Corentin Tolisso kam als Erster aus der Bayern-Kabine, ihm folgten wenig später Niklas Süle und James Rodriguez.
Altmeister Heynckes schafft die Rotation ab
Ihr Blick war stur geradeaus gerichtet, reden wollten sie nicht.
Kein Wunder: Die drei prominenten Neuzugänge sind derzeit nur noch zweite Wahl.
Und das dürften sie vorerst auch bleiben. Denn Jupp Heynckes hat die Rotation für beendet erklärt – der neue Trainer setzt stattdessen trotz Dreifachbelastung auf eine Stammformation.
"Drei Spiele in einer Woche sind kein Problem"
"Ich werde mit den Spielern sprechen, die gespielt haben. Und wenn dann der ein oder andere eine Pause bräuchte, dann werde ich wechseln", sagte der FCB-Coach nach dem 3:0 gegen Celtic Glasgow.
"Aber das sind Hochleistungsprofis. Und die können auch drei Spiele in einer Woche absolvieren ohne Probleme. Ziel ist das Achtelfinale. Da können Sie nicht viele Experimente machen."
Vom ersten Tag an an hat Heynckes klar gemacht, dass er den Umschwung nur mit einem eingespielten Team für möglich hält. "Erst mal muss man eine Mannschaft finden, die funktioniert", sagte er vor seinem Comeback gegen Freiburg.
Triple-Helden plus Nachrücker
Beim überzeugenden 5:0 spielte dann der verbliebene Kern seiner Triple-Helden von 2013 mit Boateng, Alaba, Martinez, Müller und Robben plus Torwart Ulreich und Coman für die verletzten Neuer und Ribery sowie die "Nachrücker" Kimmich (für Lahm), Hummels (für Dante), Thiago (für Schweinsteiger) und Lewandowski (für Mandzukic).
Gegen Glasgow kam nur deshalb Neuzugang Sebastian Rudy zum Einsatz, weil sich der eigentlich gesetzte Martinez an der Schulter verletzt hat. Mit dieser Elf dürfte Heynckes auch die wichtigen nächsten Partien angehen.
Zwar könnte er am Samstag beim Hamburger SV vermutlich problemlos den Reservisten eine Chance geben, aber sein Stammteam soll sich schon im Volksparkstadion einspielen für die schweren Aufgaben gegen RB Leipzig (Pokal und Liga), bei Celtic Glasgow und in Dortmund.
Erstes Fazit nach Spiel beim BVB
"Erst danach kann man ein kleines Fazit ziehen", sagte Heynckes - was nicht nur sportlich, sondern auch für die Personalpolitik zutrifft. Bis zum Kracher beim BVB am 4. November können unter Carlo Ancelotti nicht mehr gesetzte Akteure wie die beim 0:3 gegen PSG aussortierten Hummels, Boateng, Müller und Robben sicher mit ihrem Einsatz rechnen.
Deren Rückendeckung hat Heynckes, was wenig überrascht. "Wir brauchen Automatismen, zu viel Rotation ist auch nicht gut", meinte Robben.
Weit weniger glücklich sind dagegen die Bankdrücker, allen voran Rekord-Einkauf Tolisso (41,5 Millionen Euro Ablöse), Confed-Cup-Sieger Süle (20 Millionen), Sommer-Königstransfer James (13 Millionen Euro Leihgebühr für zwei Jahre plus Kaufoption für 42 Millionen) oder auch der 2015 für 37 Millionen Euro verpflichtete Arturo Vidal.
Wechselgerüchte um Vidal und James
So halten sich bei Vidal, an dem Inter Mailand interessiert sein soll, ebenso hartnäckig Wechselgerüchte wie bei James. Nach dem Bayern-Aus für seinen Mentor Ancelotti, der ihn im Sommer unbedingt haben wollte, deutete Real-Präsident Florentino Perez eine Rückkehr zu den Königlichen an.
Frühestens in der Winterpause können die Edelreservisten allerdings den FC Bayern verlassen. Trotzdem rechnet Heynckes nicht mit schlechter Stimmung im Team.
"Ich habe mit allen Spielern gesprochen, die nicht von Anfang an dabei waren. Mehr als mit den anderen. Und sie wissen, was ich vorhabe, wie ich die Mannschaft führe", sagte er.
"Ich glaube schon, dass die nicht unzufrieden sind und ihre Chancen bekommen. Wir haben in den nächsten Wochen ein Riesen-Programm, da braucht man alle Spieler. Und ich bin ein Mann, bei dem die Spieler, wenn sie fit sind, auch eingesetzt werden."
"Es wird keine große Unzufriedenheit entstehen, weil alle ihre Einsatzzeiten bekommen", sagte Heynckes vor dem Spiel am Samstag in Hamburg, räumte aber auch ein: "Wir müssen erst einmal Erfolg haben. Ich muss eine Mannschaft aufstellen, die so gut es geht Erfolg garantieren kann."
Blickt man zurück auf Heynckes' erfolgreiche letzte zwei Jahre in München zwischen 2011 und 2013, so ist das nur teilweise zutreffend. Vor allem in seiner zweiten Saison hielt der Coach damals die Ersatzleute durch Rotation bei Laune – allerdings fast ausschließlich in weniger entscheidenden Begegnungen.
Wenn es darauf ankam, setzte Heynckes schon immer auf eine Stammformation: 2011/12 und 2012/13 absolvierten rund 14 Spieler die übergroße Mehrheit der Spiele, vor allem die wichtigen.
Und im Moment gibt es für Heynckes nur wichtige Spiele.