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Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam im Clinch mit FC Schalke 04

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Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam im Clinch mit FC Schalke 04

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Hausgemachter Teufelskreis

Nach dem Rauswurf von Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam droht Schalke 04 noch viel größeres Ungemach. Beide Spieler werden wohl gegen den Verein klagen.
Kevin-Prince Boateng spielte von 2013 bis 2015 für Schalke 04
Kevin-Prince Boateng spielte von 2013 bis 2015 für Schalke 04
© Getty Images

Bei großen Vereinen ist es ja häufig so: Wenn der Baum brennt, treten die Bosse hervor. Dann wird ein Machtwort gesprochen, dann wird Souveränität und Stärke demonstriert. Ein Zeichen von oben: So nicht! Zumindest nicht mit uns.

Bei Schalke 04 ist es in diesen Tagen nicht anders. Nach dem Rausschmiss der beiden Offensiv-Spieler Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam besucht also Schalke-Chef Clemens Tönnies einen TV-Talk – und poltert los: Boateng fehle es an Grundeinstellung, er ziehe die Mitspieler runter. Von den Schalker Werten sei bei ihm überhaupt nichts zu sehen. Und – das gilt trotz Vertrag für beide: Ein Comeback werde es nicht geben. "Wir können ja nicht rumeiern", betont er bei Sky.

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Boateng und Sam wollen klagen

Auf der einen Seite nachvollziehbar, auf der anderen jedoch vor allem eines: gefährlich. Und möglicherweise sehr teuer. Nach SPORT1-Informationen planen die Spieler, gegen diesen Schritt des Vereins rechtlich vorzugehen.

Denn: Vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen zu werden, ist gesetzwidrig.

Zweite Mannschaft nicht erlaubt

So haben sowohl Boateng als auch Sam den Anspruch darauf, mit der ersten Mannschaft dauerhaft zu trainieren. Das von Vereinen beliebte Modell, Spieler in die zweite Mannschaft zu versetzen, ist genauso wenig erlaubt wie etwa die kreative Lösung, die von 1899 Hoffenheim schon praktiziert wurde: eine sogenannte Trainingsgruppe 2 zu errichten.

Fest steht: Schalke 04 ist nun auf das Entgegenkommen der beiden Suspendierten angewiesen. Boateng, 2013 für zehn Millionen Euro aus Mailand gekommen, besitzt einen Vertrag bis 2016. Sam ist gar bis 2018 gebunden. Beide haben einen rechtlichen Anspruch darauf, die noch ausstehenden Gehaltszahlungen zu erhalten.

Schalke hat keine Handhabe

Der einzige Ausweg besteht in einem Vereinswechsel. Ein solcher kann allerdings nur dann zustande kommen, wenn die Spieler ihre klare Einwilligung geben. Heißt: Schalke hat im Grunde keine Handhabe mehr. Wenn der Spieler bleiben möchte, ist Schalke verpflichtet, ihn in der ersten Mannschaft mittrainieren zu lassen – und ihn weiter zu bezahlen.

Boateng kassiert pro Jahr mindestens fünf Millionen Euro, Sam geschätzte drei Millionen.

Interesse von Vereinen unwahrscheinlich

Dass beide Akteure nun jedoch keine Rolle mehr spielen und in der Öffentlichkeit regelrecht demontiert werden, dürfte das Interesse anderer Vereine nicht gerade steigern. Den Eklat haben auch die Vereine im Ausland längst zur Kenntnis genommen. So dürfte es als sehr unwahrscheinlich gelten, dass ein Verein – vor allem unter Berücksichtigung des jetzigen Gehalts – eine klare Transferabsicht hegt.

Es ist ein Schalker Teufelskreis. Hausgemacht.

Beide Spieler vom Trainingsbetrieb auszuschließen, wird der Verein jedenfalls nicht aufrechterhalten können.

Eines von vielen Beispielen: In der letzten Saison degradierte der damalige Hertha-Trainer Jos Luhukay die Spieler Peer Kluge und Mike Franz. Beide klagten. Das Arbeitsgericht gab ihnen Recht.