Der Kronprinz der Champions steigt in die Formel 1 ein: Pascal Wehrlein, 21 Jahre, Sohn eines deutschen Vaters und einer mauritischen Mutter, Meister der DTM und eines der größten Talente der vergangenen Jahre, erhält ein Cockpit beim englischen Rennstall Manor.
Wehrlein vierter Deutscher in der F1
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Das bestätigte das Team am Mittwoch. "Jetzt liegt es an mir, die Chance zu ergreifen und Leistung auf der Strecke zu bringen", sagte Wehrlein.
Schon am Mittwochnachmittag wurde der Sitz seines neuen Boliden angepasst: "Manor ist der richtige Ort, um meine Formel-1-Karriere zu beginnen. Das Team ist klein und hochkonzentriert."
Wie zuletzt in der DTM wird Wehrlein mit der 94 starten, "mein Geburtsjahr", sagt er, die Nummer soll ihm Glück bringen.
Der Blick auf seine Karriere schürt Erwartungen, denn wo immer Wehrlein antrat, fuhr er schnell vorne mit. Im Kart gewann er vier nationale Meisterschaften, 2010 belegte er als Debütant beim ADAC Formel Masters Gesamtrang sechs, ein Jahr später stand er auch hier ganz oben. 2012 folgte gleich zum Einstieg Rang zwei in der Formel 3.
Eine Investition in die Zukunft
2013 stieg Wehrlein dann in die DTM ein, im vergangenen Jahr gewann er als jüngster Fahrer in der Geschichte der Serie den Titel - einen Tag vor seinem 21. Geburtstag.
Bei Mercedes ist er die wohl vielversprechendste Investition in die Zukunft. Es gilt als sicher, dass er mittelfristig in einem Silberpfeil sitzen wird.
Manor-Eigentümer Stephen Fitzpatrick nannte Wehrlein "einen Fahrer, der das Talent und den Hunger besitzt, um die von uns gesetzten Ziele zu erreichen. Pascal hat bei seinen Testfahrten für Mercedes und Force India sowie mit seinen Leistungen in der DTM beeindruckt."
Schon am 20. März beginnt in Melbourne die neue Saison, Wehrleins Landsleute sind Vizeweltmeister Nico Rosberg (Wiesbaden/Mercedes), Sebastian Vettel (Heppenheim/Ferrari) und Nico Hülkenberg (Emmerich/Force India).
Am 22. Februar finden die ersten Testfahrten in Barcelona statt. (Datencenter: Der Rennkalender der Formel 1)
Mercedes raus beim Wettbieten
Die monatelangen Gespräche hatten sich bis zuletzt hingezogen. Mercedes wollte dem vielversprechenden Piloten so früh wie möglich Wettkampfpraxis in der Königsklasse verschaffen, Manor ging es allerdings auch um Sponsor-Millionen. Das Team aus Dinnington sucht angeblich rund 18 Millionen Euro auf dem Fahrermarkt.
Schon im Dezember hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff klargemacht, dass man sich an einem Wettbieten nicht beteiligen werde. "Da schwirren Summen durch den Raum, die so für uns einfach nicht infrage kommen", sagte der Österreicher.
Neben dem Motoren-Deal könnte Mercedes bei den Verhandlungen allerdings die Möglichkeit auf eine weitere technische Kooperation in die Waagschale geworfen haben.
Kommt auch Haryanto?
Über die Besetzung des zweiten Manor-Cockpits ist weiterhin nichts bekannt, dort könnte Manor noch hohe Sponsorengelder erlösen.
Noch vor dem Amerikaner Alexander Rossi ist Rio Haryanto ein Favorit. Der Indonesier bringt mit Hilfe des staatlichen Ölkonzerns Pertamina und des indonesischen Sportministeriums eine Menge Geld mit.