Die Gegner des FC Schalke 04 heißen BSG Grevenbroich oder TV Salzkotten. Aber auch als Regionalligist sind die Schalker ein besonderer Basketballverein.
Schalkes Korbjäger suchen Münchner Weg
© FC Schalke 04 / SPORT1
Denn sie haben erste Schritte unternommen, die Sportart Basketball als zweites Aushängeschild des Vereins zu etablieren. Und spielen damit der Beko Basketball-Bundesliga zu, die sich langfristig mehr starke Marken und große Namen in der höchsten Spielklasse wünscht.
Einen FC Schalke 04 würde Geschäftsführer Jan Pommer da eines Tages nur zu gerne empfangen. Das Beispiel des FC Bayern Basketball hat gezeigt, dass alleine die Polarität eines solchen Vereins die Liga belebt.
BBL setzt auf "Strahlkraft der Marke"
"Die Strahlkraft der Marke Schalke 04 würde uns gut zu Gesicht stehen", sagt Pommer.
Basketball und die Beko BBL kämpfen immer noch um Aufmerksamkeit, um TV-Zeiten und überhaupt um Möglichkeiten zur Vermarktung. Und die gibt es in größerem Maße mit Großstädten und großen Vereinen an der Hand.
Deswegen beobachtet Pommer etwa die Entwicklung der Hamburg Towers in der Pro A mit großem Wohlwollen, ebenso die RheinStars Köln, die als Konkurrent der Schalker in der Regionalliga ebenfalls nach oben streben.
"Die Mischung macht's", sagt Pommer. In der Beko BBL der Zukunft sollen auch weiterhin kleine Standorte wie Tübingen oder Göttingen auftreten. Die Zugpferde werden aber andere sein. Bayern, Bamberg, Berlin sowieso. Und bald Hamburg. Später Köln, vielleicht auch Gelsenkirchen.
Schalke ist nur Dritter in der Regionalliga West
Die Bayern-Basketballer würden sich freuen. "Für die Außenwahrnehmung der BBL wäre ein großer Verein wie der FC Schalke sicher interessant", sagt Geschäftsführer Marko Pesic. "Aber man kann schwer sagen: Bayern hat's geschafft, also schaffen das andere auch. Wir hatten das Glück, Menschen wir Bernd Rauch und Uli Hoeneß im Verein zu haben, die an Basketball geglaubt und den Sport unterstützt haben.”
Erst mal muss der FC Schalke schließlich in die zweite Liga aufsteigen. Als Tabellendritter hinter dem UBC Münster und den Kölnern, sieht das für die laufende Saison "nicht so rosig aus", sagt Marketing-Chef Tobias Steinert.
Ein wenig erinnern die Bemühungen der Schalker an den FC Bayern Basketball, bevor der damalige Präsident Uli Hoeneß das Go für den Großangriff gegeben hatte. Wenngleich sie noch in einer Schulturnhalle spielen, haben sie erste Bande zu den Fußballern geknüpft.
Das größte Problem: Die Halle
Torhüter Ralf Fährmann "ist ein großer Fan", sagt Steinert. Überhaupt: "Die Akzeptanz für den Basketball im Verein ist da. Wir sind der zweitgrößte Zuschauermagnet in Gelsenkirchen."
Gemeinsam vermarkten sich Fußballer und Basketballer nun mit dem Slogan "Ein Verein - eine Leidenschaft", einige der Fußball-Fans schauen mittlerweile in der Halle vorbei. "
Das ist die Turnhalle der Gerhard-Hauptmann-Realschule, sie fasst maximal 1100 Plätze. Und das ist ein großes Problem – in der 2. Liga ProB dürften sie dort noch spielen, in der ProA ist eine Mindestgröße von 1500 gefordert. In dieser Größenordnung gibt es in Gelsenkirchen nur die Eishalle. Umbauen? Finanziell utopisch.
"Kleine Euphorie" auf Schalke
"Wir wollen nicht ewig in der Regionalliga herumkrebsen", sagt Steinert, das Hallenproblem muss also gelöst werden, will Schalke die "kleine Euphorie" in Sachen Basketball, die auch Trainer Raphael Wilder spürt, nicht wieder verlieren.
Noch hat Basketball auf der Führungsebene der Fußballer keine Priorität. "Wollen sie, oder wollen sie nicht, das ist die entscheidende Frage", sagt Wilder.
Er zweifelt, dass Spitzenbasketball in Gelsenkirchen einen Platz hätte. "Fußball", sagt er. "Fußball überstrahlt alles."
Als Millionäre der Liga verschrien
Unabhängig vom Status im eigenen Verein – ihre Rolle bei den gegnerischen Fans haben die Schalker schon verpasst bekommen. Über den Etat der Mannschaft möchte Tobias Steinert nicht sprechen, weil sie schon jetzt als die Millionäre der Liga verunglimpft werden. "Gegen uns sind alle anderen immer die Underdogs", sagt Steinert.
Eine Inszenierung, die man Spieltag für Spieltag auch bei den Basketballern des FC Bayern beobachtet. Den traditionell orientierten Basketballfans ist schon der erste Fußballklub in der Liga ein Dorn im Auge.