Bei Dietmar Beiersdorfer hat die 0:4-Niederlage seines Hamburger SV bei Bayer Leverkusen für Ernüchterung gesorgt.
Beiersdorfer: "So haben wir keine Chance"
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"Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, die Mannschaft war hervorragend präpariert. Sie hat sehr gut trainiert, doch nach dem frühen 0:1 ist Ernüchterung eingekehrt; deswegen sind wir natürlich sehr enttäuscht. Wir müssen ganz klar sagen: Wenn wir uns so präsentieren, wie wir uns gestern präsentiert haben, als Team, als Mannschaft - dann werden wir keine Chance haben, die Klasse zu halten", sagte der Vorstandsvorsitzenden einen Tag nach dem Gastspiel am Rhein.
405 Minuten ohne Treffer
In Leverkusen hatte erstmals HSV-Interimstrainer Peter Knäbel das Sagen. Der neue Mann sah, wie seine Mannschaft bereits nach sieben Minuten durch Gonzalo Castro den ersten Gegentreffer kassierte. Danach sorgten Stefan Kießling mit einem Doppelpack (44.,56.) und erneut Castro (63.) für den klaren Leverkusener Sieg.
Der HSV belegt vor den Sonntagsspielen mit 25 Punkten Relegationsplatz 16. Die Mannschaft hat seit 405 Minuten keinen Treffer mehr erzielt.
Haarsträubende Zahlen
Dass der Trainerwechsel nicht mal einen kurzfristigen Effekt hatte, zeigen auch die Zahlen aus dem Spiel. Weniger als die vier kläglichen Torschüsse schaffte keine HSV-Elf in dieser Saison. In keiner Partie ließ Hamburg zudem mehr Torschüsse zu - ganze 25.
Auch über den Kampf ging wenig. Nur 44 Prozent gewonnene Zweikämpfe, gerade für einen Abstiegskandidaten, der in der Regel fehlende spielerische Mittel nur mit großem Kampf wett machen kann, sind ein desolater Wert.
Blauäugig bei Bayers Kontern
Geradezu blauäugig war das Hamburger Abwehrverhalten bei Leverkusener Kontern. Bayer ist für sein Pressing und seine schnellen Gegenstöße bekannt, Hamburgs letzte Linie stand dennoch permanent sehr hoch und lud Bayer zu Konterattacken ein.
Knäbel reagierte darauf nicht. Elf Kontertore hat Hamburg in dieser Spielzeit nun schon kassiert - Ligahöchstwert.
Knäbel ändert wenig
Der Interimstrainer hatte schon vor dem Spiel so wenig wie möglich geändert. Ostrzolek ersetzte den gesperrten Cleber, Petr Jiracek kehrte nach seiner Gelbsperre für Rafael van der Vaart zurück. Das gleiche System, die gleichen Namen, die gleichen Fehler.
Das Beste aus Hamburger Sich in Leverkusen war, so traurig es klingt, das Ergebnis. Mit 0:4 kam Knäbels Elf noch sehr gut davon.
"Ich möchte Joe Zinnbauers Weg weiter gehen", hatte Knäbel bei seiner Vorstellung gesagt. Ganz genau danach sieht es aus.