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Roland Duchâtelet: Charlton, Jena und Co. - Der meistgehasste Investor im Fußball

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Roland Duchâtelet: Charlton, Jena und Co. - Der meistgehasste Investor im Fußball

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Der meistgehasste Investor Europas

Der Belgier Roland Duchâtelet investiert in ganz Europa in Fußball-Klubs. Seine Methoden sind aber überall umstritten. In Charlton und Jena rebellieren die Fans.
Roland Duchâtelet - Der meistgehasste Investor des Fußballs
Roland Duchâtelet - Der meistgehasste Investor des Fußballs
© Getty Images
Carolin Meyer
Carolin Meyer
von Carolin Meyer

Der Milliardär und ehemaliger Senator des belgischen Parlaments Roland Duchâtelet ist weniger für seine sozial-liberale Politik bekannt als dafür, der aktuell europaweit wohl meist gehasste Fußballinvestor zu sein.

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Duchâtelet besitzt zum momentanen Stand vier Klubs: Carl Zeiss Jena (3. Liga), Újpest FC (1. Liga Ungarn), AD Alcorcón (2. Liga Spanien) und Charlton Athletic (2. Liga England). Die belgischen Klubs Standard Lüttich und VV St. Truiden hatte er in den Vorjahren bereits verkauft.

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Insbesondere Charlton bereitet Duchâtelet aber seit dessen Kauf in einem 14-Millionen-Pfund-Deal (knapp 16 Millionen Euro) im Januar 2014 Kopfschmerzen.

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Fans stellen sich gegen Klubleitung

Charlton Athletic ist ein Londoner Fußballklub mit langer Tradition.  Im Jahr 1905 gegründet, durchlebte der Klub mehrere Hochs und Tiefs, unter anderem sogar den kurzzeitigen Verlust des eigenen Stadions "The Valley".

Seit dem Besitzerwechsel empfindet ein großer Teil der Fans den Werdegang des Klubs als negativ - und das sogar unabhängig von den Ergebnissen. Besonders eine kleine Gruppe namens "CARD" (Coalition Against Roland Duchatelet) ist durch einige  Protestaktionen gegen die belgische Klubführung aktiv geworden.

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Von Schaumstoffbällen im Schweinchenlook bis hin zu gefüllten Kartoffelchipstüten flogen diverse Dinge bereits in großen Mengen über das Spielfeld.

Budgetkürzungen sorgen für Demonstrationen

Die Fans protestierten damit gegen die Sparmaßnahmen des Vereins, der die Arbeitsstunden der Putzkräfte gekürzt hatte, woraufhin die Mitarbeiter nicht mehr an ihren Schreibtischen essen durften.

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Sogar eine gestellte Beerdigung, die den symbolischen Tod des Klubs darstellen sollte, wurde - nebst diverser Anti-Duchâtelet-Fanartikel - von der enttäuschten Fanbase organisiert. Insgesamt sollen so um die 30.000 britische Pfund in die Proteste gegen die Klubleitung investiert worden sein.

John Marsh + Telephoto Images.jpg

Ein weiterer Streitpunkt: Plastikflaschen. Im August 2018 sendeten Fans 100 Wasserflaschen direkt an das Quartier der Charlton-Spieler, nachdem bekannt wurde, dass die Spieler dazu angehalten wurden, Leitungswasser statt Mineralwasser zu trinken. Duchâtelet selbst, der sich auch in seiner Zeit als Politiker viel für Umweltschutz und Nachhaltigkeit eingesetzt hatte, äußerte sein Unverständnis über die Aktion.

Fluktuation auf der Athletic-Bank

"Ich selbst trinke nur Leitungswasser und von nun an werden die Spieler das eben auch so machen! Sie werden nicht durstig sein und deshalb auch ganz bestimmt nicht schlechter spielen. Der Klub macht zu viele Verluste, wir müssen mehr auf das Geld achten. Außerdem ist es eine Maßnahme zum Umweltschutz."

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Wegen Duchâtelets starker Sparmaßnahmen wurde der Klub sogar in der Leitung der English Football League diskutiert. So soll sich der Investor unter anderem geweigert haben, Angestellten ihre versprochenen 10 Prozent Gehaltsboni zum Saisonende zu zahlen.

Auch mit der Fluktuation auf der Trainerbank und im Spielerkader konnten die Anhänger nichts anfangen. Innerhalb von fünf Jahren saßen zehn verschiedene Übungsleiter auf der Athletic-Bank - vorzugsweise belgische. Zudem kannten die sich nach Meinung der Fans nicht genügend mit der englischen Liga aus. Insgesamt soll sich der Klubbesitzer auch stark in den Kauf und Verkauf der Spieler eingemischt haben.

Auch in Jena bei den Fans verhasst

Spieler wie Ademola Lookman, Joe Gomez und Ezri Konsa wurden zusammengenommen für vergleichsweise läppische 10 Millionen Pfund verkauft - obwohl Duchâtelet geraten wurde, dass sie weitaus mehr wert seien. Erst mit dem englischen Trainer und Ex-Profi Lee Bowyer (früher Leeds United) kam der Erfolg zurück. In den Playoffs gelang durch das Lats-Minute-Tor des Deutschen Patrick Bauer zuletzt die Rückkehr in die Championship (2. Liga).

Auch bei Carl-Zeiss Jena sind die Fans nicht gut auf den Belgier zu sprechen, obwohl sich die Thüringer im zweiten Jahr in Folge in der dritten Liga halten konnten. Auch hier ist das Thema zu viel Einflussnahme des Investors seit seinem Einstieg 2014 auf den personellen Bereich - allerdings muss man sagen, dass der einstige Europokalfinalist ohne Duchâtelets Geld nicht im Profifußball vertreten wäre.

Duchâtelet macht sich nicht wirklich beliebt

Der Belgier tut allerdings bei all seinen Projekten im Fußball auch relativ wenig für sein Image. Das sind Business-Projekte für ihn, auf Fans zuzugehen, um Identifikation zu schaffen oder Skepsis abzubauen, liegt ihm fern. Auch deshalb beendete er bereits seine Engagements in seinem Heimatland. Auch dort sorgten nicht zuletzt die massiven Proteste für seinen Ausstieg.

Duchâtelet hätte schon lange die Konsequenzen gezogen - allerdings ist es trotz diverser Angebote und Verhandlungen noch zu keinem Deal gekommen. "Meine Schlussfolgerung ist, dass Erfolgsrezepte der Geschäftswelt im Fußball komplett erfolglos bleiben. In Fußball zu investieren war ein Fehler. Das Fußballgeschäft passt nicht zu mir."