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DFB und Generalsekretär Helmut Sandrock gehen getrennte Wege

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DFB und Generalsekretär Helmut Sandrock gehen getrennte Wege

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Stenger: Sandrock hat zu viel vertuscht

DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock tritt zurück. In einer Mail verabschiedet er sich bereits von seinen Mitarbeitern. Sein Nachfolger steht noch nicht fest.
Helmut Sandrock
Helmut Sandrock
© Getty Images

Für den früheren DFB-Mediendirektor Harald Stenger kommt der Rücktritt von DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock nicht überraschend.

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"Aus meiner Sicht ist es so, dass er gemerkt hat, er hat keine Basis mehr. Er war zu nah an Wolfgang Niersbach dran, hat wie Wolfgang Niersbach zu viel vertuscht", sagte Stenger Sky Sport News HD: "Sandrock hat dem amtierenden Präsidium über mehrere Monate hinweg viele Informationen vorenthalten. Jetzt gibt es einen Wechsel an der Spitze - vermutlich mit Reinhard Grindel und dann kann es nicht sein, dass der alte Generalsekretär da bleibt, wenn er zum neuen Präsidenten keine Vertrauensbasis hat."

Durch den Rücktritt Sandrocks ist der Deutsche Fußball-Bund die nächste Altlast aus der schwelenden WM-Affäre losgeworden. Die Demission des 59-Jährigen kam eine Woche vor Veröffentlichung des Abschlussberichts zu den internen Untersuchungen des Skandals um die ungeklärte Millionenzahlung der WM-Organisatoren von 2006 an den Weltverband FIFA nicht ganz unerwartet. Der Weggefährte des schon zurückgetretenen DFB-Chefs Wolfgang Niersbach vereinfacht durch seinen Rückzug den erhofften Neuanfang nach der ausgemachten Wahl von Reinhard Grindel zum neuen DFB-Boss.

"Es ist einfach guter Stil"

Den für den DFB-Bundestag am 15. April angesetzten Beginn der "Ära Grindel" nutzte Sandrock auch zur Begründung seines Ausstiegs. "Es ist einfach guter Stil und üblich, wenn bei einer Neuwahl des Präsidenten des DFB dieser auch die Gelegenheit erhält, dem DFB-Bundestag einen neuen Generalsekretär vorzuschlagen", erklärte Sandrock in einer DFB-Mitteilung: "Zum Wohl unseres Fußballsports und des DFB ist es notwendig, dass ein kompletter Neuanfang - auch personell - glaubwürdig und konsequent dokumentiert wird."

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Eine Übernahme des Rheinländers durch Grindel erschien allerdings ohnehin unvorstellbar. Immer wieder war Sandrocks Name zuletzt wegen der WM-Affäre im Zusammenhang auch mit lange intransparenten Vorgängen in der Verbandszentrale schon vor Ausbruch der Krise gefallen. So soll der "General" nach Medienberichten über Erkenntnisse der vom DFB engagierten Ermittler der Kanzlei Freshfields wie Niersbach schon im Juni 2015 an Gesprächen über Hintergründe und Details der sogenannten "Dreyfus-Millionen" teilgenommen haben.

Die Entscheidung über den vorzeitigen Abschied des höchstrangingen hauptamtlichen DFB-Angestellten war denn auch schon spätestens im Laufe der ausklingenden Woche gefallen. Als die DFB-Delegierten inklusive Grindel zum FIFA-Kongress nach Zürich reisten, gehörte der frühere Turnierdirektor der WM-Endrunde 2006 schon nicht mehr der Delegation des größten FIFA-Mitgliedsverbandes an - offiziell zunächst noch aus gesundheitlichen Gründen. Am Freitagmorgen allerdings beendete Sandrock das Versteckspiel und verabschiedete sich in einer Email von seinen Mitarbeitern in der DFB-Zentrale.

Curtius als möglicher Nachfolger

Aufgekommene Spekulationen über Friedrich Curtius als Sandrock-Nachfolger könnten die Bemühungen der DFB-Führung um einen Schlussstrich unter die Ära Niersbach jedoch auch als halbherzig erscheinen lassen: Der momentane DFB-Präsidialbüroleiter, der in Zürich zur Entourage der Interimsbosse Reinhard Rauball und Rainer Koch gehörte, war im vergangenen Herbst wegen privater Kontakte zu einem Freshfields-Kanzleipartner ins Blickfeld geraten.

Dabei hatte die amtierende Verbandsspitze in Zürich bereits größtmögliche Distanz zu Niersbach erkennen lassen. Zu Fragen der Zukunft des früheren DFB-Chefs als Deutschlands Vertreter in den Exekutiven der FIFA und auch des Europa-Verbandes UEFA vermied Rauball mit Hinweis auf den für kommenden Freitag (4. März) angekündigten Abschlussbericht der internen Überprüfungen des WM-Skandals ein Bekenntnis zu Niersbach: "Wir werden die Untersuchung der Kanzlei Freshfields abwarten."