Beim Hamburger Sport-Verein dreht sich nach dem Rausschmiss des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann fast alles um die Frage: Wie viel Macht hat Investor Klaus-Michael Kühne?
HSV: "Jetzt muss Kühne liefern"
Der 82-Jährige unterstützt den Klub seit Jahren mit seinen Millionen und hält knapp über 20 Prozent der Aktien an der HSV Fußball AG.
In der Vergangenheit sorgte der Logistik-Milliardär mit seinen öffentlichen Statements immer wieder für Aufregung und kostete schon einige Funktionäre den Job.
Obwohl die unterschiedlichen Verantwortlichen stets betonen, dass Kühne offiziell keinen Einfluss auf Personalentscheidungen ausübe, hat sein Wort beim HSV dennoch Gewicht.
HSV-Investor Kühne wollte Hoffmann loswerden
Auch in den Vorstandsstreit zwischen Hoffmann und seinen beiden Kollegen Jonas Boldt und Frank Wettstein brachte Kühne zusätzliche Brisanz. Auf die Frage der Zeit, ob er mit personellen Konsequenzen rechne, antwortete er: "Ich hoffe es."
Kühne gilt seit langem als Kritiker Hoffmanns, weil der den Club unabhängiger von ihm machen wollte. Unter anderem deshalb empfahl er dem Aufsichtsrat, bei einer möglichen Neubesetzung des Vorstandes Marcell Jansen zu berücksichtigen. Der Ex-Profi ist nach Hoffmanns Rauswurf zum Vorsitzenden der Kontrolleure aufgestiegen und damit der neue starke Mann beim HSV.
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Hoffmanns Unterstützer im Rat, der bis dato amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Max-Arnold Köttgen und das einfache Ratsmitglied Thomas Schulz, sind am Samstagnachmittag von ihren Ämtern zurückgetreten. Rund um den HSV fallen die Interpretationen des Machtwechsels deutlich aus: Der große Gewinner heißt vor allem Kühne.
"In den letzten Jahren ist alles schlechter geworden"
Einer, der diese Entwicklung kritisch beobachtet, ist Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke, der auch lange Jahre im Aufsichtsrat saß.
Im Gespräch mit SPORT1 sagte der 76-Jährige: "Man muss Herrn Kühne jetzt in die Verantwortung nehmen. Er hat in der Vergangenheit einige Fehler gemacht und auf die falschen Leute gesetzt. In den letzten Jahren ist alles schlechter geworden. Der HSV ist abgestiegen, hat viel Geld verbrannt und wechselt immer noch ständig seine Führungskräfte aus."
Davon sei beispielsweise sein Freund Heribert Bruchhagen betroffen gewesen. Der Vorgänger Hoffmanns auf der Position des Vorstandsvorsitzenden wurde intern von Kühne immer wieder heftig kritisiert. Anfang März 2018 endete seine Amtszeit in Hamburg nach nicht einmal anderthalb Jahren vorzeitig.
Ex-Präsident fordert: "Jetzt muss Kühne liefern"
Hunke hat nach dem Machtwechsel beim HSV deshalb klare Forderungen an den Milliardär.
"Kühne hat uns die Ausgliederung der Profifußballabteilung mit HSVPlus eingebrockt", erinnert Hunke und betont: "Das hat den Verein zerrissen. Es ist genau das Gegenteil dessen eingetreten, was er und andere ursprünglich wollten. Jetzt muss Kühne liefern, um Herrn Jansen und seinen Kollegen dabei zu helfen, den HSV wieder auf eine sichere Basis zu stellen."