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Mino Raiola: Spielerberater von Mkhitaryan, Ibrahimovic, Pogba und Co.

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Mino Raiola: Spielerberater von Mkhitaryan, Ibrahimovic, Pogba und Co.

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Mino Raiola: Pate seiner Spieler

Seine Klienten lieben Mino Raiola, doch Klubmanager fürchten die Verhandlungsmethoden des mächtigen Spielerberaters. Momentan muss Dortmunds Hans-Joachim Watzke leiden.
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© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann/Getty Images/Imago

"Die Mehrheit der deutschen Sportdirektoren hat von dem, was sie tut, einfach keine Ahnung. Da sind richtige Nichtskönner dabei, das muss man ganz einfach so offen sagen." 

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Das sagte Mino Raiola einmal in einem seiner seltenen langen Interviews dem Magazin 11Freunde.

Ob es an der mangelhaften Qualität der hiesigen Sportchefs liegt, dass derzeit nur einer von Raiolas Klienten in der Bundesliga unter Vertrag steht? Oder eher daran, dass die Bundesligisten keine Lust haben, mit dem italienisch-stämmigen Niederländer mit Wohnsitz in Monte Carlo zu verhandeln?

Carmine Raiola: "Anwälte kann ich mir kaufen"

Denn Carmine Raiola, vor 48 Jahren im Städtchen Nocera Inferiore unweit von Neapel geboren und nach einer kurzen Karriere in den familieneigenen Pizzerien und einem abgebrochenen Jura-Studium ("Was bringt mir mein Studium? Anwälte kann ich mir kaufen") durch Chuzpe und Verve zu einem der einflussreichsten und meinungsstärksten Spieleragenten des Weltfußballs geworden, gilt als äußerst harter und anstrengender Verhandler.

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Diese Erfahrung müssen gerade auch Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc machen, Geschäftsführer und Sportdirektor von Borussia Dortmund.

Dort steht Raiolas einziger Klient in der Bundesliga unter Vertrag: Henrikh Mkhitaryan.

Wertschätzung für Watzke, Rummenigge und Kreuzer

Raiola schätzt Watzke, neben Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und dem früheren HSV- und heutigem 1860-Sportdirektor Oliver Kreuzer gehöre dieser zu den wenigen "hochprofessionell" arbeitenden und integeren Verantwortlichen in Deutschland. 

Trotzdem scheint es derzeit, als ob Raiola den Dortmunder sachte am Nasenring durch die Manege ziehen würde.

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Der BVB möchte seit Monaten Mkhitaryans 2017 auslaufenden Vertrag verlängern. Der Spieler und Raiola sind eigentlich nicht abgeneigt. Mkhitaryan fühlt sich in Dortmund wohl, unter Thomas Tuchel drehte er vergangene Saison richtig auf.

Der BVB will die "Tuchel-Klausel" nicht

Doch immer, wenn der Deal kurz vor der Vollendung schien, fielen Raiola neue Forderungen ein. Zuletzt soll er eine Tuchel-Klausel gefordert haben. Muss der Trainer den BVB einmal verlassen, sollte auch sein Klient dem Klub den Rücken kehren dürfen.

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Watzke will sich nicht darauf einlassen - und steht nun vor dem Dilemma, ob er Mkhitaryan verkaufen oder noch auf Einsicht und eine spätere Vertragsverlängerung hoffen soll. Oder eben 2017 auf eine Ablöse verzichten soll.

Hinter Raiolas Verhandlungstaktik nun Profitsucht des immer etwas zu großspurig auftretenden Agenten zu wittern, würde zu kurz fassen. 

"Geld interessiert mich nicht mehr. Mein Interesse gilt ausschließlich meinem Spieler. Ich bin Altruist", sagte Raiola einmal in bester Pate-Manier. Man muss ihm das ein Stück weit sogar glauben - was ihn aber nur noch gefährlicher und anstrengender macht für Klubmanager.

Mutiger Kritiker der FIFA

Raiola sieht sich nicht als Investor, wie er es seinem Erzfeind Jorge Mendes (Jose Mourinho, Cristiano Ronaldo, James, Renato Sanches) vorwirft. Er ähnelt vielmehr Maik Barthel und Cezary Kucharski, die für die torejagende Ich-AG Robert Lewandowski gerne die Drecksarbeit machen. 

Doch bei Raiola kommt noch ein gewisses Machtstreben dazu - und die unbändige Lust, an den großen Schrauben des Weltfußballs zu drehen. Als einer der wenigen Agenten traute er sich immer wieder, offen die Führung der FIFA zu kritisieren. 

Sogar Balotelli soll auf Raiola hören

Raiola betreut vorzugsweise Spieler, die so sind wie er: Zlatan Ibrahimovic, Paul Pogba, Mario Balotelli, Romelu Lukaku, Blaise Matuidi und eben Mkhitaryan. Profis, die entweder als besonders selbstbewusst, besonders schillernd, querköpfig, streitlustig oder intelligent gelten. Und am besten alles zusammen.

300 Tage im Jahr ist Raiola nach eigener Aussage für seine Spieler unterwegs. Ibrahimovic klingelt fast jeden Tag durch, Pogba könnte diesen Sommer zum teuersten Spieler des Planeten werden - und manchmal soll sogar Balotelli auf Raiola hören.

Raiola kann von sich behaupten, seine Klienten noch nie im Stich gelassen zu haben. Sie danken es ihm mit karrierelanger Treue. Vom Prinzip Raiola profitieren alle. Bis auf die Klubmanager.