Am Mittwoch haben 28 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge am Trainingsgelände des FC Bayern München an der Säbener Straße ein Training absolviert. Während am Nachbarplatz die Profis trainierten, leiteten zwölf Jugendtrainer des FC Bayern die Übungseinheit für die Flüchtlinge, die aus Syrien, Afghanistan, Irak und Pakistan stammen.
Flüchtlinge trainieren bei Bayern
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Der Klub stellte den Jungs auch Schuhe, Leibchen und Hosen zur Verfügung. Nachdem das Profitraining zu Ende war, spielten auch Thomas Müller, Jerome Boateng und Thiago mit den Flüchtlingen mit.
Auch der frühere Präsident Uli Hoeneß beobachtete die Trainingseinheit für die Flüchtlinge. Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Hoeneß arbeitet als Freigänger im Nachwuchsbereich der Bayern, das Training für die Flüchtlinge fällt in seinen Zuständigkeitsbereich.
"Bayern will ein Zeichen setzen"
Einem Reporter der Schweizer Zeitung Blick hat Hoeneß, der seit seiner Inhaftierung eigentlich jedes Wort in der Öffentlichkeit vermeidet, sogar ein kurzes Interview gegeben.
"Bayern will ein Zeichen setzen, dass wir uns für Flüchtlinge einsetzen, damit sie sich in Deutschland wohlfühlen", sagte Hoeneß dem Blatt. Sport habe "weltweit eine integrative Wirkung. Der Fußball bietet eine große Chance, dass die Integration besser funktioniert", sagte der 63-Jährige.
Auf die Frage, ob er sich insgeheim vielleicht sogar erhoffe, ein neues Talent für den Klub zu entdecken, sagte er: "Das ist überhaupt nicht der Zweck. Es sind alles unbeteiligte Jugendliche. Ihnen wollen wir helfen. Es sind Jungs darunter, die vermutlich gar nicht wissen, wie man Fußball spielt."
Die Bayern möchten sich nun mit den Vertretern der Stadt München zusammensetzen und besprechen, ob und wie solche Aktionen wiederholt werden können. "Wir tasten uns langsam an die Sache heran", sagte Hoeneß, "zentral ist: Es geht um die Jugendlichen, nicht um den FC Bayern".