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Josep Bartomeu regiert weiter den FC Barcelona als Präsident

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Josep Bartomeu regiert weiter den FC Barcelona als Präsident

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Erfolgsverwalter mit Makel

Josep Bartomeu darf den FC Barcelona bis 2021 weiter regieren. Der Bauunternehmer lässt nüchtern Zahlen sprechen. Nur Neymar könnte ihm zum Verhängnis werden.
josep bartomeu
josep bartomeu
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Wenig leidenschaftlich, fast mechanisch klang das, was Josep Maria Bartomeu am Samstagabend ins Mikrofon sprach.

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"Danke", sagte er und senkte die Augen wieder auf seine Aufzeichnungen, "heute war ein perfekter Tag."

Bartomeu war soeben als Präsident des FC Barcelona bestätigt worden, und er handelte die zwangsläufig folgende Rede genauso nüchtern und sachlich ab, wie es seinem Ruf entsprechend zu erwarten war.

608 Millionen Euro Jahresumsatz

Bis 2021 ist der 52 Jahre alte Unternehmer nun Präsident dieses Fußballvereins, der das Selbstverständnis des Besonderen in seinen Genen trägt. (SERVICE: Alles zur Primera Division)

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Der auch von Titeln, zuletzt dem Triple lebt, natürlich – aber vor allem von seinem Wahlspruch: "Mehr als ein Verein". Es geht um Freiheitsliebe, um soziales Engagement, auch um Fußball-Romantik.

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Bartomeu allerdings dürften am meisten die 608 Millionen Umsatz interessieren, die der FC Barcelona im vergangenen Jahr erwirtschaftet hat.

Laporta ausgebremst

Und deswegen ist es schon ein bisschen erstaunlich, dass er sich mit 54,63 Prozent der 47.270 abgegebenen Stimmen letztendlich deutlich gegen den früheren Präsidenten Joan Laporta (33,03 Prozent) durchgesetzt hatte.

Laporta, der einst Pep Guardiola entgegen großem Widerstand zum Cheftrainer gemacht hatte, war im Wahlkampf der Reformer, Bartomeu der Verwalter.

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"Wir sind Unicef, die sind Katar", hatte Laporta gesagt und damit gemeint: Ich stehe für Werte, er steht für Geld.

Justiz ermittelt gegen Bartomeu

Aber Bartomeu, unter dessen Präsidentschaft Barcelona jüngst Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger wurde, steht momentan eben auch für Erfolg.

Das alleine reichte vermutlich, um die Mehrzahl der Mitglieder davon zu überzeugen, dass überhaupt kein Wechsel an der Spitze notwendig ist.

Obwohl derzeit sogar die Justiz gegen Bartomeu ermittelt. Sein Vorgänger Sandro Rosell  war wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Verpflichtung des brasilianischen Superstars Neymar zurückgetreten.

Vorwürfe: Betrug und Korruption

Es ist zumindest unwahrscheinlich, dass Bartomeu keinerlei Kenntnis davon hatte, dass die Ablösesumme für Neymar nicht knapp 60, sondern an die 100 Millionen Euro hoch war.

Bis zu zwei Jahre Haft drohen Bartomeu, es geht um Betrug und um Korruption.

Insgesamt hat der FC Barcelona immer noch mehr als 300 Millionen Euro Schulden. Derzeit unterliegt er zudem einer Transfersperre bis 2016, die aber absurderweise nicht für Verpflichtungen, sondern nur für Spiele gilt.

Fans sorgen sich um Barca-Identität

Eigentlich ein gemeinnütziger Verein, fließen seit 2010 jährlich Millionen aus Katar. Seit 2013 klebt das Logo der Qatar Airways auf der Trikot-Brust.

Zuvor, darauf spielte Joan Laporta an, war es Unicef – die Hilfsorganisation bekam den prominenten Platz unentgeltlich.

Die Sorge vieler Mitglieder und Fans ist, dass das Emirat, das überall im Weltsport sponsert und netzwerkt, mit Bartomeu noch mächtiger wird, dass die eigentliche Identität immer mehr der bloßen finanziellen Optimierung weicht.

Kein Mega-Transfer in Aussicht

Das bestehende sportliche Personal muss sich deswegen allerdings wohl erst einmal keine größeren Sorgen machen. Bartomeu hat sich explizit für Trainer Luis Enrique ausgesprochen.

Einen echten Riesen-Transfer gibt es in diesem Sommer ebenfalls noch nicht im Verein, der mit Luiz Suarez, Neymar und Lionel Messi den besten Sturm der Welt aufbietet.

Torhüter Marc-Andre ter Stegen darf weiter hoffnungsvoll an seinem Vorhaben arbeiten, die klare Nummer eins der Mannschaft zu werden.

"Barto" gibt sich zurückhaltend 

Bartomeu, Spitzname "Barto", davon ist auszugehen, wird die kommende Saison mit der ihm eigenen Zurückhaltung beobachten. Genauso wie die Zahlen, die sie produziert.

Sportlicher Misserfolg kann ihm - vorerst - wenig anhaben, er ist nun mal für sechs Jahre demokratisch von den Mitgliedern gewählt.

Zu Fall kann ihn nur bringen, sollte ihm tatsächlich Steuerbetrug nachgewiesen werden können.