Wahrnehmung der Formel 1 in Deutschland. Der ehemalige Weltmeister fordert einen Wandel.
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen
Manuel Habermeier
Manuel Habermeier
von Frederik Hackbarth, Manuel Habermeier

War es das mit dem Porpoising?

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Das Hoppeln der Formel-1-Autos war das Thema der ersten Saisonhälfte 2022. Ist nun ein für alle Mal Schluss mit dem Phänomen, das einige Teams wie Mercedes härter traf als andere und sich in der Folge schnell zum Politikum entwickelte? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Schon während der vergangenen Saison klagten vor allem die Silberpfeile über das Problem. Nach dem Großen Preis von Aserbaidschan hatte Lewis Hamilton als Folge daraus gar große Probleme, aus seinem Boliden zu kommen, schaffte dies nur in Zeitlupe. Anschließend humpelte er sichtlich angeschlagen in Richtung Box. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

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„Ich habe mich einfach durchgebissen aufgrund der Schmerzen und des Adrenalins. Ich kann gar nicht sagen, wie viel Schmerzen man dabei hat, vor allem auf den Geraden“, sagte Hamilton bei Sky: „Am Ende betet man einfach nur, dass es aufhört.“ (NEWS: Große Sorge: Hamilton meldet sich)

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Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schlug einen Monat später erneut Alarm und warnte vor eventuellen Hirnschäden, die das ständige Gerüttel auslösen könnte. „Die FIA hat ein medizinisches Gutachten über das Porpoising in Auftrag gegeben. Das Resümee der Ärzte ist, dass Frequenzen von ein bis zwei Hertz, die über ein paar Minuten anhalten, zu Hirnschäden führen können. Wir haben sechs bis sieben Hertz über mehrere Stunden“, schilderte er. (NEWS: Hirnschäden? Wolff schlägt Alarm)

Konkurrenz wittert Mercedes-List

Die Konkurrenz sah in diesen Beschwerden der Silberpfeile allerdings lediglich den Versuch, eine Regeländerung zu ihren Gunsten herbeizuführen, da der Mercedes W13 besonders anfällig für Porpoising war. Um das Hüpfen erträglicher zu machen, musste der Bolide höher eingestellt werden, was zu Leistungseinbußen führte. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Laut dem damaligen Ferrari-Teamchef Mattia Binotto gab es „keinen Grund, warum wir aus Sicherheitsgründen Veränderungen vornehmen sollten“. „Wenn die FIA die Aero-Regeln für 2023 ändern würde, wäre das zu diesem Zeitpunkt des Jahres sehr schlecht. Es bleibt zu wenig Zeit, um ein Konzept zu ändern, und es wird zu diesem Zeitpunkt wieder völlig unfair sein“, ergänzte Binotto.

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FIA ändert Reglement für 2023

Für 2023 hat die FIA nun in Sachen Reglement eingegriffen: Nachdem bereits während der vergangenen Saison eine Metrik eingeführt wurde, um die aerodynamischen Schwingungen einzugrenzen, sind für das neue Jahr auch die Kanten der Unterböden per Vorschrift um 15 Millimeter angehoben worden. Der erhoffte Effekt ist in der Theorie klar: Haben die Autos mehr Bodenfreiheit, geht auch das Porpoising zurück.

Aber: Weil es bei den neuen Ground-Effect-Autos ja genau darum geht, dass sich die Boliden am Boden ansaugen, ist durch die Änderung mit entsprechendem Zeitverlust zu rechnen. FIA-Technikchef Nikolas Tombazis geht aktuell davon aus, „dass die Autos etwa 15 bis 20 Punkte Abtrieb verlieren, was wohl etwa einer halben Sekunde entsprechen dürfte“.

Allerdings macht sich der griechische Design-Experte, der vor seiner Rolle beim Automobilweltverband unter anderem für Ferrari arbeitete, keine Illusionen: „Die Entwicklung wird das vermutlich schnell wieder übertreffen.“

Experte zweifelt an Wirksamkeit der Änderung

In jüngerer Vergangenheit hat sich in der Formel 1 stets gezeigt, dass Regeländerungen, die zur Beschneidung der Geschwindigkeit dienten oder Zeitverlust zur Folge hatten, normalerweise in Windeseile von den raffinierten Ingenieuren an anderer Stelle wieder ausgeglichen wurden. Im Schnitt wird die Königsklasse also allen Regel- und Technik-Hürden zum Trotz von Jahr zu Jahr schneller.

Mit Blick auf das Porpoising verteidigt Tombazis die neuen Änderungen trotzdem: „Für mich besteht kein Zweifel, dass wir das Richtige getan und versucht haben, eine pragmatische Lösung zu finden - kurz wie mittelfristig.“

Davon, dass das Hoppeln komplett verschwindet, geht der FIA-Experte allerdings nicht aus: „Ich denke, wir haben es durch die Änderung natürlich reduziert, es wird weniger sein. Aber ob wir schon weit genug von der Grenze entfernt sind, müssen wir abwarten.“

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