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Fußball: TSV 1860 München bekommt keine Lizenz für 3. Liga

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Fußball: TSV 1860 München bekommt keine Lizenz für 3. Liga

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1860 vor Neuanfang in 4. Liga

Der TSV 1860 München bekommt keine weiteren Gelder von Investor Hasan Ismaik. Für die Lizenz in der 4. Liga darf der Jordanier "keinen Druck mehr ausüben."
Keine Lizenz für 1860 München.jpg
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images
von Christian Ortlepp, Stefan Kumberger

Der TSV 1860 München steht vor einem Neuanfang in der Regionalliga Bayern:

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Investor Hasan Ismaik hat am Freitag die Zahlung der erforderlichen rund elf Millionen Euro verweigert, um vom DFB die Lizenz für die dritte Liga zu bekommen.

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Nun müssen die Löwen im Amateurlager neu anfangen und sich um einen Startplatz in der Regionalliga Bayern bewerben, das bestätigte BFV-Chef Rainer Koch auf einer Pressekonferenz.

Koch: "Sehe keine großen Hürden"

"Es muss ein neues Zulassungsverfahren durchlaufen werden, ich sehe aber keine unüberwindbaren Hürden", so Koch, der gleichzeitig eine Warnung an Investor Ismaik schickt: "Auch im BFV gilt in allen Ligen die 50+1-Regel. Wir werden auf keinen Fall dulden, dass 1860 unter Druck gesetzt oder von außen rechtlich beherrscht werden soll. Das würde zur Verweigerung der Lizenz führen", so Koch.

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Unklar ist weiterhin, mit welchen Spielern, welchem Trainer und welcher Führung der Neuanfang vonstatten gehen soll.

Der sportliche Absteiger SC Paderborn bleibt damit aller Wahrscheinlichkeit nach in der dritten Liga.

"Das Engagement von Hasan Ismaik für den TSV 1860 war über die letzten Jahre hinweg unerschütterlich. Leider ist es Herrn Ismaik derzeit jedoch nicht möglich, den erheblichen Betrag, der für die 3. Liga benötigt wird, bereitzustellen, da die e.V. sich weigert, notwendige Änderungen vorzunehmen, um die vielen Themen, mit denen der Verein konfrontiert ist, zu lösen", heißt es in einer Mitteilung seines Unternehmens HAM.

Schmährufe und Jubel

Am Trainingsgelände an der Grünwalder Straße war tagsüber mit Spannung auf die Entscheidung Ismaiks gewartet worden.

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Als die Nachricht über den Abschied aus dem Profi-Fußball feststand, reagierten die Fans mit Ismaik-Schmährufen, teilweise auch mit Jubel.

1860-Vizepräsident Heinz Schmidt erklärte, dass der Verein "bis zur letzten Sekunde" versucht habe, eine rechtlich wasserdichte Lösung mitzutragen.

Dies sei aber mit dem Investor nicht möglich gewesen. "Wir selbst hatten keine Lösung für die elf Millionen", sagte Schmidt, bevor seine Worte in den lauten Rufen der Fans untergingen.

Aus Sicherheitsgründen waren auch Polizeibeamte vor Ort, die aber nicht eingreifen mussten.

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"Entscheidung berührt nicht das Engagement"

Ismaik will 1860 laut HAM-Mitteilung trotz allem weiter treu bleiben:

"Diese Entscheidung berührt in keinem Fall das Engagement von Hasan Ismaik für 1860. Herr Ismaik wird den Club auch in der 4. oder 5. Liga unterstützen und notwendige Veränderungen vorantreiben. Seine emotionalen Bindungen zu 1860 und seine Loyalität gegenüber den Fans bleibt stark. Auch das finanzielle Engagement für die gemeinnützigen Arbeiten der TSV 1860 e.V. ist von der oben genannten Geschäftsentscheidung nicht betroffen."

Der Geldgeber selber erklärte dazu: "Dass ich dazu gezwungen werde, eine solche Entscheidung zu treffen, macht mich traurig. Ich habe bis zur letzten Minute um eine Lösung gekämpft. Aber meine begründeten Forderungen, die voll im Interesse einer guten Corporate-Governance unter Berücksichtigung von Recht und Gesetz lagen, sind seit Monaten auf taube Ohren gestoßen."

Ismaik hatte nach SPORT1-Informationen aus Beraterkreisen zunächst seine Bereitschaft zur Zahlung signalisiert, sah sich am Ende aber doch nicht dazu in der Lage.

Ismaik: Schuld liegt bei Vereinsverantwortlichen

Die Schuld dafür sieht der 40-Jährige bei den Verantwortlichen des Vereins. Sie hätten es "versäumt, die Probleme zu lösen", meinte Ismaik.

Dazu zählte er Misswirtschaft, Korruption, mangelnde Compliance und Interessenskonflikte. Seine Forderungen aus einer Nachricht vom 24. Mai seien keineswegs unerfüllbar, nur habe er keine befriedigende Antwort erhalten.

Deshalb sei "eine weitere Investition in die KGaA zu diesem Augenblick unmöglich - mit dramatischen Konsequenzen für 1860", ergänzte er:

"Die Leute müssen aufwachen und verstehen, dass der Klub sich ändern muss, um zu überleben. Ich nehme meine Verantwortung für den Verein sehr ernst und ich hoffe, dass die Verantwortlichen in der e.V. dies auch tun."

Damit wird der Deutsche Meister von 1966 den umstrittenen Ismaik auch im Amateurfußball vorerst nicht los werden, was angesichts seines bisherigen Investments von rund 73 Millionen Euro nachvollziehbar ist.

"Können seine Forderungen nicht erfüllen"

Nicht wenige hatten auf einen Abschied Ismaiks gehofft.

Grund ist das massive Zerwürfnis mit dem Mäzen nach dessen weitreichenden Forderungen, die laut 1860-Führung aus "rechtlichen und organisatorischen Gründen" nicht erfüllbar seien.

"Herr Ismaik schreibt fast bei jeder Gelegenheit, dass er den Löwen treu bleiben wird. Aber wir können seine Forderungen nicht erfüllen", hatte Vizepräsident Hans Sitzberger SPORT1 am Donnerstag erklärt.

Auch bei einem Zwangsabstieg kann der Investor laut der Süddeutschen Zeitung aber als Chef der KGaA die Zukunft des Vereins mitbestimmen - nämlich dann, wenn die KGaA nicht insolvent ist. 

Wie der scheidende 1860-Stürmer Ivica Olic bei SPORT1 verriet, haben die Spieler - entgegen anderslautenden Meldungen - ihre Gehälter pünktlich überwiesen bekommen.

Heißt: Die KGaA ist, zumindest derzeit, nicht insolvent und kann weiter unter Ismaiks Führung fortbestehen.