Ohne Stareinkauf Andre Schürrle sind die Himmelsstürmer des VfL Wolfsburg wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen.
Wölfe auf dem Boden der Tatsachen
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Einen Tag nach dem spektakulären 32-Millionen-Transfer des Weltmeisters mussten sich die über weite Strecken enttäuschenden Niedersachsen bei Eintracht Frankfurt mit einem 1:1 (0:0) zufrieden geben.
Das Team von Trainer Dieter Hecking blieb damit aber immerhin auch im siebten Spiel in Folge ungeschlagen (DATENCENTER: Tabelle).
Kevin De Bruyne (88.) traf vor 34.400 Zuschauern erst spät für die Wölfe, die in der vergangenen Woche zum Rückrundenauftakt
Bayern München mit 4:1 entzaubert hatten und nun weiter acht Zähler Rückstand auf den Rekordmeister haben.
Stefan Aigner (58.) hatte die Gastgeber zuvor in Führung gebracht (DATENCENTER: Ergebnisse).
"Am Ende können wir gut damit leben, nach der ersten Halbzeit hätten wir mehr erreichen können. Man hat gesehen, dass man jedes Mal konzentriert sein muss, heute waren wir das nicht immer", sagte Manager Klaus Allofs bei Sky.
Eintracht-Torschütze Aigner ergänzte: "Wir haben das Spiel über weite Strecken bestimmt, gegen Wolfsburg kann man aber nicht alles verhindern. Trotzdem ist das ärgerlich, wir können auf die Leistung aber aufbauen."
Schürrle nicht im Kader
Schürrle hatte am Dienstagvormittag ein erstes leichtes Training im Wölfe-Dress absolviert und fehlte wie angekündigt noch im Kader.
Der 24-Jährige hätte dem in Frankfurt über weite Strecken uninspirierten Wolfsburger Angriff allerdings gut zu Gesicht gestanden - von der zuletzt so hochgelobten Offensivpower war nämlich nur selten etwas zu sehen.
Dabei vertraute Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking doch genau der Startformation, die gegen die Bayern so erfrischend aufgetrumpft und den Fußball-Fans in Deutschland noch einmal Hoffnung auf einen spannenden Zweikampf an der Spitze gemacht hatte.
Zambrano wieder da
Auf der anderen Seite wurde die in dieser Saison so wackelige Frankfurter Defensive erstmals seit Anfang Oktober wieder vom genesenen Abwehrchef Carlos Zambrano geführt.
Der Peruaner und seine Nebenleute blieben vom zweitbesten Angriff der Liga in den ersten 20 Minuten aber vollkommen ungeprüft, selbst der zuletzt überragende De Bruyne konnte das Spiel in der Anfangsphase noch nicht an sich reißen.
Als der Belgier in der Folge jedoch vermehrt seine Klasse aufblitzen ließ, wurde es gleich gefährlich. Mit klugen Pässen leitete er nach dem schwachen Beginn zwei Angriffe ein, die Bas Dost (21.) und Ivan Perisic (24.) aber nicht mit der Führung krönten.
Die beste Tormöglichkeit der Frankfurter, die am Vormittag die Vertragsverlängerung mit Torhüter und Kapitän Kevin Trapp vermeldet hatten, ließ Top-Torjäger Alexander Meier (28.) aus spitzem Winkel ungenutzt (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER).
Aigner trifft zur Führung
Auch die Hereinnahme von Aaron Hunt zur Halbzeit belebte den Wolfsburger Angriff nur unwesentlich.
Ein aussichtsreicher Konter in der 55. Minute über Hunt beispielsweise wurde ohne die Konsequenz gespielt, mit der Aigner drei Minuten später mit seinem Schuss ins lange Eck die Führung erzielte.
Diese hätten Takashi Inui (61.) und Marco Russ (63.) beinahe noch ausgebaut. De Bruyne nutzte in der Schlussphase einen der wenigen überlegten Angriffe der Gäste zum Ausgleich.
"Natürlich sind wir hergekommen, um drei Punkte einzufahren", sagte Wolfsburgs Marcel Schäfer: "Wenn man sich den Spielverlauf anguckt und so kurz vor Schluss den Ausgleich macht, muss man mit dem Punkt leben."
Bei Frankfurts Kevin Trapp war die Gefühlslage genau umgekehrt: "Wolfsburg hat eine brutale Qualität. Es ist natürlich sehr ärgerlich, dass sie den Ausgleich noch so kurz vor Schluss erzielen. So geht man enttäuscht und mit einem Nackenschlag vom Platz."