Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was hinter den BVB-Kulissen aktuell los ist. In Dortmund brodelt ein Machtkampf um das Amt des Präsidenten. Ende November wird in einer hybriden Abstimmung gewählt.
BVB-PK wirft Fragen auf: "Ich bin zusammengezuckt"
Harter Schlag für Lunow
Während der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke, mit Lob und Dank überschüttet wird, bekommt Präsident Reinhold Lunow heftige Kritik ab. Doch damit nicht genug. Eine seiner engsten Vertrauten gibt schon jetzt auf.
Darüber diskutieren SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer und BVB-Reporter Oliver Müller in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
Brisanter BVB-Machtkampf: „Ich bin zusammengezuckt“
„Als ich der Pressekonferenz gelauscht habe, bin ich zusammengezuckt. Das war schon heftig, wie hart Lunow angegangen wurde“, meint Sedlbauer. Auch Müller war von der Deutlichkeit, obwohl keine Namen genannt wurden, überrascht – gerade von den Worten von Carsten Cramer.
Zudem erklärte der 56-Jährige, dass es ihm „auf den Keks“ gehe, dass an einer Mär gearbeitet werde. Finanz-Geschäftsführer Thomas Treß gab derweil zu, dass ihm ohne „Aki“ etwas fehlen würde.
Die beiden Podcaster sind sich einig: Die Bilanz-Pressekonferenz zeigte ganz klar, wer auf welcher Seite steht.
BVB-Präsident Lunow verliert enge Vertraute
Doch nicht nur das wirft Lunow in seinen Bestrebungen, Präsident zu werden, weit zurück. Eigentlich plante Lunow, mit Jakob Schulz als Vizepräsident und Dr. Sabine Aldermann (Schatzmeisterin) den Verein in die Zukunft zu führen.
Doch wie die Ruhrnachrichten vermelden, zieht sich Aldermann nun rund drei Monate vor der Wahl zurück. Sie störe sich demnach an der „sichtbaren Zerrissenheit“ ihres BVB. Daher bevorzuge sie eine „harmonisierende Lösung“.
„Lunow muss jetzt mit Inhalten punkten“
„Ich bin mir gerade nicht wirklich sicher, ob Lunow so viel Durchhaltevermögen hat oder ob ihm am Ende die Luft ausgeht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er in den nächsten Wochen das Handtuch wirft“, so Sedlbauer. Der Druck, der auf den Präsidenten ausgeübt werde, sei schlichtweg zu hoch. „Lunow muss jetzt anfangen, mit Inhalten zu punkten. Die gab es bislang noch überhaupt nicht. Ein Compliance-Verfahren und der Rheinmetall-Deal reichen nicht aus“, so Müller.
Zum Hintergrund: Lunow schlug sich beim Rheinmetall-Deal nachträglich auf die Seite der Mehrheit der Fans, die die Zusammenarbeit scharf kritisierten.
Zudem wurde ein Compliance-Verfahren gegen Watzke eröffnet, wonach der 66-Jährige private Flüge über den Verein gebucht haben soll. Es endete jedoch „ohne Beanstandung“.
Keine Kampfabstimmung bei BVB-Wahl
Der Wahlausschussleiter Winfried Materna betonte zuletzt, dass eine „Kampfabstimmung“, von der zuletzt immer wieder die Rede war, nicht den Regularien der Wahl entsprechen. Ein Kandidat muss dem Wahlausschuss vorgeschlagen werden. Bei Watzke ist das bereits passiert.
Sedlbauer und Müller vermuten: Der 66-Jährige wird in erster Instanz berufen werden. Bekommt er Ende November eine Mehrheit, wird er Präsident. Erst wenn er nicht die nötigen Stimmen bekäme, würde Lunow wieder ins Spiel kommen. Vorausgesetzt, er wird dem Wahlausschuss bis dahin formell vorgeschlagen.
„Das spielt ihm natürlich in die Karten“
„Das Prozedere ist wahnsinnig kompliziert. Am Ende weiß ich gar nicht, ob das den Fan von Borussia Dortmund so sehr juckt, wer am Ende Präsident ist. Dass Watzke der größere Name und unter den Mitgliedern bekannter ist, spielt ihm natürlich in die Karten. Genauso wie die hybride Abstimmung“, so Sedlbauer.
Müller ergänzt: „Stand jetzt zeichnet sich ein klares Ergebnis ab. Aber wie gesagt: Stand jetzt. Es kann noch viel passieren.“
Mehr zum Präsidentschaftswahlkampf und zu den aktuellen Entwicklungen rund um den BVB gibt’s im SPORT1-Podcast „Die Dortmund-Woche“ zu hören.