Brose Bamberg gegen Alba Berlin - das Gipfeltreffen vergangener Jahre im deutschen Basketball hat zuletzt an Glanz verloren (SPORT1 überträgt sechs Livespiele ab dem 6. Juni im TV und Stream).
Bamberg hofft auf das Finalturnier
Beim Finalturnier in München treten die beiden Klubs mit höchst unterschiedlichen Voraussetzungen an. Während Vizemeister Alba den ersten Meistertitel seit 2008 anstrebt, wollen die Bamberger die Turbulenzen der letzten Wochen und Monate, nein, sogar Jahre endlich hinter sich lassen.
Am Montag bezog der frühere Serienmeister das Quarantäne-Hotel am Münchner Olympiapark, am Dienstagabend (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) steigt das Team um Headcoach Roel Moors gegen die Hauptstädter in das Geister-Turnier im Audi Dome ein. "Es ist ein bisschen wie ein Vorbereitungsspiel, allerdings mit dem Unterschied, dass die Ergebnisse jetzt sehr wichtig sind", sagte Moors.
Sikma sieht Vorteil für ALBA
Bamberg ist in der Gruppe B zumindest gegen Alba klarer Außenseiter, das letzte Duell im März kurz vor der Coronapause entschied der Hauptstadtklub mehr als deutlich (107:70) für sich. (BBL-Finalturnier: Brose Bamberg - MHP Riesen Ludwigsburg am Donnerstag ab 20.15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im STREAM)
"Es ist ein Vorteil, dass wir bereits ein Gefühl haben, wie das Turnier läuft", sagte Alba-Leistungsträger Luke Sikma, der mit seinem Team am Sonntag einen mühevollen 81:72-Auftaktsieg gegen die Fraport Skyliners gefeiert hatte: "Es wird ein Kampf, Bamberg ist ein großartiges Team."
Die großartigen Zeiten liegen allerdings schon eine Weile zurück. Von 2010 bis 2013 sowie von 2015 bis 2017 durften die Oberfranken jeweils den Meistertitel bejubeln, zuletzt verlor der neunmalige Champion aber den Faden. Statt des angepeilten Duells an der Spitze mit dem amtierenden Meister Bayern München konnten die Bamberger nicht mehr an ihre Erfolge anschließen.
Die Vision von Brose-Chef Michael Stoschek, sich als Münchner Gegengewicht in der Metropolregion Nürnberg aufzubauen, verlief sich.
Bamberg in schwieriger Phase
Sportlich waren vier Trainerwechsel in zwei Jahren die Folge. Auch in dieser Saison blieb der frühere Dominator deutlich hinter den Erwartungen zurück, sogar das Minimalziel Playoffs war zwischenzeitlich in Gefahr. Besonders die Offensive konnte das aus früheren Jahren immer noch erfolgsverwöhnte Publikum kaum überzeugen. "Wir hatten keinen echten Spieler, der am Ende den Ball wollte", beklagte Moors.
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Das soll sich nun ändern. "Mit Jordan Crawford haben wir jetzt aber so einen", sagte er über den ehemaligen NBA-Profi. Der routinierte US-Amerikaner soll Verantwortung übernehmen und seine Mitspieler anführen. "Seine Rolle ist sehr einfach: Er muss scoren", sagte Moors über den Shooting Guard. Seine Präsenz mache auch andere Spieler besser.
Crawford, der im Februar nach Bamberg kam, gab sich vor dem Duell gegen den Pokalsieger kämpferisch. "Wir können gewinnen und das sollten wir probieren. Das hat sich auch die Mannschaft vorgenommen", sagte der 31-Jährige.
Brose wollte aussteigen
Die Vorbereitung auf das Finalturnier verlief in Bamberg aber unruhig. Erst verkündete der jahrelange Partner Brose seinen Ausstieg als Hauptgesellschafter. Da Brose-Chef Stoschek aber mit keinem anderen Unternehmen eine Einigung über eine Übernahme erzielen konnte, gab es beim Automobilzulieferer die Rolle rückwärts.
Ein gutes Zeichen für die Bamberger, die beim Finalturnier in München eigentlich nur gewinnen können. Insgesamt acht der zehn Teams qualifizieren sich für das Viertelfinale, in der K.o.-Phase ist im Modus mit Hin- und Rückspiel jederzeit eine Überraschung möglich.