Ein epischer Pau Gasol hat Spanien ins Finale der Basketball-EM geführt.
Epischer Gasol schockt Frankreich
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Der NBA-Superstar von den Chicago Bulls war beim 80:75 (66:66, 33:32) im Overtime-Thriller gegen Titelverteidiger Frankreich mit 40 Punkten der überragende Mann.
Spanien nimmt Revanche
Die Spanier nahmen bei der Neuauflage des Halbfinales von 2013 Revanche und zerstörten in Lille vor der Rekordkulisse von 26.992 Zuschauern den Traum der Franzosen vom EM-Triumph im eigenen Land. Bei der WM 2014 in Spanien hatten die Franzosen den Gastgeber im Viertelfinale aus dem Turnier gekegelt.
Als zusätzliche Belohnung haben die Spanier das Ticket für Olympia 2016 sicher.
Spanien trifft am Sonntag (19.00 Uhr) auf den Gewinner des anderen Semifinales zwischen Serbien und Litauen, dann geht es um den dritten EM-Titel nach 2009 und 2011. Frankreich bleibt nur noch die Chance, sich wenigstens mit Bronze zu trösten.
Vor dem größten Publikum der europäischen Basketball-Geschichte zogen die im Turnier ungeschlagenen Franzosen schnell auf 13:6 davon (6. Minute). Doch die Spanier, die erst im letzten Gruppenspiel durch ein 77:76 über Deutschland die Finalrunde erreicht hatten, ließen sich nicht beeindrucken.
Batum rettet Frankreich
Beim Duell in der mit einem Dach verschließbaren Fußball-Arena des französischen Erstligisten OSC Lille verteidigte Spanien konzentriert und konnte sich wieder auf Pau Gasol verlassen, der 35-Jährige von den Chicago Bulls hatte zur Pause 13 Punkte.
Erst eine Reihe von Fehlern des Gegners ermöglichte es den Gastgebern, etwas davon zu ziehen (51:40/28.). Spanien stemmte sich gegen die drohende Niederlage, der zweimalige Europameister übernahm mit einem 10:0-Lauf wieder die Führung (62:61) und sah kurz vor Schluss wie der Sieger aus. Beim Stand von 63:66 aus der Sicht der Franzosen glich Nicolas Batum aber per Dreier aus.
Den anschließenden Wurfversuch von Gasol blockte Rudy Gobert, sodass die Verlängerung für die Entscheidung sorgen musste. Tony Parker ließ zwei Chancen von der Linie liegen, auch Boris Diaw verpasste wichtige Punkte für sein Team.
In der Schlussminute des Spiels verlor Parker dann den Ball, der phänomenale Gasol sorgte per Dunking für das 78:75. Als Batum beim Dreier gefoult wurde und an die Linie ging, war eine zweite Verlängerung in Sicht. Doch der Franzose vergab alle drei Freiwürfe, bevor Gasol zum Endstand traf.
Gasol in magischem Kreis
Der Center durchbrach die magische Grenze von 1000 Punkten bei einer EM. Nach Nikos Galis, Tony Parker und Dirk Nowitzki ist er der vierte Spieler der Geschichte, dem dieses Kunststück gelang.
Neben Gasol lieferte einzig Sergio Rodriguez (15 Zähler) nennenswerte Unterstützung. Bei den Franzosen scorten Batum (14), Nando de Colo (14), Joffrey Lauvergne (11), Parker (10) und Mickael Gelabale (10) zweistellig.
Die NBA-Profis Batum und Parker trafen allerdings zusammen nur sieben von 31 Würfen aus dem Feld. Gasol dagegen, der zudem noch 11 Rebounds einsammelte, traf zwölf seiner 21 Wurfversuche und verwandelte 16 von 18 Freiwürfen.