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Paula Scholz erzählt ihre persönliche Geschichte im Podcast Flutlicht an!

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Paula Scholz erzählt ihre persönliche Geschichte im Podcast Flutlicht an!

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KZ-Fußball „aus perfiden Gründen“

Paula Scholz arbeitet bei der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und hat die Ausstellung „Hamburger Fußball im Nationalsozialismus“ mit angestoßen. Im Podcast Flutlicht an! spricht sie über Erinnerungsarbeit im Fußball, die Rolle der Vereine und Gegenwartsbezüge.
Paula Scholz arbeitet bei der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Paula Scholz arbeitet bei der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
© Sigrid Haake
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

Noch als studentische Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme hat Paula Scholz 2014 die Ausstellung „Hamburger Fußball im Nationalsozialismus“ mit angestoßen. Inzwischen arbeitet Scholz als wissenschaftlich-pädagogische Mitarbeiterin in der Abteilung Bildung und Studienzentrum der Gedenkstätte. Weil auch die Kolleg*innen natürlich um ihren Hintergrund im Fußball wissen, ist Sport und Nationalsozialismus weiter ein Thema ihrer Arbeit.

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Scholz lacht amüsiert, als sie davon erzählt. Nach vielen Jahren, in denen sie sich neben ihrer privaten Leidenschaft auch beruflich im Fußball bewegte - als Projektleiterin für den Bereich Sport beim LSVD Berlin-Brandenburg -, hatte sie auf ein wenig Abstand spekuliert. Gerade in der Phase vor der EM im eigenen Land werde ihr aber auch wieder deutlich, wie viel Kraft im Fußball liege, um gesellschaftliche und politische Themen zu bearbeiten.

In der Gedenkstätte arbeitet sie auch zum Thema „Sport im KZ“ und erzählt, dass hierbei vor allem die Vermittlung sehr sensibel erfolgen müsse. Es gebe die Tendenz, dass Leute von den fußballspielenden Häftlingen hörten und daraus schließen, dann könne es im KZ ja „so schlimm nicht gewesen sein“. Dann sei es wichtig, zu erläutern, dass zum einen nur bestimmte Häftlinge Zugang zu Sport hatten. Und dass der zum anderen aus perfiden Gründen gewährt wurde, unter anderem, um die Arbeitsmoral aufrechtzuerhalten.

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Netzwerk E: Zwischen Erinnerungsarbeit und Empowerment im Sport

Neben dieser Arbeit widmet sich Scholz auch privat im „Netzwerk Erinnerungsarbeit“, kurz „Netzwerk E“, der Verknüpfung von Sport mit gesellschaftlichen Themen. Ausgangspunkt war die erwähnte Ausstellung, entstanden ist seither eine weitere unter dem Titel „Ins rechte Licht gerückt.

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Der Einfluss von rechts auf die HSV-Fanszene der 1980er-Jahre“. Es sei wichtig, auch die jüngere Vergangenheit aufzuarbeiten, zumal die Menschen von damals noch lebten und ansprechbar seien, findet Scholz. Es gehe auch darum, aus der Vergangenheit zu lernen.

Die Themen, mit denen sich das Netzwerk beschäftigt, sind dabei längst breiter geworden. Aktuell haben die Akteur*innen gemeinsam mit dem Hamburger SV ein Buch veröffentlicht. In „Rau|te, die“ werden 87 Frauen und ihre jeweilige Verbindung zum Verein proträtiert. „Das Buch ist einfach mega empowernd“, sagt Scholz bewegt.

„Wenn man als Frau selbst im Fußball ist, fühlt sich das oft an wie ein Kampf, den man in dieser Männerwelt führt.“ Andere Frauen zu sehen, die diesen Weg gehen, sich Raum nehmen, habe eine große Kraft.

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„Raum für Alle“: Die Mission eines ehemaligen HSV-Ultras

Scholz selbst hat Räume immer für sich in Anspruch genommen, auch in ihrer Zeit als Ultra. Neben aktiven Ausgrenzungen ist ihr vor allem in Erinnerung geblieben, wie diese zwischen den Zeilen passiert, beispielsweise, indem Frauen in bestimmte Themen nicht einbezogen sind. Die Frage, ob Ultra ein Leben lang bleibt, empfindet sie als individuell. Da ihre Gruppe sich aufgelöst hat, war sie im gelebten Alltag beantwortet, als Einstellung gehe Ultra nicht weg.

Sie selbst engagiert sich natürlich weiter, zum einen für ihren Verein, den HSV, aber auch im Netzwerk F_in - FLINTA im Fußball“. Letztlich gehe es eben immer um Räume, sinniert sie - und darum, sie für möglichst viele Menschen zu öffnen: „Fußball ist immer noch das Geilste, was es gibt, und ich sehe nicht ein, den Raum Leuten zu überlassen, die eine scheiß Einstellung haben.“ Ihr Appell an alle sei darum, zu bleiben, sich Platz zu erkämpfen: „Es lohnt sich.“