Der FC Schalke 04 und seine Fans - dieses Verhältnis war und ist nicht immer nur von Harmonie geprägt.
Schalker Massenparty mit Signalwirkung
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Umso bemerkenswerter war nach dem 3:1 gegen Hannover 96 zum Auftakt des 15. Spieltages der Schulterschluss zwischen Fans und Spielern.
Die komplette Mannschaft suchte auf dem Zaun der Nordkurve das Bad in der Menge.
"Das war eine spontane Aktion, aber ich denke, eine gelungene", sagte Torschütze Johannes Geis. "Wir haben einfach gesagt: 'Alle hoch und für die Unterstützung bedanken!'"
Aufwendigste Choreographie der Klubgeschichte
Schon vor dem Anpfiff hatten Fans und Profis gemeinsam gestaunt. Mit einer bemerkenswerten Choreographie unter dem Motto "Zwischen Mythos, Titel und Tränen", hatten die Anhänger besondere Momente der Vereinsgeschichte Revue passieren lassen.
Die aufwendigste und teuerste Choreo der Vereinsgeschichte - sie verschlang einen fünfstelligen Betrag - hinterließ Wirkung. Die Mannschaft war eingeweiht, hatte die Vorbereitungen zu der Darbietung schon in der Trainingswoche verfolgt.
"Die Leidenschaft der Fans, wie sie Schalke leben, das hat uns auch Energie gegeben. Diese Leidenschaft wollten wir auf den Platz bringen", sagte Stürmer Klaas-Jan Huntelaar.
Kapitän Benedikt Höwedes dankte den Fans bei Twitter: "Es gibt Vereine, die haben Zuschauer. Es gibt Clubs, die haben Fans. Und es gibt @s04 & Euch! Danke!"
Breitenreiter: "Neue Maßstäbe gesetzt"
"Was da vor dem Spiel passiert ist, da sind absolut neue Maßstäbe gesetzt worden, was Choreographien angeht", lobte Schalke-Coach Andre Breitenreiter.
"Das wollten wir den Fans zurückgeben, das ist uns gelungen. Deswegen hat es mich auch gefreut, die Bilder nach Spielende zu sehen", meinte Breitenreiter.
Einigen Betrachtern fiel die Nach-Spiel-Feier angesichts eines verdienten, aber schwer erkämpften Arbeitssieges gegen Hannover allerdings etwas zu euphorisch aus.
Scharfe Spitze gegen Kritiker
Das sah auch Breitenreiter kommen und trat etwaigen Bedenken schon vorsorglich entgegen.
"Der eine oder andere mag das wieder kritisieren, dass man sich nicht so fallen lassen darf, aber denen kann ich sagen: Das ist mir scheißegal", fand der Trainer deutliche Worte.
"Das zeigt auch, dass da niemand von Außen durch negative Stimmung Einfluss nehmen kann", fiel er in den Schulterschluss mit den Anhängern mit ein.
Mini-Krise beendet
Die gemeinsame Feier mit den Fans erklärt sich aber auch aus der aktuellen Situation, denn bei allen Beteiligten machte sich nach dem Schlusspfiff auch Erleichterung breit.
Kehrtwende nach fünf sieglosen Ligaspielen geschafft, Ergebniskrise beendet - diesen kleinen Befreiungsschlag darf man schon mal feiern. Zu oft war es auf Schalke in den vergangenen Jahren anders.
Dass das alles am Barbaratag passierte, passte perfekt zum Revier- und selbsternannten Malocherklub - denn der 4. Dezember ist der Gedenktag der Schutzpatronin der Bergleute.