Ernüchterung beim Date mit dem "Ex": Trainer Armin Veh und Eintracht Frankfurt leiden weiter unter akuter Abstiegsnot. Nach dem 0:0 gegen Vehs ehemaligen Arbeitgeber Hamburger SV und der vierten Partie in Serie ohne Sieg droht den Hessen am 22. Spieltag der Absturz auf Relegationsrang 16.
Frankfurt: Druck auf Veh wächst weiter
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Zwar verbesserte sich Frankfurt durch den Punktgewinn zumindest vorübergehend mit 22 Zählern auf den 14. Platz. Am Wochenende können der FC Augsburg (21) und Werder Bremen (20) aber vorbeiziehen. (DATENCENTER: Tabelle)
"Unter dem Strich müssen wir einwilligen, dass heute nicht mehr als ein Punkt drin war. Der HSV war selbstbewusst und spielstark und hat uns große Schwierigkeiten bereitet", sagte Eintrachts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen bei Sky - vermied aber ein öffentliches Treuebekenntnis zu seinem immer stärker in der Kritik stehenden Coach.
Veh selbst bezeichnete das Spiel seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit als ängstlich. "Da hat man schon gesehen, dass wir uns Gedanken über die Situation machen. Die zweite Halbzeit stimmt mich allerdings zuversichtlich, dort haben wir wesentlich mehr Druck gemacht", sagte er. Nach dem Spiel hallten allerdings auch vereinzelte Pfiffe gegen den 55-Jährigen durchs Stadion.
Der starke Hamburger Torwart René Adler meinte: "Wir müssen in der ersten Halbzeit 2:0 führen. Da fehlt uns einfach die Kaltschnäuzigkeit. Wir nehmen den Punkt gerne mit, wir versüßen damit den Sieg gegen Gladbach, aber wir hätten ein Tor machen müssen."
Auch HSV-Trainer Bruno Labbadia nahm das Positive mit zurück nach Hamburg: "Es ist gut, dass wir zu diesen Möglichkeiten kommen, das hatten wir früher nicht. Wir sind auf einem guten Weg, wir müssen nur die Torchancen besser nutzen."
Remis für Frankfurt schmeichelhaft
Den Frankfurter Fans dürfte dagegen auch beim Blick auf die kommenden Wochen Angst und Bange werden - erst trifft die Eintracht auf Schalke, dann auf Überraschungsteam Hertha. (DATENCENTER: Spielplan und Ergebnisse)
Ganze zehn Minuten begegneten die Gastgeber im ersten Durchgang zwischen der 15. und 25. Minute dem HSV auf Augenhöhe - mit Kampf, Zuversicht und Hoffnung.
Davor und danach aber waren die Hanseaten das spielbestimmende Team, das Unentschieden zur Pause war aus Frankfurter Sicht äußerst schmeichelhaft. (SERVICE: Der Ticker zum Nachlesen)
Verunsicherte Gastgeber
Schon in der Anfangsphase hatte der HSV gedrückt, aber erst nach 25 Minuten wurde es erstmals richtig gefährlich, als Artjoms Rudnevs freistehend an Eintracht-Keeper Lukas Hradecky scheiterte. Die Aktion wurde maßgeblich durch eklatante Abstimmungsfehler der Frankfurter begünstigt - und sie verunsicherte die Hausherren.
Einfachste Abspielfehler im Mittelfeld und die nächsten Möglichkeiten durch Josip Drmic (32.) und Gotoku Sakai (37.) waren die logische Folge, Nicolai Müller (44.) verpasste zudem kurz vor der Pause freistehend. Vereinzelte Pfiffe begleiteten das Veh-Team in die Kabine.
Der 55 Jahre alte Trainer, zuletzt immer mehr in die Kritik geraten, brachte zum zweiten Durchgang mit der Einwechslung von Stürmer Haris Seferovic mehr Power für die Offensiv. Und tatsächlich lagen Jubelschreie den Frankfurtern schon auf den Lippen, als Makoto Hasebe (50.) aus der zweiten Reihe volles Risiko ging und den Ball nur wenige Zentimeter neben das Tor drosch.
HSV bleibt gefährlich
Auf der anderen Seite blieb aber auch der HSV nach wie vor gefährlich. Immer wieder tauchten Rudnevs, Drmic und Co. einschussbereit im Strafraum auf - immer wieder fehlten ein Schritt oder ein Funken Präzision zur Führung.
In der hektischen Phase ab der 65. Spielminute drängten allerdings die Frankfurter auf eine Entscheidung. Stefan Aigner (72.) zwang den ehemaligen Nationaltorhüter René Adler im kurzen Eck zu einer Glanztat.
Aufseiten der Gastgeber verdienten sich David Abraham und Marc Stendera Bestnoten. Beim HSV überzeugten Aaron Hunt und Drmic.