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eSports: Anerkennung als Sportart? SPORT1-Chefredakteur Dirc Seemann fordert Umdenken

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eSports: Anerkennung als Sportart? SPORT1-Chefredakteur Dirc Seemann fordert Umdenken

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Sport muss beim eSports umdenken

SPORT1-Chefredakteur Dirc Seemann fordert ein Zugehen der Sportwelt auf den eSports und eine sachliche Diskussion - ohne Polemik. Dann profitieren beide Welten.
SPORT1-Chefredakteur Dirc Seemann fordert ein politisches Umdenken beim Thema eSports
SPORT1-Chefredakteur Dirc Seemann fordert ein politisches Umdenken beim Thema eSports
© SPORT1-Montage: Marc Tirl/SPORT1/Getty Images

Da war sie nun also: Die große Aussprache zum Thema eSports im Sportausschuss des Bundestages.

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Formal geht es um die mögliche Anerkennung des eSports als Sportart. Und da ist schon der erste Bug: Trotz der Ausführungen im Koalitionsvertrag hat der Sportausschuss, mithin der Bundestag, für solch eine Entscheidung gar kein Mandat. Augen auf beim Schreiben von Koalitionsverträgen! Es ist Aufgabe der Sportverbände insbesondere des DOSB die eSportler in die große Sportfamilie mit allen Rechten und Pflichten aufzunehmen oder nicht. Und hier wird im Moment der Fehler gemacht!

Den eSports und seine Athleten als Sportart im bisherigen Kontext zu bewerten wird emotional und bildhaft diskutiert. Der eSport-Bund Deutschland (ESBD) vergleicht nimmermüde werdend Schach und Schießen mit den Bewegungs- und Konzentrationsanforderungen an die eSportler und hält Fechten - das Stechen mit einer Waffe auf einen anderen Sportler - für menschenverachtender als rote Pixelgrafiken die hinter zusammengesunkenen Kämpfern die Wand runter laufen. Fraglich.  (eSports rund um die Uhr LIVE bei eSPORTS1)

Echte Diskussion statt Polemik

Viele Verbands- und Politikvertreter sehen sich als Wächter der sportlichen Ideen aus der olympischen Bewegung und als Anwälte ihrer örtlichen Turnvereine. Veraltet. Diese Diskussion wird wohl noch lange kontrovers geführt. Aber bitte nicht wie jetzt in zum Teil polemischer Pointierung, sondern mit dem Willen das Beste für die riesige eSports-Community UND den klassisch organisierten Sport zu bewirken.

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Was für eine Chance für den Sport! Da will eine junge - in weiten Teilen klassischen Sportarten abgewandte - Masse in die bunte Welt des Sports aufgenommen werden und diese sperrt sich und versteht obendrein das Thema nicht, indem sie bestimmte Sportformen (FIFA oder ProEvo) als eSports anerkennt und andere echte eSports-Titel (LoL, Dota2 oder Overwatch) nicht. Auch hier gibt es wieder politisches Geschacher anstatt Lösungssuche: Man verweist auf mangelnde Zuständigkeiten, schiebt die Verantwortung in noch ahnungslosere Fachverbände und versteckt sich hinter sportwissenschaftlichen Gutachten. So nicht!

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eSports nicht mit Zocken daheim verwechseln

Es liegt auf der Hand: eSports braucht die helfende Hand des organisierten Sports weniger als andersherum! Da ist eine boomende Bewegung ohne Nachwuchsmangel und finanziell bestens ausgestattet. Der Sport muss auf die neue Welt zugehen! Es ist gerade eine Aufgabe des Sports sich diesen Athleten kreativ anzunehmen.

Da geht es nicht um unsinnige Diskussionen, ob zum Beispiel eSports so schnell wie möglich olympisch werden soll, sondern darum Werte zu vermitteln und das gemeinsame zu suchen. Unbestritten ist eSports nicht die Lösung gegen Bewegungsarmut, acht Stunden zocken am Tag ist nicht das was sich Gesundheitspolitiker wünschen, wobei aber gerne Trainingsabläufe von eSportlern mit den daddelnden eigenen Kindern verwechselt werden. Soziale Abgründe tun sich weder auf LAN-Parties wie bei der DreamHack in Leipzig noch bei der ESL One Hamburg auf. Ortsbesuche würden helfen.

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eSports und Sport gehören zusammen

Lasst Euch gemeinsame Sachen einfallen: Leistungszentren die eSports und andere Sportarten betreuen, Trainingspläne für eSportler, die die physische Entwicklung ganzheitlich berücksichtigen, gemeinsame Events, um Verständnis füreinander zu finden oder erfindet neue Sportarten die beide Teile miteinander verknüpfen.

Es gibt eine Vielzahl von traditionellen Sportvereinen, die sich selbstständig um solche Arten von Integration und Annäherung bemühen. Große Namen wie Schalke 04, der VfL Wolfsburg oder der VfL Bochum nur beispielhaft genannt. Findet zueinander und arbeitet daran – das ist die Zukunft einer gemeinsamen Sportidee.

Gemeinnützigkeit und Förderwürdigkeit sind nachgeordnete Themen, die auf die politische Agenda gehören, wenn es formal soweit ist. Jetzt heißt es, aufeinander zugehen und nicht im Klischeedenken eines Turnvater Jahns oder übernervöser Jugendpsychologen zu verharren. Übrigens gibt es tolle Beispiele in Skandinavien oder Asien. Da darf man sich gerne für eine gemeinsame Zukunft der Jugend was abschauen. Gerne auch sofort.