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Wadenkrampf - Ursachen, Symptome, Therapien

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Wadenkrampf - Ursachen, Symptome, Therapien

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Wadenkrampf - SPORT1 klärt auf

Wadenkrämpfe treten plötzlich und ohne Vorwarnung auf und können starke Schmerzen verursachen. SPORT1 erklärt Ursachen, Symptome und Therapien.
A-League Rd 9 - Adelaide v Western Sydney
A-League Rd 9 - Adelaide v Western Sydney
© Getty Images
SPORT1
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von SPORT1

Er tritt ganz plötzlich und ohne Vorwarnung auf: der Wadenkrampf. Ein schier unerträglicher Schmerz, der oft nach wenigen Minuten auch wieder verschwunden ist.

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Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn treten Wadenkrämpfe häufiger auf, kann das auch ein Zeichen für eine Erkrankung sein.

SPORT1 erklärt in Zusammenarbeit mit SPORT1-Experte Dr. med. Florian Dreyer den Wadenkrampf mit seinen Symptomen und Ursachen. Dazu gibt SPORT1 Tipps zur Behandlung und Vermeidung.

Für den schnellen Leser

  • Was steckt hinter dem Wadenkrampf? schmerzhafte, unwillkürliche Anspannung der Muskulatur
  • Was sind die Symptome? stechende Schmerzen, Verhärtung im Muskel
  • Was sind die Ursachen? Flüssigkeits- oder Elektrolytmangel
  • Wie läuft die Behandlung? Dehnen, Einnahme von elektrolythaltigen Getränken
  • Wer ist der Ansprechpartner? Hausarzt oder Internist bei häufigem Auftreten
  • Wie ist die Prognose? Besserung nach wenigen Minuten

Symptome

Beim Wadenkrampf kommt es zu einer schmerzhaften und unwillkürlichen Anspannung der Muskulatur im Unterschenkel aufgrund einer nervalen Fehlreaktion oder Überreaktion der Nerven.

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Ein Muskel oder eine ganze Muskelgruppe verkürzt sich dabei, sobald ein Signal der Nervenzellen bei den sogenannten Muskelspindeln ankommt. Zu so einem Zusammenziehen der Muskeln kommt es bei jeder Bewegung. Wenn sich die Anspannung aber nicht wieder löst, was bei willkürlichen Muskelkontraktionen der Fall ist, spricht man von einem Krampf. 

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Neben stechenden Schmerzen ist eine spürbare Verhärtung des Muskels ein weiteres Symptom. Jede kleine Bewegung kann die nächste Schmerzwelle auslösen. Wadenkrämpfe treten meist nur einseitig auf und können bis in den Fuß wandern, sodass sich die Zehen zusammenziehen.

Im Sport treten sie häufig bei längeren Belastungen auf, vorwiegend dann, wenn die Muskeln ermüden. Krämpfe durch Überbelastungen können aber auch im Alltag, häufig im Schlaf, auftreten. Wenn die Wadenmuskulatur am Tag überlastet wird, kommt nachts ein Krampf zustande - ein Schutzmechanismus des Muskels.

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In der Regel sind Wadenkrämpfe harmlos, auch wenn sie einen starken Schmerz auslösen. Sie werden in der Medizin in drei Kategorien eingeteilt:

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  • Paraphysiologische Krämpfe: Treten durch ein Ungleichgewicht der Elektrolyte auf
  • Idiopathische Krämpfe: Treten als Symptome einer (noch unbekannten) Erkrankung auf
  • Symptomatische Krämpfe: Sind typische Symptome verschiedener Erkrankungen wie Störungen am Nervensystem, Herzen, Stoffwechsel etc.

Wadenkrämpfe sind keine Seltenheit: Vier von zehn Deutschen bekommen sie im Laufe ihres Lebens hin und wieder. Mit dem Alter nimmt die Frequenz zu. Bis zu 50 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahren leidet an regelmäßigen Muskelkrämpfen (mindestens einmal pro Woche).

Ursachen

Die Hauptursache von Wadenkrämpfen ist ein Ungleichgewicht im Elektrolyt- und Wasserhaushalt. Elektrolyte wie Magnesium oder Kalium sind im Körper dafür zuständig, die Erregung von Nerven an die Muskeln weiterzuleiten. Stimmt der Elektrolythaushalt nicht, kann die Muskelkontraktion und -entspannung nicht optimal ablaufen.

Ein Mangel an Magnesium kann durch eine einseitige Ernährung während einer Diät ausgelöst werden. Aber auch während einer Schwangerschaft besteht oft ein Defizit. Der Bedarf an einigen Elektrolyten und Vitaminen ist während der Schwangerschaft erhöht. Beispielsweise benötigt eine werdende Mutter 10 Milligramm mehr Magnesium. Wird dieser Bedarf nicht gedeckt, können vermehrt Wadenkrämpfe auftreten. 

Ist der Körper dehydriert - liegt also eine Störung des Wasserhaushalts vor -, befinden sich die Mineralstoffe im Körper im Ungleichgewicht, was ebenfalls Krämpfe auslösen kann. Einem starken Wasserverlust und der daraus folgenden Dehydrierung geht oft ein starkes Schwitzen beim Sport oder bei Hitze voraus. Deshalb ist es wichtig, nach dem Sport und bei heißen Temperaturen ausreichend Wasser zu trinken. Aber auch bei entzündlichen Darmerkrankungen kommt es häufig zu einer Störung der Wasserhaushalts.

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Nicht immer lässt sich die Ursache eines Wadenkrampfs erklären, besonders wenn eine noch unbekannte Erkrankung Auslöser für den unangenehmen Schmerz ist. Muskel-, Nerven- oder auch Stoffwechselerkrankungen können häufige Wadenkrämpfe verursachen.

Viele Menschen werden gerade nachts von den Schmerzen geweckt. Da man schläft, kann man nicht direkt auf die Verkrampfung eines Muskels reagieren. Man bemerkt diese erst, wenn die Schmerzen so groß sind, dass sie einen aus dem Schlaf reißen. Wadenkrämpfe treten also nicht bevorzugt nachts auf, sondern man kann einem anbahnenden Krampf tagsüber einfach frühzeitiger entgegenwirken.

Wer regelmäßig unter Wadenkrämpfen leidet, sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären. Das gilt auch, wenn zu muskulären Beschwerden Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzu kommen oder die Krämpfe sehr schmerzhaft sind und lange anhalten.

Ursachen im Überblick

  • Wassermangel
  • Störungen im Elektrolythaushalt
  • Nervenerkrankungen (Diabetes, Polyneuropathien, Tetanus, etc.)
  • Stoffwechselerkrankungen (Schilddrüsenunterfunktion, Morbus-Addison, etc.)
  • Muskelerkrankungen
  • Leberzirrhose
  • bestimmte Medikamente (Kalziumantagonisten, Statine, Diuretika)

Diagnose

Erfolgt ein Besuch beim Arzt, wird dieser im ersten Schritt eine Anamnese durchführen. Dabei berichtet der Patient ausführlich von seinen Beschwerden und Symptomen. Der Mediziner kann sich ein Bild machen, ob die Wadenkrämpfe in bestimmten Situationen oder nach gewissen Tätigkeiten auftreten, ob eine familiäre Veranlagung vorliegt oder welche Medikamente derzeit eingenommen werden, die als Auslöser in Frage kommen.

Im nächsten Schritt erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei werden die Beine, Füße, Arme, Hände, der Rücken und der Kopf genau unter die Lupe genommen. Der Arzt testet außerdem die Nervenreaktionen, indem er beispielsweise eine Muskelkontraktion durch ein Klopfen herbeiführt. 

Blutuntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob ein Ungleichgewicht des Elektrolythaushalts vorliegt und wie es mit Blutzuckerwerten, Nieren- und Leberfunktion steht. Zudem lässt der Doktor die Schilddrüsenhormone und gegebenenfalls weitere Hormonwerte bestimmen, misst Muskelenzyme im Blut und macht einen Schwangerschaftstest sowie eine Urinanalyse.

Weitere Untersuchungen, die angestellt werden können, sind Elektromyographie, Elektroneurographie oder ein Ischämietest. Auch bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie können zum Einsatz kommen, wenn Rückenbeschwerden als Ursache für Wadenkrämpfe vermutet werden.

All die genannten Tests sind natürlich nur notwendig, solange die Ursache der Krämpfe nicht gefunden wurde, denn nur in seltenen Fälle sind Wadenkrämpfe Anzeichen für eine Erkrankung.

Was tun gegen Wadenkrämpfe?

Ein Wadenkrampf vergeht meist nach einigen Sekunden oder Minuten von alleine. Um die Dauer des Krampfes zu verkürzen, reicht es im Normalfall, die verkrampfte Muskulatur zu dehnen und vorsichtig zu massieren.

Die Dehnung sollte für mindestens 20 Sekunden gehalten werden, anschließend können noch Lockerungsübungen erfolgen. Wichtig ist außerdem eine sofortige Flüssigkeitsaufnahme, optimalerweise in Form von elektrolythaltigen Getränken.

Die Einnahme von Magnesiumpräparaten gilt auch als linderndes Mittel von Krämpfen. Bisherige Untersuchungen deuten allerdings darauf hin, dass Magnesium nicht gegen die schmerzhaften Verspannungen helfen kann. Trotzdem der umstrittenen Wirkung wird Patienten häufig zu Magnesium geraten, da schlichtweg keine Nebenwirkungen auftreten. Zu beachten ist, dass das Substrat nicht gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen werden sollte, da es mit solchen wechselwirken kann. Müssen also weitere Arzneimittel eingenommen werden, sollte das zeitlich versetzt zur Magnesiumaufnahme geschehen.

Das einzig bekannte Mittel, welches Krämpfe nachweislich lindern kann, ist Chinin. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der eine Entspannung der Muskulatur herbeiführt. Da Chinin jedoch schwere Nebenwirkungen zur Folge haben kann, kommt es nur in besonderen Fällen und unter strenger ärztlicher Kontrolle zum Einsatz.

Prävention

Um Krämpfen im Vorfeld vorzubeugen, ist es ratsam, sich regelmäßig moderat zu bewegen, ausreichend zu trinken und sich ausgewogen zu ernähren, um die Versorgung mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen sicherzustellen. Zudem sollte beim Verzehr von Salz gespart und der regelmäßige Konsum von Alkohol vermieden werden, da dieser den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers stört.

Auch regelmäßige Dehnübungen, bevorzugt statisches Dehnen, nach sportlichen Belastungen sowie mobilisierende physiotherapeutische Maßnahmen wirken prophylaktisch. Allgemein gilt: Je trainierter ein Muskel ist, umso unwahrscheinlicher ist eine Verkrampfung. Daher neigen besonders Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen und wenig Sport machen, zu Wadenkrämpfen. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass ein regelmäßiges Training die Prävention fördert.

Besonders beim Schwimmen in kaltem Wasser ist Vorsicht geboten. Hier können Krämpfe zu gefährlichen Situation führen. Um das zu vermeiden, sollten abrupte Wechsel von Warm zu kalt vermieden und der Körper vor dem Schwimmen sanft abgekühlt werden.

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Wadenkrämpfe - Ständiger Begleiter im Fußball

Ein Spieler liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, ein anderer kommt zur Hilfe, nimmt das Bein des Kollegen zwischen die Hände und drückt es in gestreckter Haltung Richtung Oberkörper. Ein häufiges Bild im Fußball, besonders wenn die letzten Spielminuten anbrechen oder sich die Partie bereits in der Verlängerung befindet.

Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien waren Wadenkrämpfe ständige Begleiter der Profis. Kein Wunder: Allein vor den Achtelfinal-Partien gingen fünf Duelle in die Verlängerung. Dazu kamen noch Temperaturen von über 30 Grad, eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit und Anstoßzeiten um 13 Uhr in der Mittagssonne.

Auch WM-Held Bastian Schweinsteiger hat seine Erfahrungen damit gemacht. Im Spiel gegen Algerien musste er in der 109. Minute der Verlängerung ausgewechselt werden - nichts ging mehr. Die WM-Schiedsrichter haben während des Turniers sogar extra Trinkpausen angeordnet, um der Dehydrierung und daraus entstehenden Krämpfen entgegenzuwirken. 

Germany v Algeria: Round of 16 - 2014 FIFA World Cup Brazil
Germany v Algeria: Round of 16 - 2014 FIFA World Cup Brazil

Genauso kommt es allerdings auch vor, dass Fußballer Krämpfe nur vortäuschen, um Zeit zu schinden. Gerade in engen Situationen, wenn eine Mannschaft einen Sieg über die Zeit bringen will, ist das Vortäuschen eines Krampfs ein beliebtes Mittel.

Auch Bayern-Star Javi Martinez hat von diesem Trick Gebrauch gemacht. Im Champions-League-Hinspiel beim FC Liverpool 2019 lag der Spanier beim Stand von 0:0 auf dem Rasen und deutete an, einen Krampf zu haben. Wie Bayern-Coach Niko Kovac später mitteilte, wollte Martinez Zeit schinden - und habe das gut gemacht.

"Javi (Martinez, Anm. Red.) hat gute Laufleistungswerte, der kann gar keinen Krampf haben. Das ist alles ein bisschen gespielt. In Berlin hatte wir auch den King (Coman, Anm. Red.), der sich dann urplötzlich einen Krampf reingezogen hat, aber es war gar keiner. Man muss die Ruhe reinbringen. Das machen sie gut, dafür haben sie die Erfahrung", so der Trainer.

Das Zeitspiel-Geständnis von Kovac sorgte für reichlich Kritik.

Borussia Dortmund  v Bayern Muenchen - DFL Supercup 2017
Borussia Dortmund v Bayern Muenchen - DFL Supercup 2017

Martinez ist aber mit Sicherheit nicht der einzige Profi, der in wichtigen Situationen zu solchen Maßnahmen greift.

Dr. med. Florian Dreyer ist Facharzt für Orthopädie und leitender Oberarzt im Zentrum für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie der Schön Klinik München Harlaching. Neben der Durchführung von über 3500 Operationen an Fuß und Sprunggelenk werden hier in einem der weltweit größten Schwerpunktzentren internationale Sportler aus Breiten-, Leistungs- und Spitzensport mit medizinischen Fragestellungen zu Fuß und Sprunggelenk betreut und versorgt. Seit 2007 betreut er die Bob- und Skeleton-Nationalmannschaft des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland. Dr. Dreyer war 2018 als Olympiaarzt bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang tätig. Seit einigen Jahren leitet er zudem das medizinische Team der Beachhandball-Nationalmannschaften des Deutschen Handballbundes. Neben der Versorgung von internationalen Leistungssportlern fungiert er zudem als Ansprechpartner für leistungsorientierte Mannschaften diverser Sportarten im Großraum München.