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Sebastian Rudy zu FC Schalke 04: Ex-Kollege Marvin Compper erklärt Transfer

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Sebastian Rudy zu FC Schalke 04: Ex-Kollege Marvin Compper erklärt Transfer

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Ex-Kollege erklärt den Rudy-Wechsel

Der frühere Bundesliga-Profi Marvin Compper kennt Sebastian Rudy aus gemeinsamen Zeiten in Hoffenheim. Bei SPORT1 spricht er über dessen Wechsel zu Schalke 04.
Marvin Compper (r.) spielte drei Jahre mit Sebastian Rudy zusammen bei der TSG Hoffenheim (M.)
Marvin Compper (r.) spielte drei Jahre mit Sebastian Rudy zusammen bei der TSG Hoffenheim (M.)
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Marvin Compper kennt Sebastian Rudy noch gut. Von 2010 bis 2013 kickten beide gemeinsam bei der TSG Hoffenheim.

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Seit Anfang des Jahres spielt der 33-Jährige bei Celtic Glasgow, hat aber natürlich mitbekommen, dass Rudy nach seinem einjährigen Intermezzo beim FC Bayern jetzt zum FC Schalke gewechselt ist.    

Im SPORT1-Interview spricht Compper über Rudy und dessen Entscheidung für die Königsblauen.

SPORT1: Herr Compper, wie läuft's in Schottland? 

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Marvin Compper: Mir geht es richtig gut. Es ist eine andere Welt, aber das war mir klar. Andere Menschen, eine neue Kultur. Ich hatte im vergangenen halben Jahr mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Aber jetzt bin ich gesund, fit und einsatzfähig. Es war der richtige Schritt, nach Glasgow zu wechseln. Ich schaue nicht zurück und glaube fest daran, dass ich noch einige schöne Momente erleben werde. 

SPORT1: Was sagen Sie zum Wechsel von Sebastian Rudy zu Schalke?

Compper: Mit Sebastian Rudy holen die Schalker einen Spieler, der gerade von Bayern kommt und der auf diesem Niveau agieren muss und kann. Da kommt ein aktueller Nationalspieler, der nach zehn Jahren Bundesliga wahnsinnig viel Erfahrung im Gepäck hat. Basti ist ein Qualitätsspieler und für Schalke ein Glücksgriff.

SPORT1: Wie war Ihr Verhältnis?

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Compper: Basti und ich waren keine Freunde, aber gute Kollegen. Er ist fünf Jahre jünger als ich, wir haben uns immer gut verstanden. In den Spielen zwischen Leipzig und Hoffenheim haben wir auch auf dem Platz immer miteinander gesprochen und geflachst. Ich hatte stets einen guten Draht zu Basti.

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SPORT1: Was ist Rudy für ein Mensch?

Compper: Basti ist ein ganz ruhiger Typ, hat aber ganz viel Humor. Er hat den Schalk im Nacken. Er ist ein intelligenter Junge, der ein ganz gutes Gefühl dafür hat, wann er den Mund aufmachen sollte und wann nicht.  

SPORT1: Wie bewerten Sie seinen Wechsel?

Compper: Eine kluge Entscheidung von Basti. Er wechselt zu einem Verein, der in der Champions League spielt. Er ist ein gestandener Spieler, war in Hoffenheim Kapitän, war bei der WM dabei. Bei Schalke hat er einfach höhere Einsatzchancen, da kann er auf dieser Position in der Rangordnung sogar Erster oder Zweiter werden. Bei Bayern wäre er vielleicht nur auf Position vier oder fünf gewesen. Der Wechsel ist absolut nachvollziehbar.

SPORT1: Viele sehen es als Flucht aus München.

Compper: Man darf nie vergessen, bei welchem Trainer ein Spieler zu einem Klub kam. Wollte der Coach dich unbedingt haben oder war es ein anderer Trainer? Joshua Kimmich ist explizit von Pep Guardiola geholt worden, dementsprechend hatte er von Anfang an den hundertprozentigen Support. Man kann nie pauschal sagen, es sei eine Flucht nach einem Jahr, weil man nicht gut genug war. Die Konkurrenz in München ist einfach extrem hoch. Das sind alles Top-Profis, die spielen wollen. Basti hat jetzt für sich entschieden, dass er nicht mehr die Geduld aufbringen will, um auf Einsätze zu hoffen.

SPORT1: Rudy kam 2017 zusammen mit Niklas Süle nach München. Der hat es geschafft.

Compper: Niklas Süle hat es bei Bayern geschafft, weil die Jungs auf seiner Position auch Verletzungsprobleme hatten und nicht bei 100 Prozent waren. Wenn Mats Hummels oder Jerome Boateng bei voller Fitness gewesen wären, dann hätte Niklas weniger Chancen bekommen, sich zu zeigen.

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SPORT1: Wie beurteilen Sie das eine Jahr von Rudy bei Bayern?

Compper: Basti hat seinen Job bei Bayern immer sehr gut gemacht. Die Frage ist: Was wurde von ihm erwartet? Er hat das gespielt, was ihn auch bei Hoffenheim stark gemacht hat. Er ist ein unheimlich strategischer Spieler. Er hat daher auch bei Joachim Löw seine Minuten bekommen und seinen Platz gefunden. Der Bundestrainer weiß genau, dass auf Basti 100 Prozent Verlass ist. Er spielt seinen Part gut und simpel und absolut zuverlässig. Es sind auch unterschiedliche Typen. Man kann Basti nicht mit Thiago vergleichen, der natürlich spektakulärer ist in seinem Spiel. Thiago ist technisch ein anderes Level, aber Basti hat eine viel höhere Positions-Disziplin. Es ist immer eine Frage dessen, was der Trainer erwartet.

SPORT1: Rudy nannte als Grund für den Wechsel auch, dass er weiter im Fokus des Bundestrainers bleiben wolle.

Compper: Grundsätzlich ist es so: Du musst regelmäßig im Verein spielen, um bei der Nationalmannschaft dabei zu bleiben. Wenn du bei Bayern kein Stammspieler bist, kannst du auch dabei bleiben. Es ist aber auch nicht Bastis Anspruch, irgendwie dabei zu bleiben. Er ist viel zu ehrgeizig und möchte den nächsten Schritt gehen, auch mal Stammspieler im DFB-Team werden. Die Chancen dazu sind größer, wenn du Stammspieler im Klub bist.

SPORT1: Joachim Löw hat Rudy nun aber nicht für die Länderspiele Frankreich und Peru nominiert.

Compper: Mit der Nichtnominierung bestätigt sich ja auch ein Stück weit, dass der Wechsel zu Schalke der richtige Schritt ist. Mit mehr Einsatzzeiten und einer wichtigeren Rolle wird er schon bald wieder nominiert werden.

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SPORT1:RB Leipzig war auch an Rudy interessiert, nahm dann aber Abstand von einer Verpflichtung. 

Compper: Leipzig ist abgesprungen, weil es im gesamten Paket von den Bedingungen her einfach den Rahmen gesprengt hätte. Da hat sich der Verein vernüftigerweise ein Limit auferlegt. Alle reden immer davon, dass in Leipzig mit dem Geld nur so um sich geschmissen wird. Das ist nicht der Fall. Es ist investiertes, nicht bloß ausgegebenes Geld. Basti ist 28 und in Leipzig wird es eher vermieden, einen Spieler in einem solchem Alter zu verpflichten - unabhängig von seiner Qualität. Man hat jetzt rund 16 Millionen für Nordi Mukiele und Marcelo Saracchi ausgegeben, die aus Frankreich und Argentinien kamen. Aber bei Naby Keita hat man gesehen, was möglich ist, wenn ein Spieler sein Potenzial abrufen kann.

SPORT1: Ist Rudy ein weiterer Beleg für die gute Arbeit von Christian Heidel?

Compper: Absolut. Christian Heidel ist ein sehr fähiger Manager, wenn es um die Kaderplanung geht. Mit Domenico Tedesco hat er einen Trainer an seiner Seite, der fachlich viel drauf hat. Die beiden ergänzen sich prima. Schalke muss schauen, dass sie die Doppel-Belastung maximal erfolgreich gestalten. Das wird auch nicht so einfach.

SPORT1: Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Compper: Eigentlich war meine Idee, die Karriere bei Celtic zu beenden. Es gab Kontakte zu Gladbach und nach Stuttgart. Aber im Endeffekt war das Interesse dort nicht stark genug. Bei der Borussia hätte ich gerne den Kreis geschlossen und meine Zeit als Profi beendet.