Der Heimfluch hält an, die Fans protestierten - und trotzdem spürt der 1. FC Köln seit Samstag "positiven Spirit".
"Positiver Spirit" trotz Heimfluch
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Schon zum siebten Mal in Folge blieb der Aufsteiger beim 1:1 gegen Hannover 96 ohne Heimsieg, doch schon das erste Heimtor seit fast drei Monate ließ den Schützen Anthony Ujah (17.) von einer Sensation träumen (DATENCENTER: Bundesliga).
"Da spielen 11 gegen 11 - und wir glauben an unsere Auswärtsstärke", sagte der Nigerianer mit Blick auf das kommende Spiel am Freitag bei Bayern München.
Trainer Peter Stöger spricht angesichts von 14:0 Toren der Bayern aus den letzten beiden Spielen von "Orten, an die man lieber fährt. Das ist schon großes Kino, was die Bayern im Moment leisten".
Stöger hofft auf "überragenden Tag"
Aber auch wenn "wir die drei Punkte nicht fest eingeplant haben", glaubt der Österreicher, "dass wir auf etwas spekulieren können, wenn wir alle einen überragenden Tag haben und die Bayern einen nicht ganz guten. Alle spekulieren nur darüber, wie viele Tore wir bekommen. Aber wir werden versuchen, dass es so wenig wie möglich werden. Und auch dieses Spiel beginnt bei 0:0".
Dass die Kölner aus dem eigentlich erneuten Rückschlag Kraft und Optimismus zogen, lag kurioserweise an den Protesten der eigenen Fans. Die fielen nach dem Ausschluss des Fan-Clubs "Boyz" nach den Derby-Krawallen nämlich deutlich spärlicher aus als befürchtet.
Es gab keine Choreo vor dem Spiel, 1.500 Ultras waren fern geblieben und die Gesänge fielen nach dem "radikalen Schritt" (Jörg Schmadtke) deutlich leiser aus. "Die Stimmung war schon anders", gab der Manager zu: "Aber für unorganisierte Unterstützung war sie extrem gut."
Positiver Spirit, Lob von Rettig
Stöger sprach gar von "positivem Spirit im Stadion, der den Jungs gut getan hat. Vielleicht waren sogar einige etwas positiver gestimmt, weil die nicht da waren, die sonst immer Stimmung machen".
DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hat die Kölner derweil für das harte Durchgreifen nach den Derby-Krawallen von Mönchengladbach gelobt. "Es war gut, konsequent durchzugreifen. Das war der richtige Schritt", sagte der frühere Manager des FC (2002 bis 2005) dem ZDF.
Kein Verständnis zeigte der 51-Jährige für die Proteste gegen den Komplett-Ausschluss der "Boyz". "Zur Kritik an den Kollektivstrafen kann ich nur sagen: Worüber reden wir jetzt eigentlich? Die sollen den Mist lassen, dann braucht man auch niemanden bestrafen", betonte Rettig im Express.
Über die Reaktion der Mehrheit der Kölner Fans im Spiel gegen 96 habe er sich aber gefreut: "Was hier passierte, war genau das richtige Signal. Die Leute haben sich klar positioniert."
Elfter Rückstand in dieser Saison
Als Köln in dem Schlüsselspiel nach fünf Minuten durch Joselu in Rückstand geriet, drohte endgültig ein Stimmungstief. Doch zum erst zweiten Mal beim elften Rückstand in dieser Saison punktete der FC noch: "Das war eine Super-Reaktion nach dem ganzen Theater unter der Woche", betonte Stöger.
Dennoch wird die sportliche Situation langsam prekär, bei der zu erwartenden Niederlage in München könnte der Vorsprung des Tabellen-13. aufgebraucht sein.
Hannover: Abstiegskampf oder nicht
"Wir wiegen uns nicht in Sicherheit", versicherte der Trainer: "Aber wir sind auch nicht depressiv. Und wenn wir mal ganz unten reinrutschen sollten, müssen wir uns damit auch zurechtfinden. Bei den nach nur einem Sieg aus elf Spielen nur um einen Punkt besseren Niedersachsen herrscht derweil Uneinigkeit darüber, ob man sich überhaupt im Abstiegskampf befindet.
"Nein, Abstiegskampf ist es noch nicht", betonte Präsident Martin Kind. "Mir ist egal, wie sie das nennen", meinte Weltmeister Ron-Robert Zieler. Wogegen Manager Dirk Dufner mit Blick auf das Heimspiel gegen Schlusslicht VfB Stuttgart erklärte: "Da wird es um wahnsinnig viel gehen. Und den Druck müssen wir auch nicht klein reden."
Besonders das kuriose Ausgleichstor ärgerte den Manager: "Die Tore, die wir bekommen, sind spektakulär doof. Die kann man nicht einmal auf dem Reißbrett entwerfen. Und nur mit Pech kann man das nicht immer erklären."