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FC Bayern: So will Bayern beim Nachwuchs wieder angreifen

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FC Bayern: So will Bayern beim Nachwuchs wieder angreifen

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FCB: Mit Gerland und Schweinsteiger in die Zukunft

Uli Hoeneß forciert die Nachwuchsoffensive beim FC Bayern. Hermann Gerland wird der neue Kopf, andere Personalien sind offen. SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen.
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© Grafik SPORT1 Eugen Zimmermann
von Martin Volkmar, Christian Ortlepp

Der FC Bayern setzt unter Uli Hoeneß bei der zuletzt eher verwaisten Jugendarbeit auf Attacke und justiert das Nachwuchsprojekt neu.

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Vieles ist schon geregelt. Mit dem neuen Duo des Nachwuchsleistungszentrums, Hermann Gerland und Jochen Sauer, soll nicht nur endlich wieder ein Deutscher Meistertitel geholt werden, sondern auch der Vorstoß in die internationale Spitze gelingen.

SPORT1 gibt einen Überblick über das Herzens-Projekt von Präsident Hoeneß und beantwortet die wichtigsten Fragen zum Neustart der Nachwuchs-Offensive.

Welchen Plan verfolgen die Bayern? 

Der frische und zeitweise auch böige Wind seit der Rückkehr von Hoeneß als Bayern-Präsident ist spürbar.

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"Wir haben beschlossen, die Nachwuchsarbeit total zu verändern. Das ist die Schwachstelle des Vereins. Wir werden viel mehr Wert darauf legen", hatte Hoeneß schon kurz nach seiner Wiederwahl angekündigt.

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Doch Hoeneß will - was in seinem Naturell liegt - wesentlich mehr: "Vielleicht kommen wir auch mal wieder an die Spitze Europas, wo wir gerade absolut nicht sind. Ein Klub wie der FC Bayern darf es sich nicht mehr erlauben, die nächsten fünf Jahre in der Jugendarbeit so zu gestalten wie die vergangenen fünf."

Das Desaster in Zahlen: Den letzten A-Junioren-Meistertitel holten unter Trainer Kurt Niedermayer Futsal-Nationalmannschafts-Kapitän Timo Heinze, Andreas Ottl (Karriere beendet), Georg Niedermeier (SC Freiburg) und Jan Mauersberger (TSV 1860 München). Das war im Juni 2004. Den B-Junioren gelang drei Jahre später mit dem, inzwischen schon verstorbenen, Stephan Beckenbauer (Sohn von Franz Beckenbauer) als Trainer der letzte Titel. Seitdem laufen die Bayern der Musik hinterher.

Wer soll den Masterplan umsetzen?

Mit der Verkündung der schon am Tag zuvor von SPORT1 vermeldeten Doppelspitze mit Urgestein Hermann Gerland und Jochen Sauer für den Bayern-Nachwuchs wurde am Mittwoch ein Zeichen gesetzt.

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Die größten Erwartungen richten sich dabei an den neuen Sportlichen Leiter Gerland. Der "Tiger" hatte maßgeblichen Anteil an der Entdeckung der letzten goldenen Generation um Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller und Holger Badstuber.

"Der liebe Gott hat mir ein Auge dafür gegeben", sagt Gerland über sein Gespür für Nachwuchstalente.

Mit Jochen Sauer verpflichten die Bayern einen Top-Mann, der 44-jährige genießt in der Branche einen exzellenten Ruf. Nicht nur im administrativen, sondern auch im sportlichen Bereich hat er sich bei der Hertha, in Wolfsburg und zuletzt bei Red Bull Salzburg einen Namen gemacht.

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Maßgeblich wird aber die Zusammenarbeit mit dem noch gesuchten Bayern-Sportchef sein. Favorit war und ist Gladbachs Max Eberl. Von 1991 bis 1994 bestritt der gebürtige Niederbayer 48 Spiele für die Amateure des Rekordmeisters - allesamt unter dem damaligen Trainer Gerland. Beide haben ein exzellentes Verhältnis, das von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.

Unvergessen die Ansage von Gerland zu Eberl in der A-Jugend: "Max, wenn du ein Großer werden willst, nimmst du den Ball, schläfst mit dem Ball und machst auch alles andere mit dem Ball. Lass deine Freundin links liegen und nimm den Ball. Und wenn du unbedingt was mit deiner Freundin machen möchtest, leg den Ball wenigstens daneben." 

Eberl erinnert sich gerne: "Hermann war unser großer Förderer, vor allem mit seinen Ansprachen. Dass ich heute da bin, wo ich bin, verdanke ich auch Hermann Gerland."

Wie sind die Auswirkungen auf den Trainerstab?

Fest steht im Moment nur, dass sich am Saisonende sowohl der bisherige Nachwuchschef Wolfgang Dremmler (Ruhestand) als auch der aktuelle sportliche Nachwuchsleiter Heiko Vogel verabschieden werden.

Gesucht wird ein neuer Co-Trainer für die Profis. In der Winterpause ließ Carlo Ancelotti Paul Clement zu Swansea City ziehen. Im Sommer verliert er mit Gerland einen weiteren erfahrenen Assistenten. Idealerweise sollte der Neue einen gewissen Bayern-Stallgeruch haben.

Naheliegend wäre daher der von der Sport Bild ins Spiel gebrachte Ex-Kapitän Mark van Bommel, derzeit im Nachwuchsbereich bei PSV Eindhoven tätig. Van Bommel, der Matthias Sammer im Sommer 2014, ebenso wie Stefan Effenberg, eine Absage als Trainer der zweiten Mannschaft erteilte, könnte jetzt im zweiten Anlauf kommen. 

Das große Problem: Wie auch schon bei den Vorgängern wie Mehmet Scholl, Erik ten Hag oder Andries Jonker (damals Regionalliga Süd) wäre für Van Bommel die Regionalliga Bayern absolutes Neuland. Deshalb könnte hier auch ein Kandidat Sebastian Hoeneß, aktuell Trainer der U17 von RB Leipzig, sein. Wie SPORT1 aus Leipzig erfuhr, steht sein Abgang definitiv fest - nach München.

Zwar wird der Sohn von Uli Hoeneß' Bruder Dieter bei der U19 der Bayern gehandelt. Der aktuelle Coach, Holger Seitz, hat jedoch noch einen Vertrag bis 2018. Zudem steht Seitz mit seiner Truppe aktuell auf Rang eins in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest.

Ebenso wie die U17 mit dem Erfolgs-Gespann Tim Walter und Tobias Schweinsteiger. Der große Bruder von Bastian genießt sowohl im Verein als auch bei den Fans allerhöchste Wertschätzung und gilt als absoluter Kenner des bayerischen Fußballs, insbesondere der Regionalliga Bayern.

Der nächste Schritt für Schweinsteiger steht bevor, ist sogar ein absolutes Muss, denn er zählt zu den größten Trainer-Talenten des Landes. Beim Erwerb der A-Lizenz in Hennef (u.a. mit Benny Lauth, Zecke Neuendorf, Fabian Boll, Anm.d.Red.), das erfuhr SPORT1 aus DFB-Kreisen, zeigte sich Ausbilder Ralf Peter vom Ur-Bayern begeistert. Kein Wunder: Bei der theoretischen Prüfung erreichte dieser die maximale Punktzahl. Das gelang in den letzten 16 Jahren nur einem Trainer zuvor: Dem heutigen BVB-Coach Thomas Tuchel.

Wird Schweinsteiger vielleicht sogar Chef-Trainer der Amateure oder wird er Co-Trainer, bleibt er Co-Trainer der U17 oder bekommt er sogar eine eigene Nachwuchs-Mannschaft?   

Wie weit ist die Planung des Nachwuchsleistungszentrums?

Das Nachwuchsleistungszentrum wird fristgemäß im Sommer eröffnet. Die ursprünglich genannten Kosten in Höhe von 70 Millionen Euro belaufen sich - das wurde SPORT1 bestätigt – mittlerweile auf 100 Millionen Euro. Hoeneß sieht es als gut investiertes Geld, spricht von einem "Startschuss für die Nachwuchs-Offensive".

"Wir müssen hart arbeiten, um nicht nur Steine, sondern auch Beine hervorzubringen", sagt der Präsident und baut schonmal etwas Druck auf: "Wenn man so ein tolles Ding hat, muss man auch alle drei Jahre einen Spieler für die erste Mannschaft rauskriegen."

Doch seit David Alaba vor sechs Jahren gelang keinem Eigengewächs mehr der Sprung zur Stammkraft bei den Profis. Andere Talente wie Pierre-Emile Hojbjerg, Gianluca Gaudino, Julian Green oder Lucas Scholl konnten sich nicht durchsetzen, versuchen ihr Glück längst bei anderen Klubs. 

"In dieser Hinsicht müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen, denn im Nachwuchsbereich haben wir nicht gut gearbeitet", lautet Hoeneß' knallharte Kritik. Das soll ab dem Sommer ganz anders werden.