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Sperre von Nils Petersen aufgehoben: Bernd Heynemann kritisiert Urteil

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Sperre von Nils Petersen aufgehoben: Bernd Heynemann kritisiert Urteil

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Fall Petersen: Kritik von Heynemann

Das DFB-Bundesgericht erklärt die Gelb-Rote Karte für Freiburgs Nils Petersen für ungültig. Ex-Schiedsrichter Bernd Heynemann warnt vor den Folgen der Entscheidung.
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© Getty Images
von Marcel Bohnensteffen

Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter und SPORT1-Schiedsrichter-Experte Bernd Heynemann hat kein Verständnis für die Aufhebung der Sperre von Nils Petersen.

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"So etwas hat es noch nie gegeben, dass eine richtige Entscheidung des Schiedsrichters annulliert wird. Jetzt hat auch die Bundesliga ihr Bosman-Urteil", sagte Heynemann bei SPORT1.

Der Ex-Referee zog einen Vergleich zu der Transfermarkt-Revolution, die der Belgier Jean-Marc Bosman ausgelöst hat. Bosman hatte 1995 erstritten, dass Spieler, deren Vertrag ausläuft, ablösefrei wechseln dürfen. 

Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat jetzt mit seinem Urteil für ein anderes Novum gesorgt. Am Freitag erklärte es die Gelb-Rote Karte, die Freiburgs Torjäger im Spiel gegen Schalke 04 (0:2) kassiert hatte, für unwirksam und hob seine Sperre auf.

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Petersen ab sofort wieder spielberechtigt

Damit ist Petersen am Samstag gegen den VfL Wolfsburg (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) spielberechtigt.

Der 29-Jährige hatte am vergangenen Wochenende in der 64. Spielminute zunächst die Gelbe Karte und in der 67. Minute die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Tobias Stieler erhalten.

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Das DFB-Bundesgericht gab in zweiter Instanz dem Einspruch des Spielers statt. "Die erste Gelbe Karte gegen Nils Petersen in der 64. Minute wurde nicht ordnungsgemäß erteilt. Daher hat sie mangels Kundgabe auch keine Wirkung erlangt", sagte der Vorsitzende Achim Späth.

Heynemann: "Videobeweis am grünen Tisch"

Und weiter: "Die Gelbe Karte wurde in seinem Rücken gezeigt. Es ist nach Ansicht des Bundesgerichts unstrittig, dass der Schiedsrichter den Spieler ordnungsgemäß verwarnen wollte, Nils Petersen dies aber nicht wahrgenommen hat. Damit wurde die Gelbe Karte nicht rechtswirksam. Eine solche 'stille Verwarnung' kann keine Grundlage für einen späteren Platzverweis sein."

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Heynemann kann diese Auslegung nicht nachvollziehen. "Eine Entscheidung, die rechtens ist, soll plötzlich unrecht sein. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ein solches Urteil gesprochen wird", sagte er SPORT1

Er verglich die Entscheidung mit einem"Videobeweis am grünen Tisch". Heynemann, der in seiner Karriere 151 Bundesligaspiele leitete, hält es für denkbar, dass sich sogar der Weltverband FIFA noch in diesen Fall einschaltet. 

Schaltet sich die FIFA in den Fall Petersen ein?

"Wenn schon ein berechtigter Platzverweis annulliert wird, warum wird dann nicht das ganze Spiel annulliert?", sagte er. 

Am Sonntag ab 11 Uhr diskutiert Bernd Heynemann das Thema als Schiedrichter-Experte im CHECK24 Doppelpass LIVE im TV auf SPORT1. 

Nach Einschätzung des 64-Jährigen begibt sich der DFB mit Urteil auf eine Gradwanderung: "Die Gefahr ist, dass Spieler Verwarnungen künftig bewusst ignorieren. Das könnte zu Fällen führen, in denen aus Gelb gleich Gelb-Rot wird."

Heynemann verwies auf einen Passus im Regelwerk. Der hält Schiedsrichter dazu an, Spieler, die vor Verwarnungen davonlaufen, zurückzuholen und doppelt zu bestrafen. "Das wäre dann die logische Konsequenz dieses Negierens", sagte er. 

Der SC Freiburg begrüßte das Urteil des DFB-Bundesgerichts derweil. "Wir freuen uns für Nils, dass die Sperre annulliert wurde", sagte Vorstand Jochen Saier, der jedoch von einem Einspruch gegen die Wertung des Spiels absah. 

"Jetzt sollte der Fokus wieder auf den sportlichen Aufgaben in der Bundesliga liegen", sagte Saier.

Der Platzverweis gegen Petersen hatte Trainer Christian Streich so erzürnt, dass auch er von Stieler des Innenraums verwiesen wurde. Streich ist bislang aber noch nicht sanktioniert worden.