Wenn am Abend der FC Bayern beim VfL Bochum zu Gast sind, dürften die Polizei und Sicherheitskräfte einen entspannten Abend haben.
Gute Freunde kann niemand trennen
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Das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem Zweitligisten und dem deutschen Rekordmeister (ab 20 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) steht unter dem Fan-Motto: "Gute Freunde kann niemand trennen".
Natürlich wird es auf dem Platz zur Sache gehen, es geht immerhin um den Einzug ins Halbfinale. Auf den Rängen wird es aber friedlich zugehen, denn zwischen dem VfL und dem FCB herrscht eine innige Fan-Freundschaft. Und das schon seit mehr als 40 Jahren. Alles begann mit einem Streit.
Verbrüderung vor 44 Jahren
"Im Jahre 1972 bei einem Spiel in Bochum wurden Anhänger des FC Bayern auf der Castroper Straße von VfL-Fans angegangen und verfolgt", sagt VfL-Fanbeauftragter Dirk Michalowski im Gespräch mit SPORT1.
Erst das Eingreifen der "Bochumer Jungen", einem der ältesten Fanklubs Deutschlands, verhinderte eine größere Schlägerei. Anschließend tranken die Anhänger miteinander einige Gläser Pils und verbrüderten sich.
So schildert Michalowski, seit 2003 hauptamtlicher Fanbeauftragter des VfL, die Ereignisse von damals.
Der allgemeine Kult um die Fan-Freundschaften im Fußball ist aber längst abgeebt. Bis zu den 90er Jahren gab es viele bekannte Verbindungen zwischen Fans verschiedener Vereine, so wie zwischen dem 1. FC Köln und dem FC St. Pauli.
Nur noch wenige Fan-Freundschaften
Heute gibt es in Deutschland nur noch wenige freundschaftliche Verbindungen zwischen den verschiedenen Fan-Lagern, die noch gepflegt werden. Es besteht zum Beispiel eine enge Freundschaft zwischen dem 1. FC Nürnberg und Schalke 04 sowie zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und 1860 München.
Auch die Anhänger von Hertha BSC und dem Karlsruher SC feiern immer noch gerne zusammen.
Kurze Eiszeit wegen Haschemian-Transfer
Doch die freundschaftlichen Bande, die zwischen den Bochumern und Münchnern einst geknüpft wurden, sind bis heute die engsten in der Fußball-Branche.
Nach dem Transfer von VfL-Stürmer Vahid Haschemian 2004 von Bochum zum Rekordmeister herrschte vorrübergehend eine Eiszeit. Doch die ist wieder vorbei.
Ultras unterstützen sich
Heute ist der Kontakt lebendiger denn je. Wenn der FC Bayern zum Beispiel beim Erzrivalen der Bochumer, auf Schalke spielt, stehen die Bochumer Ultras Bayerns Ultra-Gruppierung "Schickeria" oft unterstützend zur Seite.
"Die Ultragruppierungen beider Vereine haben diese Fanfreundschaft wieder aufleben lassen und stärken können", so Michalowski. "Bei fast jedem Meisterschaftsspiel trifft und besucht man sich untereinander. Besonders bei Spielen im süddeutschen Raum ist dem VfL Bochum die Unterstützung zahlreicher Fans aus Bayern gewiss."
Mittlerweile gibt es sowohl im Fanshop des VfL Bochum, als auch im Fanshop des FC Bayern München den offiziellen Fanfreundschaftsschal zu kaufen.
Gute Freunde kann eben niemand trennen.