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Das "Wunder" von Bologna: Wie Zirkzee und Co. die Serie A aufmischen

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Das "Wunder" von Bologna: Wie Zirkzee und Co. die Serie A aufmischen

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Das „Wunder“ von Bologna

Der FC Bologna glänzt in Italien. Nach Jahren der Bedeutungslosigkeit ärgert das Team um Ex-Bayern-Juwel Joshua Zirkzee die Großen und träumt von Europa.
Joshua Zirkzee und Kenan Yildiz mischen zurzeit die Serie A auf, auch Angelo Stiller zeigt starke Leistungen. Ob der FC Bayern diese Talente zu früh abgegeben hat?
Christopher Mallmann
Christopher Mallmann

Es war ein Bild, das exemplarisch schien für die neue Welt des FC Bologna: Joshua Zirkzee mit geballten Fäusten, den Mund zum Jubelschrei geöffnet – und einige Meter neben ihm der feiernde Thiago Motta, der nicht anders konnte, als die Arme nach oben zu reißen und seine Freude rauszubrüllen, nachdem sein Stürmer-Star den Ball zum 2:1-Siegtor bei Lazio Rom in die Maschen gehauen hatte.

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Motta und Zirkzee: die Gesichter des Erfolgs aus Bologna, der lange so unauffälligen Fußball-Stadt im Norden Italiens. Ganz anders jetzt. Bologna ist sexy geworden. Nach zuletzt fünf Siegen in Folge - darunter dem 2:1 vergangene Woche in Rom und dem 2:0 am Freitag gegen Hellas Verona – steht das Team um Trainer Motta auf Platz vier der Serie A und damit auf einem direkten Champions-League-Rang.

„Miracolo Bologna“, titelte unlängst auch die Gazzetta dello Sport – das „Bologna-Wunder“ – und gab dem Erfolg in der Region Emilia-Romagna einen treffend klingenden Namen.

Bologna nach Europa?

Denn ist von Fußball-Wundern schnell die Rede, scheint es in Bologna tatsächlich eines zu sein: Seit dem Abstieg 2014 und dem direkten Wiederaufstieg 2015 erreichten die Norditaliener im Höchstfall Platz neun - und das war in der vergangenen Spielzeit, nachdem Motta den Klub im September 2022 übernommen hatte.

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In den Jahren zuvor hing Bologna im Tabellenmittelfeld fest oder kämpfte gegen den Abstieg, ohne Aussicht auf die oberen Plätze oder gar darauf, in Europa eine Rolle zu spielen.

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In dieser Saison könnte alles anders kommen. Bologna spielt schnellen, attraktiven Fußball, meist im überfallartigen Konterstil, von dem besonders Zirkzee profitiert.

Zirkzee brilliert

Das ehemalige Juwel des FC Bayern schoss bereits neun Tore in der Liga, viermal legte er auf. Dazu kommt ein weiterer Treffer und zwei Assists in der Coppa Italia, dem italienischen Pokal. Dort erlegte er unter anderem Meister Inter Mailand mit 2:1 nach Verlängerung. Der 22-Jährige hatte beide Vorlagen geliefert.

Zirkzee, der bei Bayern nie wirklich Fuß fassen konnte, war im Sommer 2022 für 8,5 Millionen Euro von München nach Italien gewechselt. In seiner ersten Saison kam er auf immerhin 19 Einsätze in der Liga, besonders zum Saisonende spielte sich der Stürmer immer mehr in die Mannschaft.

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Das macht sich in dieser Saison bezahlt: Zirkzee ist unumstrittener Stammspieler, führt die Mannschaft auch als Leader an.

Nach übereinstimmenden Medienberichten buhlen inzwischen sogar die italienischen Giganten Juventus Turin, Inter Mailand sowie die SSC Neapel um den Angreifer. Auch die Bayern wurden unter den Interessenten genannt, auch wenn eine Rückkehr als unwahrscheinlich gilt.

Zirkzee vertraut Gott

Der Angreifer selbst bleibt cool, verlässt sich auf seinen Glauben.

„Ich habe von Gott das Geschenk bekommen, dass ich Fußball spielen kann und ich möchte dieses Talent nicht verschwenden. Ich bin überzeugt, dass Gott einen Plan für mich hat“, sagte der Niederländer jüngst bei Gazzetta dello Sport.

Doch Zirkzee allein ist nicht der Erfolgsgarant in Norditalien. Macher und Schöpfer des neuen Bologna ist Trainer Motta, der einst unter José Mourinho die Abwehr zusammenhielt und heute als taktisches Mastermind zu glänzen weiß – nicht ausgeschlossen, dass vieles von dem auf seinen früheren Lehrmeister zurückzuführen ist.

Der Italiener mit brasilianischen Wurzeln übernahm den Klub Mitte September, nachdem sich Sinisa Mihajlovic aufgrund einer Leukämie-Erkrankung zurückgezogen hatte; drei Monate später verstarb der Serbe, der Bologna seit Januar 2019 trainiert hatte.

Motta trat also das schwere Erbe des Kulttrainers an – und wusste direkt zu überzeugen. Der 41-Jährige, der gemäß seinem früheren Spielstil viel Wert auf die Defensive legt, stabilisierte das Team, schloss die Saison auf Rang neun ab und stellte zugleich die Weichen für die kommende Spielzeit.

Inzwischen steht der Vize-Europameister von 2012 derart im Fokus, dass er auch einer der Kandidaten auf die Xavi-Nachfolge beim FC Barcelona sein soll.

Motta neuer Barca-Coach?

„Das ist traurig, er hat gute Arbeit geleistet und vergangenes Jahr den Meistertitel gewonnen“, hatte er nach dem Xavi-Aus bei Sky Sport Italia erklärt.

Ob er sich den Trainerposten bei Barca zutraue? „Wenn es etwas zu verkünden gibt, werde ich das tun. Aber heute ist das nicht der Fall“, sagte Motta, der zwischen 2001 und 2007 auch für die Katalanen gespielt hatte, und ließ damit alle Möglichkeiten offen.

Ebenso offen wie Mottas Zukunft sind die Möglichkeiten für Bologna in der weiteren Saison. Können die Norditaliener einen Platz unter den Top Sechs verteidigen – oder sogar noch weiter nach oben blicken?

Es wäre die Fortsetzung einer Geschichte, die sich schon jetzt das „Bologna-Wunder“ nennt.