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"Das war einfach kindisch von denen": Derby-Ärger in Hamburg

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"Das war einfach kindisch von denen": Derby-Ärger in Hamburg

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„Das war einfach kindisch von denen“

Der Hamburger SV verhindert mit dem Derby-Sieg, dass der FC St. Pauli im Volksparkstadion den Bundesliga-Aufstieg feiert. Der größte Aufreger ereignete sich bereits vor dem Spiel. HSV-Trainer Baumgart war erbost – und nicht nur darüber.
Eigentlich hatten sich Steffen Baumgart und Fabian Hürzeler direkt nach dem Derby zwischen dem Hamburger SV und St. Pauli noch versöhnlich gezeigt. Doch auf der Pressekonferenz schlägt der HSV-Trainer einen anderen Ton an!

Bereits 30 Minuten vor Spielbeginn war zu spüren, dass die Emotionen im Stadtderby hochkochen. Als die Spieler sich aufwärmten, ergab sich eine Auseinandersetzung und eine Rudelbildung zwischen beiden Mannschaften.

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Der Auslöser: Jackson Irvine vom FC St. Pauli hatte die andere Hälfte betreten, wodurch sich die Gastgeber provoziert fühlten.

„Das war einfach kindisch von denen, wie die sich aufgeregt haben. Jeder weiß, dass wir unsere Läufe vor dem Spiel machen. Dann bauen die ihre Übung extra so auf, dass wir dadurch laufen müssen - einfach kindisch“, sagte Irvine später bei SPORT1.

Jackson Irvine (l.) und Sebastian Capel (HSV, Reha-Trainer) gerieten aneinander
Jackson Irvine (l.) und Sebastian Capel (HSV, Reha-Trainer) gerieten aneinander

Uneinigkeit zwischen Baumgart und Hürzeler

HSV-Trainer Steffen Baumgart sah das anders. Auf der Pressekonferenz auf die Auseinandersetzung angesprochen, sagte er: „Das passiert, wenn eine Mannschaft in die falsche Hälfte läuft. Und das ist Absicht. Es ist nicht zum ersten Mal passiert.“ Im Hinspiel hatte es einen ähnlichen Aufreger gegeben.

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Baumgart hatte seinen Spielern die Szenen im Vorfeld gezeigt. „Ich habe ihnen gesagt, wenn es noch einmal passiert, dass jemand in unsere Hälfte läuft, der da nichts zu suchen hat…“ Er hielt kurz inne, fügte dann hinzu: „Also ich bin nun 30 Jahre dabei. Und eines steht fest: In meiner Hälfte hat keiner etwas zu suchen. Das hat etwas mit Respekt zu tun.“ Fabian Hürzeler, der Trainer von St. Pauli, ließ sich davon nicht beirren und antwortete ein wenig trotzig: „Wer werden das so weiter machen.“

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HSV-Stürmer Robert Glatzel, der in der 85. Minute den Siegtreffer erzielte, konnte dem Aufreger etwas Positives abgewinnen: „Man ist gleich hochgefahren, so konnten wir die Fans mitnehmen, das war richtig geil.“

Ähnlich war auch die Stimmung der HSV-Profis nach Spielende. Italienische Party-Musik dröhnte aus der Kabine, während die Spieler dazu klatschten. Zuvor wurden sie vor der Nordtribüne von ihren Fans euphorisch gefeiert. „Das ist einfach ein geiles Gefühl“, sagte Glatzel. „Wir haben uns selber und den Fans gezeigt, dass wir nicht klein beigeben. Es ist ein geiles Gefühl, nach den enttäuschenden letzten Wochen den Fans etwas zurückzugeben.“

Baumgart fordert Zeit zum Arbeiten und kritisiert die Medien

Es war nun das erste Mal, dass der HSV seit dem Dienstantritt von Baumgart zwei Spiele hintereinander gewann. Wie dieser zarte Aufwärtstrend zu erklären ist? „Ich habe Zeit gekriegt zum Arbeiten. Lassen Sie mir einfach Zeit zum Arbeiten“, sagte er in Richtung Medien.

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Er stört sich daran, dass in der Presse über Wechsel in der Führungsebene diskutiert wird. Zuletzt berichtete die Bild, Vereins-Ikone Felix Magath könnte Sport-Boss werden und Raúl als Trainer mitbringen. „Ich habe nicht das Gefühl, dass jemand vom HSV Handlungsbedarf sieht“, stellte Baumgart klar.

„Unsere Zusammenarbeit ist gut. Ich lese hier sehr viel, damit müssen wir alle umgehen. Wir werden sehen, ob etwas kommt. Ich glaube es nicht“, sagte der Trainer und rechnete mit den Medien ab. „Das ist mittlerweile in unserem Job so, dass wir spekulieren, dass wir Geschichten haben. Jeder geht darauf wie ein kleines Karnickel. Und dann wird das von der einen zur anderen Ecke getragen.“

HSV wollte zeigen, „wem die Stadt gehört“

Chancen auf den Aufstieg haben beide Mannschaften – die einen mehr, die anderen weniger. St. Pauli kann nächste Woche Sonntag mit einem Heimsieg gegen Tabellen-Schlusslicht VfL Osnabrück den Aufstieg perfekt machen. Der HSV bleibt bis auf vier Punkte an den Relegationsplatz dran, muss aber hoffen, dass Fortuna Düsseldorf keines der verbleibenden zwei Spiele gewinnt.

Doch soweit wollte niemand denken. „Heute zählt nur das Derby, sch*** auf die Tabelle. Derby ist Derby! Wir wollten zeigen, wem die Stadt gehört. Das haben wir eindrucksvoll bewiesen“, stellte Mittelfeldspieler Jonas Meffert klar. „Es kann sein, dass das jetzt eine längere Zeit so stehen bleiben wird - dann ist das umso besser.“

"Die Stadt gehört uns": Die HSV-Spieler sahen es ähnlich
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Selbst beim HSV scheint niemand daran zu zweifeln, dass der Stadt-Nachbar aufsteigt. Der Schmerz wäre dann nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben. „Ich bin mir relativ sicher, dass deren Aufstieg unseren Fans wehtun wird“, sagte Baumgart bei SPORT1. „Trotzdem ist er verdient, wenn er am Ende gelingt, weil über die ganze Saison gute, konstante Arbeit geleistet wurde.“

Beim HSV war das nicht immer der Fall – trotz Derby-Sieg.