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Jürgen Klopp: "Da wusste ich: Wir haben praktisch keine Chance"

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Jürgen Klopp: "Da wusste ich: Wir haben praktisch keine Chance"

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Klopp: „Praktisch keine Chance“

Die Fußball-Offensive Saudi-Arabiens hat Jürgen Klopps FC Liverpool in diesem Sommer stark beeinträchtigt. Wie steht der Erfolgscoach zu dem Thema? Bei SPORT1 spricht er exklusiv.
Jürgen Klopp äußert sich zu den irren finanziellen Möglichkeiten, die die Vereine in Saudi Arabien haben. Zudem habe der Prozess auch etwas Gutes für die Entwicklung des Landes.
Martin Quast
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Bjarne Lassen
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Die saudi-arabische Liga überschwemmt den europäischen Fußball-Markt mit Geld - und auch der Arbeitsalltag von Jürgen Klopp ist davon stark beeinträchtigt.

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Jordan Henderson, langjähriger Kapitän seines FC Liverpool, spielt nun für Al-Ettifaq in der Saudi Pro-League - mit Steven Gerrard, seinem Vorgänger als Spielführer, als Trainer.

Mittelfeldkollege Fabinho, einen weiteren Stammspieler der Champions-League-Siegersaison 2019, zog es zu Meister Al-Ittihad. Stürmer Roberto Firmino kickt nun für Al-Ahli.

Cristiano Ronaldo, Neymar, Firminos früherer Liverpool-Offensivpartner Sadio Mané nach seiner Fehlschlag-Saison beim FC Bayern: Immer mehr große Stars zieht es in die mit staatlichen Milliarden finanzierte Liga, in ein Land mit trüber Menschenrechtebilanz.

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Was sagt der frühere BVB-Meistertrainer Klopp dazu? Im Gespräch mit SPORT1 gibt der 56-Jährige Antworten.

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Klopp: „Ich wusste, wir haben praktisch keine Chance“

„Es war jetzt eine spezielle Situation für uns“, sagt Klopp über die Häufung der Saudi-Arabien-Wechsel in seinem Team: „Bei Bobby (Firmino, Anm. d. Red.) ist der Vertrag ausgelaufen. Er kann natürlich dann gehen und machen, was er will. Er hat sich eben dafür entschieden und das ist komplett in Ordnung. Als Hendo und Fabinho dann in meinem Büro saßen und mit mir darüber gesprochen haben, wusste ich, als ich mehr über die Modalitäten erfahren habe, dass wir praktisch keine Chance haben dagegen vorzugehen.“

Der „Gamechanger“ für den Aufstieg der saudischen Liga ist die riesige finanzielle Unterstützung, die der Staatsfonds PIF der Liga und mehreren Klubs zuteil werden lässt.

„Die finanziellen Voraussetzungen dieser Liga sind absolut außergewöhnlich“, weiß Klopp: „Ich würde sagen, es gibt nahezu keine Limits. Wer Cristiano Ronaldo verpflichten kann und ihm das bezahlen kann, hat definitiv keine Limits mehr.“

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„Definitiv werden sich Dinge verändern“

Wo das enden soll? Klopp kann nur rätseln: „Inwieweit und wie lange sie das durchziehen wollen und wie groß sie werden, weiß ich nicht.“

Letztlich habe auch Saudi-Arabien „wie damals Katar auch, schon das Interesse, den eigenen Fußball und auch eigene Spieler weiterzuentwickeln. Dann müssen auch sie in irgendeiner Form ihre Liga dahingehend limitieren, dass die Vereine ihre Mannschaft nicht nur mit Ausländern bestücken können. Das wird interessant zu beobachten.“

Weil als sicher gilt, dass Saudi-Arabien mittelfristig wie Katar eine WM ausrichten will, dürfte die Fußball-Offensive des Landes die Branche noch eine längere Weile beschäftigen - mit dauerhaft spürbaren Folgen, wie Klopp ahnt: „Inwieweit der finanzielle Einsatz von Saudi-Arabien den Weltfußball verändern wird, das kann ich noch nicht absehen, aber definitiv werden sich Dinge verändern.“

Klopp sieht beim Thema Menschenrechte eine Chance

Die nach Saudi-Arabien wechselnden Spieler und Trainer stehen auch deswegen in der Kritik, weil sie sich indirekt vom autoritären saudischen Regime bezahlen lassen und damit auch einen Teil dazu beitragen, es zu festigen - Stichwort „Sportswashing“.

Klopp sagt zu diesem Aspekt des Themas: „Was die Menschenrechtssituation angeht, ist es superschwierig zu kommentieren und sich dabei nicht den Mund zu verbrennen, egal in welche Richtung. Ich denke grundsätzlich, dass wir ganz bestimmt, mit allen unterschiedlichen Auffassungen, die wir haben, die Kultur nicht in allen Details verstehen.“

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Der Erfolgscoach hat die Hoffnung, dass in Saudi-Arabien Veränderungsdruck entsteht, wenn sich durch den Fußball mehr Blicke auf das Land richten. „Solange wir nur von außen drauf schauen, wird gar nichts passieren“, sagt er: „Wenn es einen positiven Aspekt der ganzen Geschichte gibt: Dadurch, dass Saudi-Arabien viel mehr in der Öffentlichkeit sein wird, werden wir viel mehr über die Liga und die Spieler erfahren und werden erfahren, wie das Leben dort ist. Ich glaube, dass es auch ein Schritt in die richtige Richtung ist. Man kann sich nicht nur hier hinsetzen und sagen: ‚Das ist schlecht, das ist schlecht und das ist schlecht.‘ Aus der Distanz haben wir nicht die Möglichkeit, irgendwas zu verändern.“

Klopp glaubt: „Wenn nach und nach immer mehr Spieler dahin kommen und immer mehr berichtet wird, werden wir mehr verstehen, was wichtig ist und es wird sich mehr zum Positiven verändern. Davon bin ich tatsächlich überzeugt.“