Der VfB Stuttgart und Hannover 96 nähern sich in kleinen Schritten dem Klassenerhalt in der Bundesliga.
Hannover schockt Stuttgart spät
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Die Schwaben und Niedersachsen trennten sich im Aufsteiger-Duell am 30. Spieltag auf überschaubarem Niveau 1:1 (0:0) und vergrößerten den Punkteabstand auf den Tabellenkeller zumindest vorübergehend. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
Stuttgart (39 Punkte) durfte nach Erik Thommys sehenswertem Schlenzer zur Führung (53.) vom erlösenden Sieg träumen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Doch Niclas Füllkrug rettete den weitgehend harmlosen Gästen (36) in der Nachspielzeit mit seinem zwölften Saisontreffer (90.+1) noch ein schmeichelhaftes Unentschieden.
Korkut bedient nach "Niederlage"
VfB-Coach Tayfun Korkut war nach dem Spiel ob der späten kalten Dusche entsprechend bedient: "Es ist ein bitteres Ende mit dem Gegentor in der Nachspielzeit. Wir hätten das 2:0 nachlegen müssen."
Der Trainer der Stuttgarter vergaß vor lauter Enttäuschung sogar, dass sein Team wenigstens einen Punkt aus der Partie mitgenommen hatte und sprach von einer Niederlage: "Nach der bitteren Niederlage dürfen wir nicht vergessen: wir haben 39 Punkte. Aber natürlich überwiegt erst einmal die Enttäuschung."
Zudem bangen die Schwaben um Andreas Beck und Benjamin Pavard, die beide leichte Blessuren aus dem Spiel davontrugen, aber laut Korkut vermutlich "nächste Woche wieder zur Verfügung stehen".
Dagegen war Hannovers Übungsleiter Andre Breitenreiter zufrieden: "Der Punkt ist glücklich, aber nicht ganz unverdient. Wir liegen durch einen Sonntagsschuss hinten, der nicht zu halten war, haben aber Moral gezeigt. Ein Ausgleich in der Nachspielzeit ist immer glücklich, aber wir hatten viele Spiele, in denen uns das auch passiert ist. Deshalb brauchen wir uns dafür nicht zu schämen."
Auch VfB-Fans demonstrieren gegen Kind
Dennoch erwartet Hannover am Donnerstag eine turbulente Mitgliederversammlung, in der es laut Präsident Martin Kind wegen dessen Zwist mit Teilen der Fans um die Zukunft des Klubs geht.
Die VfB-Ultras unter den 57.131 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena solidarisierten sich mit den Gäste-Fans: "Volkssport Fußball jetzt KINDersicher machen - 50+1 bleibt!", stand auf einem rund 50 Meter langen Spruchband vor der Cannstatter Kurve, dazu gab es Sprechchöre gegen den 96-Boss.
Stuttgart übernahm angetrieben vom starken Thommy die Spielkontrolle, doch die neu formierte Gäste-Defensive ließ wenig Zwingendes zu.
Stuttgart erhöht die Schlagzahl
Bundesliga-Debütant Timo Hübers machte seine Sache im Abwehrzentrum als Vertreter des angeschlagenen Josip Elez gut, hatte sogar das 0:1 auf dem Kopf (14.).
Auch Julian Korb, der rechts für Oliver Sorg (Hexenschuss) verteidigte, war aufmerksam. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
Erstmals richtig gefährlich wurde es für 96, als sich Mario Gomez gegen Iver Fossum durchtankte, aber der Abschluss des Nationalspielers war zu unplatziert (24.).
Es war ein seltener Durchbruch, bis zur Pause näherte sich der VfB allein durch Thommys Distanzschuss noch einmal an (40.). Kurz vor dem Wechsel sah Hannovers Felix Klaus seine fünfte Gelbe Karte, er fehlt kommende Woche gegen den FC Bayern.
Thommy erzielt Traumtor
Klaus hatte wenige Minuten nach der Pause die Führung auf dem Fuß, doch der frühere 96er Ron-Robert Zieler parierte (48.). Stuttgarts Trainer Tayfun Korkut hatte zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine defensive Dreierkette umgestellt mit Holger Badstuber in der Zentrale.
Dessen Platz im Mittelfeld nahm der für Andreas Beck eingewechselte Orel Mangala ein. (SERVICE: Tabellenrechner der Bundesliga)
Die im Mittelfeld entstandene Überzahl brachte dem VfB jedoch kaum Vorteile, Thommy traf nach einer Ecke per Schlenzer aus 18 Meter. Der Torschütze wurde bei seiner Auswechslung (74.) mit Standing Ovations verabschiedet.
Das Restprogramm
VFB STUTTGART (10./30/27:35/39)
(H) Werder Bremen
(A) Bayer Leverkusen
(H) 1899 Hoffenheim
(A) Bayern München
HANNOVER 96 (13./30/38:44/36)
(H) Bayern München
(A) 1899 Hoffenheim
(H) Hertha BSC
(A) Bayer Leverkusen