Auch wenn der Rücktritt von Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident nicht mehr vollkommen überraschend kam, sorgt der Schritt doch für großes Aufsehen und vielfältige Reaktionen.
Sammer leidet mit Niersbach mit
SPORT1 fasst die Stimmen zum Rücktritt zusammen.
Matthias Sammer, Vorstand Sport beim FC Bayern bei SPORT1
"Ich bin schon überrascht und auch ein wenig betroffen. Ich habe sehr viel mit Wolfgang zu tun gehabt, er ist ein guter Bekannter, ein Freund von mir und unserer Familie. Das tut mir persönlich sehr leid. Ich kann zu Inhalten jetzt natürlich noch nichts sagen. Mein Bedauern möchte ich aber schon zum Ausdruck bringen."
Philipp Lahm, Weltmeister von 2014 und Kapitän des FC Bayern bei SPORT1
"Persönlich und menschlich tut mir es sehr leid für ihn. Das Schöne ist: Er wird immer in Erinnerung bleiben als der Präsident, der Weltmeister geworden ist. So werden ihn alle in Erinnerung behalten, auch wenn er das Amt nicht mehr ausfüllt. Ansonsten ist aber klar, dass alles, was da passiert ist, aufgeklärt werden muss."
Paul Breitner, Weltmeister von 1974 und Scout des FC Bayern bei SPORT1
"Ich bin nicht überrascht. Wir haben im Moment zwei Skandale laufen. Wie tief die gehen, weiß ich nicht. Wir haben das Thema DFB als Skandal, und wir haben das Thema Volkswagen als Skandal. Wenigstens haben die beiden, die das ganze zu vertraten haben - hier der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn und da der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach -, den Anstand, dass sie nicht auf irgendwelche Bauernopfer aus sind. Sondern sie sagen, 'das alles, was da schief gelaufen ist, ist in meinem Verantwortungsbereich. Also muss ich als erster die Konsequenzen ziehen.' Ich kann nur sagen, Respekt. Das war notwendig und richtig so."
Joachim Löw, Bundestrainer
"Ich bin natürlich sehr betroffen, überrascht und sehr traurig darüber. Unabhängig von allen juristischen Fakten, die es gibt, denke ich, dass der Wolfgang ein fantastischer Präsident für uns war. Er hat den Fußball immer geliebt, er hat für den Fußball alles getan. Er war für uns jederzeit ein hervorragender Ansprechpartner und deswegen tut es mir persönlich sehr, sehr leid, dass er zurückgetreten ist."
Dr. Theo Zwanziger, Ehemaliger DFB-Präsident
"Das ist Sache des DFB und von Wolfgang Niersbach. Das müssen sie selbst entscheiden."
Harald Strutz, DFB-Vizepräsident und Präsident von Mainz 05
"Wenn jemand in so einer Situation, die Verantwortung übernimmt, dann hat das großen Respekt verdient. Mich macht es sehr traurig und betroffen. Wolfgang Niersbach war eine große Persönlichkeit. Seinen Rücktritt gilt es zu akzeptieren. Wir haben eine unklare Faktenlage. Ich hätte mir gewünscht, wir hätten noch gewartet."
Katrin Göring-Eckhardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen
"Der Rücktritt von Niersbach ist ein Anfang, ersetzt aber keine Aufklärung. Wir wollen lückenlos wissen, was im Vorfeld der WM gelaufen ist."
Özcan Mutlu, Sprecher für Sportpolitik der Bundestagsfraktion der Grünen
"Die Vorwürfe hinsichtlich der WM 2006 und das Kommunikationsdesaster des DFB haben mit dem Rücktritt von Niersbach ihr erstes Opfer gefunden. Das ersetzt allerdings keine Aufklärung und wird nicht ausreichen. Anstatt eine Agentur und eine Kanzlei nach der anderen mit der Schadensbegrenzung zu beauftragen, sollten der DFB und die Beteiligten, allen voran die Herren Beckenbauer, Netzer, Zwanziger und Niersbach endlich reinen Tisch machen und die Wahrheit erzählen. Wir fordern weiterhin eine lückenlose Aufklärung und höchstmögliche Transparenz, um Schaden vom deutschen Sport abzuwenden."
Olaf Thon (Weltmeister 1990 und SPORT1-Experte):
"Ich hoffe, dass wenn die Sache aufgearbeitet wird bis ins kleinste Detail, dass man dann später sagen wird, er hätte nicht zurücktreten müssen. Wir alle kennen ihn als Sportsmann, tollen Präsidenten und Pressesprecher - da drücke ich die Daumen, dass am Ende doch etwas Positives dabei herauskommt."