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Australian Open: Nebulöse Andeutungen nach dem Djokovic-Aus

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Australian Open: Nebulöse Andeutungen nach dem Djokovic-Aus

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Andeutungen nach Djokovic-Aus

Die Niederlage von Novak Djokovic bei den Australian Open beendet eine beeindruckende Serie und schockt den Serben. Sogar über ein Karriereende denkt er halblaut nach.
Novak Djokovic ist bei den Australian Open im Halbfinale gescheitert
Novak Djokovic ist bei den Australian Open im Halbfinale gescheitert
© IMAGO/AAP
Benjamin Bauer
Benjamin Bauer
mhoffmann
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2195 Tage, 19 Stunden, 42 Minuten war Novak Djokovic bei den Australian Open in Melbourne ungeschlagen - eine unglaubliche Serie, die nun ein überraschendes Ende gefunden hat.

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Der Südtiroler Jannik Sinner durchkreuzte im Halbfinale den Traum des 36-Jährigen vom elften Titel Down Under und dem - quasi - fünften Turniersieg in Folge, unterbrochen von dem Corona-Fiasko 2022, als der Impfskeptiker wegen der damaligen Regelungen nicht nach Australien einreisen durfte.

Der 6:1, 6:2, 6:7 (6:8), 6:3-Sieg Sinners schockte nicht nur die zahlreichen serbischen Tennisfans auf der Anlage, auch Boris Becker war überrascht von der Vorstellung seines Ex-Schützlings. „Er hat fast in allen seinen Matches kämpfen müssen. Es waren nicht seine besten Australian Open“, bilanzierte TV-Experte Becker bei Eurosport.

Was war los mit dem Grand-Slam-Rekordchampion? War es ein Betriebsunfall aufgrund unglücklicher Umstände? Oder gerät die langjährige Dominanz unter dem Druck neuer Konkurrenz ins Bröckeln?

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Djokovic: „Ich war schockiert von meinem Level“

Djokovic war sichtlich angeschlagen nach der klaren Niederlage, bei der er sich erstmals bei einem Grand-Slam-Match in seiner Karriere - abgesehen von seiner Aufgabe im zweiten Satz gegen Tomas Berdych in Wimbledon 2017 - keinen einzigen Breakball erspielte.

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„Das war eines meiner schlechtesten Grand-Slam-Matches, die ich je gespielt habe. Ich war schockiert von meinem Level, das ich gespielt habe“, sagte Djokovic, der zu Beginn des Turniers von einer Virusinfektion geschwächt war. Die spürbare Beeinträchtigung seines Spiels schien sich erledigt zu haben, als er den an 20 gesetzten Franzosen Adrian Mannarino mit 6:0, 6:0, 6:3 demontierte.

Auch beim Vier-Satz-Sieg im Viertelfinale Taylor Fritz wackelte Djokovic nur einen Durchgang lang - die enorm formstarke Nummer 4 Sinner entzauberte Djokovic dann aber.

Ob sich nun Shootingstar Sinner am Sonntag seinen ersten Major-Titel sichert oder Alexander Zverevs Bezwinger Daniil Medvedev seinen zweiten nach den US Open 2021: So oder so wird sich in Melbourne eine Zeitenwende vollziehen.

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Zeitenwende bei den Australian Open

Zum ersten Mal seit 2015 wird der Sieger der Australian Open nicht Djokovic, Roger Federer oder Rafael Nadal heißen. Überhaupt hatte Federers Schweizer Landsmann Stan Wawrinka 2014 nur ein Jahr lang die epochale Dominanz der „Big 3″ unterbrochen, die seit Marat Safins Sieg 2005 den Triumph in Melbourne sonst immer unter sich ausgemacht hatten. Sinner war damals drei Jahre alt.

Bekanntermaßen ist Federers Karriere inzwischen beendet, einen Comeback-Versuch Nadals verhinderte zuletzt dessen mehr und mehr geschundener Körper. Schon vorher hatte der 37 Jahre alte Spanier seine Fans darauf eingestimmt, dass in Sachen Grand-Slam-Titel eher nicht mehr mit ihm zu rechnen ist.

Vollzieht sich beim ein Jahr jüngeren Djokovic nun die nächste Stufe der (Tennis-)Götterdämmerung?

Karriere-Ende? Djokovic schließt nichts aus

20:0 lautete die Bilanz von Djokovic bei den Australian Open in den Halbfinals und Finals vor dem Spiel gegen Sinner. Das Ende dieser quasi unumschränkten Herrschaft scheint das Selbstverständnis des Serben durchaus erschüttert zu haben.

Bei den PK nach dem Spiel äußerte sich Djokovic nebulös: „Ich habe mir vorgenommen, diese Saison bis zum Ende zu spielen, das beste Tennis bei Grand Slams und Olympischen Spielen zu spielen. Ich weiß nicht, ob sich das ändern wird, möglich ist alles - unerwartete Entscheidungen in dieser Phase meiner Karriere werden wahrscheinlicher.“

Die Andeutung eines Karriere-Endes? Djokovic relativierte das einerseits, ließ es dann aber doch offen: „Dieses Turnier war nicht nach meinen Maßstäben, ich war nicht auf dem Niveau wie sonst, aber das bedeutet nicht, dass dies der Anfang vom Ende ist. Wir werden sehen, was am Ende der Saison passiert.“

Sicher ist: Die kurze Phase der Alleinherrschaft von Djokovic - der 2021 noch vom „Golden Slam“, dem Gewinn aller Major-Turniere und Olympia wie Steffi Graf 1988, geträumt hatte - ist beendet. Nicht nur Wimbledon-Sieger Carlos Alcaraz fordert ihn heraus, auch andere Konkurrenten wie Sinner haben mittlerweile ein anderes Level erreicht.

Die Götterdämmerung ist in vollem Gange.