Neuling RB Leipzig hat dem nächsten Bundesliga-Topteam Punkte abgeknöpft und bleibt ungeschlagen. Die "Bullen" führten gegen Borussia Mönchengladbach sogar nach einer leidenschaftlichen Leistung und einem frühen Tor von Timo Werner (6.) lange mit 1:0, ehe Fabian Johnson (84.) doch noch der Ausgleich für die lange Zeit enttäuschenden Fohlen gelang.
Johnson rettet Borussia in Leipzig
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Der ehemalige Stuttgarter Werner richtet seinen Blick aufs nächste Spiel: "Wenn man gegen Gladbach daheim 1:1 spielt, dann ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben jetzt acht Punkte nach vier Spieltagen, das hat uns keiner zugetraut. In Köln werden wir genauso auftreten und hoffen, dass wir da auch gewinnen können.“
Durch das mehr als verdiente 1:1 (1:0) bleibt der Aufsteiger, der im ersten Heimspiel Vizemeister Borussia Dortmund (1:0) entzaubert hatte, in der Tabelle vor Gladbach. Die Fohlen verpassten es, ihrem Cheftrainer André Schubert zum ersten Dienstjubiläum einen Sieg zu bescheren, weil sie sich vor allem in der ersten Halbzeit schwach präsentiert hatten.
"Beim Gegentor haben wir uns selbst einen Bock geschossen", sagte Gladbachs Offensivmann André Hahn, "danach haben wir haben Qualität und Mentalität gezeigt und sind zurückgekommen. Das gibt uns Mut für die nächsten Spiele."
Leipzig erwischte vor 42.558 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena einen Traumstart. Beim Führungstreffer von Werner, der schon beim 4:0-Auswärtssieg am vergangenen Wochenende beim Hamburger SV als Einwechselspieler einen Doppelpack erzielt hatte, sah die Gladbacher Abwehr allerdings schlecht aus. Die Innenverteidiger Andreas Christensen und Jannik Vestergaard bekamen nach einer Flanke von Yussuf Poulsen den Ball nicht unter Kontrolle.
Die Führung gab den Gastgebern zusätzlichen Rückenwind, außerdem konnten sie nun ihr gefürchtetes Konterspiel über die schnellen Poulsen und Werner aufziehen. Doch auch die anderen RB-Profis präsentierten sich ballsicher, lauffreudig und zweikampfstark.
Pech hatten die Gäste, als Rechtsverteidiger Tobias Strobl schon nach 24. Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Angreifer Raffael hatte wegen einer Adduktorenzerrung erst gar nicht die Reise nach Leipzig angetreten. Der Brasilianer fehlte im lahmen Offensivspiel des fünfmaligen deutschen Meisters an allen Ecken und Enden. Die Stürmer André Hahn und Thorgan Hazard hingen meist in der Luft.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Mönchengladbacher zwar etwas den Druck, sie taten sich aber weiterhin schwer, gegen den aggressiv und kompakt verteidigenden Aufsteiger zu Chancen zu kommen. Doch auch RB kam nur noch selten zum Abschluss, der kräftezehrende Fußball der ersten 45 Minuten machte sich mehr und mehr bemerkbar.
Gladbach-Coch Andre Schuber kann dem Remis auch etwas positives abgewinnen: "Das ist nicht mein Fußball, aber wir haben das Spiel angenommen. Das war wichtig. Ich freue mich, dass die Mannschaft sich belohnt hat. Es gab unglaublich viele Zweikämpfe und viele lange Bälle. Wenn dich der Gegner dazu zwingt, dann muss man das auch annehmen. Ich glaube, dass es aufgrund der zweiten Halbzeit verdient war.“
Bei den insgesamt überzeugenden Leipzigern ragten Poulsen und Werner heraus. Gladbach hatte in Fabian Johnson und Torhüter Yann Sommer seine besten Akteure.