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WWE 2K20: Der SPORT1 WWE 2K20 Test

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WWE 2K20: Der SPORT1 WWE 2K20 Test

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Technisches Debakel mit Potential

Am 21.10. erschien der diesjährige Ableger der 2K Reihe für alle Wrestling-Fans. SPORT1 testete WWE 2K20 bereits ausgiebig.
Der SPORT1 WWE 2K20 Test
Der SPORT1 WWE 2K20 Test
© WWE 2K20
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen
von Marcus Hinselmann

WWE 2K20 wollte Fans mit neuen Spielmodi, einer größeren Einbeziehung der Frauen und dem größten Roster aller Zeiten erfreuen.

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Ob das Spiel eine Kaufplicht ist oder man eher davon Abstand nehmen sollte, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Ein technischer Offenbarungseid

Direkt nach der Veröffentlichung des Spiels entstand bei Reddit und Twitter eine Welle der Entrüstung und Belustigung. In diversen Videos konnte man sehen, wie Kämpfer in der Ringmatte versinken, über den Ring schweben, sich um sich selbst drehend in den Seilen verfangen, über den Boden robben oder gar all dies gleichzeitig tun. Das Spiel wird in seiner Veröffentlichungsform von technischen Macken überschattet.

Nicht nur raubt einem dies schnell die Motivation am Spiel, es veranlasste einige Käufer gar dazu, mit dem Hashtag #FixWWE2k20, teils erfolgreich, den Kaufpreis des Spiels von Sony zurückzuerhalten. Auch unser Test wurde durch teilweise Spielspaß zerstörende Bugs und Abstürze (vornehmlich beim chaotischen Royal Rumble Match), negativ beeinflusst.

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Yuke’s, dem Entwickler der Vorgänger werden diese Probleme sicherlich erfreuen. Nach jahrelanger Entwicklung am Spiel hatte diesmal alleinig, das vorher als Assistent tätige Studio, Visual Concepts, Verantwortung über das Spiel.

Abgesehen vom technischen Debakel, bietet das Spiel auch bei der Steuerung einige Neuerungen, die für alteingesessene WWE 2K Spieler eine Umstellung bedeuten. Die zwei wichtigsten Änderungen sind dabei, dass der Konter nun mit "Dreieck" und Finisher/Signatures mit "Viereck+Kreuz" (PS4) abgeliefert werden. Auch wenn die Neubelegung der Kontertaste sinnig erscheint, konnten wir die angekündigte Erleichterung für Neueinsteiger in die Reihe allerdings nur bedingt beobachten.

Erschwerend kommt hinzu, dass Griffe vermehrt ins Leere gehen, oder gar anstatt auf den Gegner, automatisch auf den danebenstehenden Referee gerichtet werden. All dies führt dazu, dass der Matchverlauf wieder stockender und weitaus unrealistischer erscheint. Anstatt das Erlebnis fließender zu gestalten, hat die neue Steuerung diverse Probleme verursacht und macht die Bedienung bei fast sämtlichen Aktionen ungenauer und teilweise frustrierend.

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Durch die Mini Games, die man bei Pins, Leitermatches und Submission Griffen spielen muss, kann den Spielern – und zwar nicht nur den Anfängern – bei ersten Versuchen schnell die Motivation geraubt werden. Hat man das Timing beim Pinnen nicht raus, so kann man auch ohne Schaden genommen zu haben, "gesquasht" werden.

Einen Punkt, der den Spielspaß ebenfalls sehr hemmt, ist, dass das Spiel oftmals stark ruckelt und es auch hin und wieder zu Abstürzen kommt.

Große Variation an Spielmodi

WWE 2K20 bietet die altbekannten Matcharten und lässt dabei weiterhin keinem Wrestling-Fan Wünsche offen. Sei es Hell in a Cell, Battle Royal, Elimination Chamber, TLC oder ein Backstage Brawl. Jeder wird bei diesem Spiel seine Lieblingsmatchart finden. Gerade das Backstage Areal ist sehr weitläufig und bietet dem Spieler neben weiter Wege, eine breite Variation an Objekten, die man mit in den Kampf integrieren kann.

So kann man beispielsweise vom Tourbus springen oder den Gegner in der Umkleide in den Spint treten. Die technischen Probleme machen leider aber auch hier keinen Halt. Befindet man sich in einem "falls count anywhere" Match in der Parkhalle, folgt einem kein Referee. Ein Pin ist also nicht möglich.

Mit dem Showcase Modus richtet sich der Blick dieses Jahr erstmalig ausschweifend auf die Women’s Revolution. Dabei spielt man Meilensteine in der Geschichte der "Four Horsewomen" der WWE, Charlotte Flair, Becky Lynch, Sasha Banks und Bayley nach. Mit realen Einspielern der vier Damen wird die Story schön dargestellt und lässt den Spieler Teil der rasanten Entwicklung der Frauen Division in den letzten Jahren werden. Der Modus ist zweifelsohne das Highlight von WWE 2K20.

Der Modus ist jedoch sehr fordernd. Man muss die Matches nicht nur gewinnen, sondern dabei auch diverse Aufgaben erledigen. Da die Aufgabenlisten meist sehr lang sind, beanspruchen die Matches auch viel Zeit. Weiterhin wurden auf eine Zwischenspeicherfunktion verzichtet.

Es ist also nicht unüblich, ein Match nach 15 Minuten wieder von vorne starten zu müssen. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass es viele Aufgaben gibt, bei den spezielle Moves ausgeführt werden müssen. Wenn dem Spieler aber Begriffe wie "Backpack Stunner" oder "Figure 4 Headscisscor" nichts sagen, wird schon der erste Kampf zum unüberwindbaren Hindernis.

Ähnlich läuft der 2K Türme Modus um Roman Reigns ab. Hier kann man 16 wichtige Matches in der Karriere des Big Dogs durchspielen und so seinen Werdegang zum absoluten Superstar verfolgen.

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Der altbekannte MyCareer Modus wartet mit einer neuen Story und diesmal sowohl einem weiblichen als auch männlichen Protagonisten auf. Die Story begleitet die beiden selbsterstellten Charaktere Red und Trey auf ihrer Reise vom ersten High School Fight bis zur größten Bühne in der WWE.

Die Geschichte wird dabei retrospektiv vom Tag ihrer Hall of Fame Einführung erzählt. Der Modus bietet stundenlange Unterhaltung, der es zwar an Emotionalität fehlt, dem geneigten Wrestling Fan aber dennoch eine nette Story mit einigen bekannten Gesichtern bietet. Schade ist, dass die selbsterstellten Charaktere lediglich das gewählte Aussehen besitzen, die angegeben Hintergründe und der Name werden hingegen komplett ignoriert werden.

Wie gewohnt bietet die WWE 2K Reihe wieder den Universum Modus an. Bei diesem kann man seine Roster nach eigenen Wünschen gestalten, die Shows führen wie man sie will, ersehnte Rivalitäten in die Tat umsetzen und die Titel in die gewünschte Riege wandern lassen. Trotz der Vielfalt an Möglichkeiten, ist eine Anpassung der einzelnen Shows sehr zeitaufwendig und nur durch viel Klickarbeit umzusetzen.

So muss man sich beispielsweise bei der Auswahl der Matchkontrahenten immer durch alle circa 190 verfügbaren Charaktere klicken, anstatt nur die im Roster aktiven Wrestler angeboten zu bekommen. Auch werden kurzfristigen Änderungen in der Matchcard oftmals bei der Ansetzung und dem Entrance ignoriert und erst bei Ankunft im Ring richtiggestellt.  

Großer Roster und schwache Grafik

Dem Wrestling-Fan fällt insbesondere der große Roster positiv auf. Von Legenden wie Steve Austin, The Rock oder dem Undertaker zu jetzigen Stars wie Seth Rollins, Becky Lynch oder Braun Strowman bietet das Spiel auch vielen zukünftigen Stars wie Toni Storm, Pete Dunne oder Keith Lee eine Präsentationsfläche. Wie jedes Jahr konnte auf kurzfristige in der Show stattgefundene Charakterwandlungen nicht reagiert werden. Hier sind Io Shirai und Bayley zu nennen. Auch sind die neuen Showsets von SmackDown und RAW noch nicht im Spiel vertreten.

Ein weiterer positiver Punkt ist der Sound des Spiels. Die Fans hören sich realistisch an und die Sprechchöre bilden größtenteils die aktuellen Stimmungen wieder. Grafisch hingegen bietet das Spiel ein Rückschritt zu seinem Vorgänger. So wirkt das Aussehen einiger Wrestler schon grotesk und erinnert eher an 15 Jahre alte WWE Spiele. Besonders hervor sticht dabei Hollywood Superstar The Rock, der genauso lieblos gestaltet wurde wie Coverstar Becky Lynch oder die Haare von Bianca Belair.

Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass in Zeiten von Spielen wie Red Dead Redemption 2, die Zwischensequenzen im Storymodus eher an grafische Meisterleistungen auf der PS2 erinnern, ist damit alles gesagt.

Fazit: Whatcha gonna do, brother, when Botchamania runs wild on you?

Während Fans der Reihe nach WWE 2K19 positiv in die Zukunft blickten, darf der neue Ableger als allgemeiner Schock gewertet werden. Das Spiel bietet zwar viel Potential, versteckt dieses aber unter einem dicken Mantel voller technischer Makel und Problemen mit der Steuerung. Mit vielen Matcharten, interessanten Spielmodi und einem riesigen Roster bietet WWE 2K20 eigentlich ein breites Spektrum von dem an, was Wrestling-Fans in einem Videospiel suchen.

Sollte der bereits angekündigte Patch einen Großteil dieser markanten und Spielspaß verderbenden Fehler beheben, kann WWE 2K20 noch zu einem Erfolg werden. Tut er dies nicht wir der diesjährige Ableger wohl bald begraben werden. Rest in Peace!