Da stand er nun im Mittelkreis, verbeugte sich, winkte und klatschte zu den Rängen, auf denen fast alle der 13.050 Zuschauer ausgeharrt hatten.
Aus und nicht vorbei
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Trotz des nächsten Dramas ohne Happy End, das den deutschen Vorrunden-K.o. bei der Basketball-EM in Berlin besiegelt hatte.
Sie verabschiedeten eine Legende, nach über 18 Jahren im Trikot mit dem Adler. Und die war sichtlich bewegt. "Bei mir sind ein paar Tränchen geflossen", bekannte Dirk Nowitzki nach dem 76:77 (38:41) gegen Spanien.
Abschied? "Schau 'n mer mal"
Erst vor laufenden TV-Kameras erfuhr er, dass sein Traum von Rio 2016 noch nicht ganz geplatzt war, dass die Deutschen trotz Verpassen der Top 7 zu einem vorolympischen Quali-Turnier dürfen - falls sie den Zuschlag als Ausrichter bekommen. "Das wusste ich gar nicht."
Erst während des Turniers verriet der Deutsche Basketball-Bund, dass er an eine Bewerbung denkt. Nowitzki hatte dies, im Tunnel von fünf Spielen in sechs Tagen, "wohl verpasst".
So vollzog er dann an einem der bittersten Abende seiner Karriere einen Sinneswandel. Wie 2011 ist sein Abschied nicht verbindlich - "schau 'n mer mal", wie er mit kaiserlichen Worten sagte. Falls der DBB eines der weltweit drei Sechs-Nationen-Turniere ausrichten dürfe, " können wir uns noch mal zusammensetzen."
Nicht die entscheidenden Akzente
Es wäre eine kuriose Pointe nach einem Turnier, das es mit den Deutschen und auch mit ihrer Galionsfigur nicht gut meinte.
"Von drei knappen Spielen musst du zumindest eins gewinnen, das haben wir verpasst", stellte er fest. An vielen Details seien er und seine Mitspieler letztlich gescheitert.
Der 37-Jährige haderte bei SPORT1: "Ich habe gekämpft, alles gegeben, die ganze EM. Aber das Wurfglück war nicht da. Schade, dass ich in den entscheidenden Situationen nicht so die Akzente setzen konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Daher bin ich enttäuscht."
"Mein Shirt war halb zerrissen"
Dabei sah er eine gute Chance zu seiner ersehnten Großtat, als Dennis Schröder drei Sekunden vor Schluss seinem letzten Freiwurf zur möglichen Verlängerung zu weit links platzierte.
"Ich sehe, dass der Ball auf meine Seite herunterkommt und will dahin. Aber Mirotic hat mich in einem schönen Judoka-Griff - mit beiden Händen", ereiferte er sich. "Wenn das kein Foul ist… Mein Shirt war halb zerrissen, daher bin ich noch auf die Schiris los. Ich konnte es einfach nicht glauben."
Ein Offensivrebound und ein siegbringender Korb stand also nicht im Skript seines 153. Länderspiels, das er mit zehn Punkten, sieben Rebounds und fünf Ballverlusten beendete. Die Aufholjagd nach einem 13-Punkte-Rückstand knapp sieben Minuten vor Schluss blieb ungekrönt.
Die Fans feierten ihn trotzdem mit anhaltenden Sprechchören. "Das war noch mal emotional, ein toller Moment." Den er wohl gerne ein allerletztes Mal 2016 erleben möchte.