Nach 90 aufreibenden Minuten, die mit einem 3:1-Sieg seines FC Ingolstadt gegen Darmstadt 98 endeten, war Ralph Hasenhüttl einfach nur erleichtert.
Hasenhüttl trotzt allen Widrigkeiten
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Erleichtert darüber, dass seine Mannschaft ein Spiel noch umgebogen hatte, das bereits nach neun Minuten auf die schiefe Bahn geriet - und sich nur wenig später auf unglückliche Weise fortsetzte.
Zunächst hatte Darmstadts Kapitän Aytac Sulu nach einer Ecke von Konstantin Rausch die Führung für die Lilien geköpft und die Schanzer früh in Bedrängnis gebracht.
Dann verletzte sich auch noch Markus Suttner so schwer, dass für ihn die Hinrunde gelaufen ist. Der Verteidiger wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, wo ein Mittelfußbruch diagnostiziert wurde.
Hasenhüttl: "Ein ganz, ganz wichtiger Sieg"
"Das ist unglaublich bitter, weil er ein ganz wichtiger Spieler ist", sagte Hasenhüttl nach dem Spiel - wobei ihm andererseits die Freude über die gelungene Wende deutlich anzumerken war.
"Das war für uns heute ein ganz, ganz wichtiger Sieg. Einen Rückstand gegen diese Mannschaft zu drehen, ist nicht selbstverständlich. Ich bin sehr stolz auf das, was wir heute gezeigt haben."
Den Schlusspfiff eines ruppigen Aufsteigerduells bejubelte hatte der Österreicher auf der Tribüne bejubelt. Als die Emotionen hochkochten hatte sich auch der FCI-Trainer anstecken lassen. Nach einem Foul protestierte er zu heftig und wurde der Coaching-Zone verwiesen.
Kurz darauf aber klatschte er erfreut in die Hände. Das 3:1 gegen Darmstadt, der höchste Sieg in der noch so kurzen Ingolstädter Bundesliga-Geschichte, ließ die Schanzer auf Rang acht der Tabelle klettern. (SERVICE: Die Statistiken zum Spiel)
19 Punkte sind nach 15 Spieltagen eingefahren - eine gute Basis, wenn auch kein Polster, für den angestrebten Klassenerhalt. "Es war ein doppelt wichtiger Sieg gegen einen Konkurrenten", sagte Doppeltorschütze Moritz Hartmann, der aber sogleich warnte: "Die Rückrunde wird schwer genug."
Ein Doppelschlag durch ein Traumtor von Robert Bauer (58.) und einen verwandelten Foulelfmeter von Moritz Hartmann (60.) stellte für den FCI die Weichen und krönte die Leistungsteigerung in der zweiten Halbzeit. Hartmann setzte in der 88. Minute auch den Schlusspunkt.
Sulu mit der frühen Gäste-Führung
Die Lilien kassierten dagegen die dritte Niederlage in den letzten vier Spielen, haben aber immer noch vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Die Spieler von Trainer Dirk Schuster machten zumindest ihrem Ruf als Standardspezialisten alle Ehre, als Kapitän Aytac Sulu in der 9. Minute eine Ecke von Konstantin Rausch unhaltbar einköpfte. Es war bereits das sechste Tor der Darmstädter nach einem ruhenden Ball. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Der Spielverlauf war zunächst ideal für die Lilien, die sich wie gewohnt auf eine gute defensive Ordnung verließen und dann mit meist langen Bällen den Weg nach vorne suchten.
Ingolstadt fand dagegen erst einmal kein geeignetes Mittel, auch weil der Ball nicht schnell genug lief und die Offensive ohne den gesperrten Matthew Leckie zu harmlos war.
Bauers Hammer leitet die Wende ein
Darmstadt hatte bereits vor der Führung eine gute Gelegenheit durch Dominik Stroh-Engel (7.), der für den ebenfalls gesperrten Sandro Wagner in der Startformation stand. Insgesamt kam wenig Spielfluss zustande, weil die vielen Zweikämpfe immer wieder Fouls provozierten.
Der bei den Schanzern nach wochenlanger Verletzung zurückgekehrte Brasilianer Roger hatten zudem ebenfalls Anlaufprobleme.
Auch wenn der FCI bei einem direkten Freistoß des sehr umtriebigen Pascal Groß und dem Nachschuss von Alfredo Morales (33.) dicht vor dem Ausgleich stand, der Mitaufsteiger machte bei seinen seltenen Gegenstößen vor der Pause den gefährlicheren Eindruck. Dazu versiebte Lukas Hinterseer (43.) eine dicke Chance, als Darmstadts Ordnung einmal durcheinander geraten war.
Ingolstadt erhöhte aber nach dem Wechsel den Druck und kam durch Romain Bregerie (46.) gleich zu einer Möglichkeit. Der für Suttner eingewechselte Bauer leitete dann mit einem fulminanten Direktschuss die Wende ein. Als dann Groß im Strafraum gelegt wurde, war der FCI endgültig obenauf.